Er bemerkte es nicht. Zumindest sprach er mich darauf nicht an und ich hoffte einfach, dass er es nicht merkte. Ich flüchtete förmlich vor ihm und sagte den anderen Bescheid.
Als dann alle fertig waren, hetzten wir zum Bus und kamen gerade noch pünktlich an. Ich hatte keine Lust darauf Anschiss von Thomas zu bekommen, daher habe ich die Jungs auch sehr gehetzt. Etwas außer Atem ließ ich mich am Fenster des Busses nieder. Neben mir ließ sich Mario nieder und grinste mich blöd an. "Was grinst du denn so?", fragte ich lachend. "Ach. Ich freue mich einfach Ann wiederzusehen.", seufzte er und starrte verträumt vor sich hin. "Wenn man dich so ansieht, könnte man denken, dass ihr frisch verliebt seid und nicht schon 5 Jahre zusammen.", äußerte ich. "Jaja. Laber nur.", meinte Mario gespielt sauer. Ich lachte nur und kuschelte mich an seine Schulter. "Ach komm schon. Du bist doch überhaupt nicht sauer auf mich.", ich piekte ihm in die Wange, was ihm zum Schmunzeln brachte. "Auf dich könnte ich doch niemals sauer sein, Yani.", versicherte er mir. Ich kicherte.
Die komplette Fahrt unterhielten wir uns mit Roman und Marco hinter uns oder mit Matthi und Erik vor uns. Wieder konnte ich die Fahrt über nicht schlafen, aber heute machte es mir nicht wirklich was aus, da ich echt oft lachen musste und mich prächtig amüsierte. "Was ist weiß und stört beim Frühstück?", fragte Marco uns gerade ganz ernst. Es ist schon der dritte Witz den er riss.
Wir zuckten alle mit den Schultern. "Na, eine Lawine, natürlich.", erklärte Marco als wäre es das Logischste der Welt. "Oh na klar. Wie konnten wir das nicht wissen.", sagte ich ironisch und verdrehte leicht meine Augen. "Oh, wartet ich hab noch einen.", ganz aufgeregt setzte Marco sich gerade hin. "Was ist gelb und steht am Fenster?", erwartungsvoll schaute er in unsere Gesichter. "Eine Spannanas.", gab ich ungerührt von mir, da ich den bereits kannte.
Alle schauten mich verwundert an. "Was ist? Der ist sau schlecht, ich kam nicht umhin ihn mir zu merken.", meinte ich schulterzuckend. "Seit wann kennst du denn Flachwitze?", fragte mich Matthi verwundert. "Also erstens bist du mein bester Freund und du reißt ja nicht gerade selten Flachwitze. Und zweitens kennt ihr alle meinen Bruder. Chris ist ja schon fast besessen von Witzen. Was meint ihr wie viele Flachwitze ich in meinem Leben schon zu hören bekommen habe?", erklärte ich den Jungs.
"Hast du noch irgendwelche krassen Witze von Chris gemerkt?", fragte mich Marco fast schon hoffnungsvoll. Ich schmunzelte und haute meinen absoluten Lieblingswitz raus. "Was ist der kürzeste Haushaltswitz?", fragte ich und freute mich schon jetzt auf die Antwort. Da mich 5 fragende Gesichter anblickten, kicherte ich kurz und löste den Witz dann auf "Ein Mann wäscht ab.", kicherte ich nach einer kurzen Pause wieder los. Als ich mich wieder beruhigt hatte, bemerkte ich, dass ich die einzige die gelacht hatte und sah die Jungs verwundert an. "Warum lacht ihr nicht? Der war gut.", mein Kichern und Lachen war verstummt und ich setzte mich mit meiner Verwirrung auseinander. "Den kannst du nicht bringen, wenn du nur von Männern umgeben bist.", erklärte Matthi mir. "Aber warum? Der ist doch gut. Und es stimmt doch sogar.", äußerte ich meine Gedanken und war immer noch mehr als verwirrt von dieser Situation.
Doch als ich die Blicke von den Jungs um mich herum sah, fiel der Groschen bei mir endlich. Sie fühlten sich angegriffen von diesem Witz. Das fand ich natürlich noch lustiger als den Witz an sich, deshalb brach ich in schallendes Gelächter aus. Oh Scheiße, sie haben sich allen Ernstes in ihrem Männerstolz angegriffen gefühlt. Holy Shit.
Die Aufmerksamkeit des gesamten Busses schien jetzt auf uns beziehungsweise mir zu liegen. Doch ich konnte einfach nicht aufhören zu lachen. Einer meiner typischen Lachflashs.
Die Blicke waren aber auch zu geil. Als ich wieder an eben diese Blicke dachte, verstärkte sich mein Lachen wieder.
Erst als der Bus am Flughafen hielt, hatte ich mich einigermaßen beruhigt. Oh man, ich hatte glaube ich noch nie so viel auf einmal gelacht. Ich bekam ja schon kaum noch Luft.
Der Flug ging im Vergleich zur Busfahrt relativ unspektakulär von statten. Mario und Marco hatten sich gegenseitig mit Tomatensaft eingesaut, Auba ist auf dem Weg zum Klo der Länge nach hingeflogen und Christian Pulisic ist eingeschlafen und wurde mit Gummibärchen gefüttert, die dann natürlich aufgeweicht waren als er aufwachte. Ein Kindergarten, meine Güte. Aber ich fand es ehrlich gesagt auch ziemlich lustig.
Dann waren wir endlich wieder in Dortmund und ich konnte wieder in meine geliebte Wohnung zurück. Nein, eigentlich fand ich es ein bisschen Schade, dass wir schon zurück waren. Aber ich sah die Jungs ja fast jeden Tag, von daher konnte ich es aushalten. Und manchmal nervten sie auch ein bisschen.
So gut es ging mit eine Hand, da ich ja meine zweite kaum benutzen konnte, dieser blöde Finger schmerzte bei jeder fucking Bewegung, versuchte ich meinen Koffer in den Kofferraum zu verstauen. Blöderweise funktionierte das eher schlecht, denn mein Kofferraum hatte noch so eine blöde Barriere davor, die mich zwang den Koffer weit nach oben zu heben, was ich mit einer Hand nicht konnte.
Entnervt ging ich um mein Auto und legte den Koffer auf den Beifahrersitz und schnallte ihn an. Hört sich blöd an, aber ich hatte keine Lust, dass mir der Koffer durchs komplette Auto flog.
Als ich endlich zuhause war, legte ich mir auf meinen Balkon mit Eis bewaffnet und rief meinen Bruder an.
"Kramer.", hörte ich seine Stimmer durch den Hörer und verdrehte die Augen. "Guckst du eigentlich jemals auf den Namen des Anrufers?", fragte ich amüsiert. "Yani, du bist es.", er ignorierte meine Frage geflissentlich. "Ja stell dir vor Bruderherz.", lachte ich und aß ein Löffel Eis. "Wie war's im Trainingslager mit den Losern?", ich hörte den scherzenden Ton in seiner Stimme mehr als deutlich. Eigentlich mochte Chris die Dortmunder Mannschaft sehr gerne und mit den Spielern mit denen er bei der WM 2014 war, war er auch gut befreundet. "Ach, Chrissiboy. Die sind gar nicht so 'ne Loser. Die haben mehr drauf als du.", kicherte ich und aß noch einen Löffel Eis. "Jetzt werd' aber nicht frech.", Chris lachte ebenfalls. Jaja, diese Geschwisterliebe. Was würde ich nur ohne Chrissi machen?
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Bittersweet Love.
FanfictionErik Durm (u.a.) Fanfiction. Aayana Kramer ist die Schwester von Christoph Kramer, der als Profifußballer bei Borussia Mönchengladbach aktiv ist. 2014 bei der WM lernt sie Erik Durm kennen, der sie aus einem ihr unerfindlichen Grund nicht leiden kan...