Heute hatte ich ein weiteres Date mit Tim und ich war ungewöhnlich aufgeregt. Denn ich wollte und musste ihm heute sagen, dass ich schwanger war.
Dann konnte er entscheiden, ob er weiter eine Schwangere daten und vielleicht weiter gehen wollte oder nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.Ich zog seid dem ich wusste, dass ich schwanger war keine engen Klamotten mehr an, weil ich immer Angst hatte jemand könnte es so erfahren. Ich wollte allen nahestehenden Personen selbst von den Neuigkeiten berichten. Aber wenn ich enge Klamotten anziehen würde, würde man schon einen kleinen Bauch erkennen. Zwillinge brauchen nun mal mehr Platz als ein einzelnes Kind.
Meine Muttergefühle waren schon sehr ausgeprägt und ich freute mich schon sehr auf meine Beiden. Leider konnte die Ärztin mir die Geschlechter noch nicht verraten, aber sie sagte, dass es eineiige Zwillinge werden, das bedeutet ja, dass ich entweder zwei Jungs oder zwei Mädchen in mir trug.
Jetzt hoffte ich einfach, dass Tim zu mir stehen wird, was ich ehrlich gesagt nicht sicher sagen konnte. Heute wollten wir einfach Filme anschauen und einen entspannten Abend machen. Die Idee kam von mir, da Tim mich immer in der 'Öffentlichkeit' daten wollte, aber ich habe mal meinen Willen durchgesetzt und das war gut so.
Ich zog mir einfach eine graue Leggings und einen rosanen Pullover an, da wir ja unter uns sein würden und wartete auf ihn, indem ich schon mal Knabbereien und Getränke auf den Couchtisch stellte und Filme aussuchte. Ich wurde währenddessen immer nervöser und hatte immer noch keine Ahnung wie Tim reagieren würde.
*
Zwei Stunden später saßen Tim und ich auf dem Sofa und schauten einen kitschigen Liebesfilm, den Tim wohl ausgesucht hatte, in dem Glauben, dass ich das gerne sehen wollte. Ich langweilte mich bei diesem Film und legte mir schon die Worte zurecht, die ich später zu Tim sagen würde.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und schaltete den Film aus. "Tim, ich muss dir noch etwas sagen.", ich sah ihm direkt in die Augen um seine Reaktion vielleicht voraus schauen zu können. "Du sollst es wissen bevor es ernst wird.", noch einen tiefen Atemzug. "I...ich bin schwanger.", platzte es aus mir heraus.
Tim stand ruckartig auf. "Du bist schwanger?", fragte er schon fast spöttisch. Ich verstand nicht was in ihn gefahren war, dass er mich mit einem Blick ansah, bei dem ich immer dachte, dass er mir nie gelten würde.
"Dann hat sich das mit uns auch erledigt. Ich wollte dich nur, um bei meinen Freunden anzugeben.", er zuckte mit den Schultern und mir klappte der Mund auf.Das konnte jetzt unmöglich sein Ernst sein. "Ich meine du bist heiß. Warum sollte ich mir das entgehen lassen? Aber eine Schwangere brauch ich nun wirklich nicht. Das ist nicht mein Anspruch... Ich gehe dann jetzt mal.", dann drehte er sich um und ging einfach.
Was für ein Wichser. Ich hatte mich komplett in ihm getäuscht. Beim besten Willen hätte ich mir das nicht vorstellen können. Er konnte mich doch nicht so getäuscht haben und so gut geschauspielert haben.
Ich hatte nichts ungewöhnliches an Tim festgestellt in der Zeit, in der wir gemeinsam etwas gemacht hatten.Vor Wut und Enttäuschung fing ich an zu weinen und konnte kaum aufhören. Niemals, niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal so verarscht werden würde.
Mein Bruder kam früher nach Hause als ich gedacht hatte und fand mich noch als ein Häufchen Elend vor. Ich erzählte ihm was passiert war und er versuchte mich so gut es eben ging zu trösten.
*
Ich verbrachte den Rest meiner Schwangerschaft bei meinem Bruder, der endlich mit Emily zusammen war. Ann, Mario und Matthi besuchten mich hin und wieder. Mario und Matthi hatten immer noch keinen Plan, wer der Vater der Zwillinge war. Vorerst sollten sie es auch nicht erfahren, sonst würden sie sich mit Erik zerstreiten, das war so gut wie sicher.
Ich wollte das Geschlecht der beiden nicht wissen. Für zwei Jungs, sowie für zwei Mädchen hatte ich schon Namen und ich würde mich überraschen lassen, was die beiden Kleinen werden würden. Mein Plan war es die Schwangerschaft in Ruhe in Mönchengladbach zu verbringen und dann wieder zurück nach Dortmund zu gehen. Meine Frauenärztin hatte mich die komplette Schwangerschaft bis zum Mutterschutz krankgeschrieben, sodass ich keine Probleme mit meinem Job bekam.
Und nun lag ich in einem Krankenhauszimmer und neben mir standen zwei Bettchen.
Eins für Luis und eins für Leon. Die beiden waren so unglaublich süß. Aber ich war schon etwas überfordert. Zwei Kinder gleichzeitig zu versorgen war anstrengender, als ich am Anfang dachte.
Die Vorbereitungen um wieder nach Dortmund gehen zu können waren bei meinem Bruder im Haus schon im vollem Gange.
Ein paar Wochen nachden ich mit den Zwillingen aus dem Krankenhaus heraus sein würde, würden wir zurück nach Dortmund ziehen. Luis und Leon sollten gleich in der Stadt leben, in der sie auch den Rest ihrer Kindheit verbringen werden.Außerdem musste auch ich wieder in den Alltag und nicht nur faul da liegen. Meine Wohnung hatte Gott sei Dank ein Gästezimmer, auch wenn ich die Zwillinge erst bei mir im Schlafzimmer schlafen lassen werde.
***
Heute ging es wieder nach Dortmund und ehrlich gesagt war ich aufgeregt aber gleichzeitig freute ich mich auch sehr. Luis und Leon schliefen bei mir im Auto wie Steine, sie waren mittlerweile fünf Wochen alt.
Ich hatte es in den fünf Wochen mit ihnen, die ich bei meinem Bruder zu hause war, etwas besser vom
Zeitlichen und Organisatorischem hinbekommen, aber es war immer noch sehr viel Arbeit.Als ich in meine Wohnung kam, mit zwei Maxi-Cosi im Arm, musste ich erstmal verschnaufen und dann schmunzeln. Ich hatte Ann und Mario meinen Schlüssel gegeben und sie konnten hier ein wenig Babyatmosphäre hinein bringen.
Nur hatten sie etwas übertrieben. In meinem Wohnzimmer wimmelte es nur so von Kuscheltieren. Es gab ein weiß-blaues Zwillingsbett für Babys, ein Laufgitter und eine Kuscheldecke mit Unmengen an kleineren Kissen.
Ich stellte die Maxi-Cosi ab und legte die Jungs in ihr Bettchen. Dann ging ich ins ehemalige Gästezimmer, aus dem ich Stimmen gehört hatte.
Als ich dort hineinkam, erkannte ich das Zimmer nicht mehr wieder. Die Wände, die vorher beige waren, waren nun hellblau und das große Doppelbett wurde durch zwei weiße Babybettchen ausgetauscht. Ein Wickeltisch, drei weiße Kommoden und ein total weicher, hellblauer, runder Teppich in der Mitte des Raumes kamen dazu. Alle Möbel wurden ausgetauscht und durch babygerechte ersetzt.
Ann, Mario und Matthi waren noch am dekorieren als ich sie auf mich aufmerksam machte. "Aayana. Du bist ja schon da.", sehr klug festgestellt, Herr Ginter. Ich wurde in drei Umarmungen gerissen, die mich fast zerquetschten. "Wo sind denn die beiden Süßen?", fragte Ann ganz aufgeregt. Ich lachte kurz und sagte ihr dann, dass sie im Wohnzimmer schliefen. Sofort stürmte sie los.
Das war typisch Ann-Kathrin Brömmel. Egal wo Babys waren, sie musste hin und diese knuddeln.
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Bittersweet Love.
FanfictionErik Durm (u.a.) Fanfiction. Aayana Kramer ist die Schwester von Christoph Kramer, der als Profifußballer bei Borussia Mönchengladbach aktiv ist. 2014 bei der WM lernt sie Erik Durm kennen, der sie aus einem ihr unerfindlichen Grund nicht leiden kan...