Bittersweet Love.

Kapitel 19

Mittlerweile waren wir wieder in Dortmund. Alle freuten sich, eingeschlossen mir, aber ich packte schon wieder einen kleinen Koffer, da ich meinen Bruder mal wieder besuchen wollte. Er hatte eine Kapsel-Bänder-Dehnung und konnte zur Zeit kein Training machen.

Die Dehnung war aber schon fast wieder gut und er konnte wieder normal laufen, nur für Training war es noch zu früh. Ich freute mich auf ihn. Seitdem er im Juni bei mir war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen, zumindest nicht in echt. Wir hatten oft geskypt.

Da ich diesmal nur einen kleinen Koffer hatte passte der locker in meinen Kofferraum und ich fuhr mit meinem kleinen süßen Auto nach Mönchengladbach zu meinem Lieblingsbruder.

Nach einer entspannten Fahrt ohne Stau oder Ähnlichem kam ich vor dem Haus meines Bruders und seiner Freundin an. Das Haus war echt übertrieben groß für zwei Personen. Aber Chris wusste wahrscheinlich sonst nicht wohin mit seinem vielen Geld.

Ich zerrte meinen Koffer aus dem Kofferraum und rollte ihn zur Haustür. Als ich klingelte schallte eine echt schöne Melodie durch das Haus. Nach einer Weile kam Celina, die Freundin von Chris an die Tür. "Hi.", sagte ich nur. Ich konnte sie nicht leiden und sie konnte mich nicht leiden. Ich glaube sie hat Angst, dass ich sie gegenüber Chris schlecht mache oder so. Ich konnte sie nicht leiden, weil sie so unglaublich eingebildet und arrogant war. Sie wusste, dass sie hübsch war und zeigte das auch deutlich. Ich hatte keine Ahnung was Chris an ihr fand.

"Hallo.", brachte sie gepresst heraus und trat einen Schritt zur Seite. "Dein Bruder ist im Wohnzimmer.", sie drehte sich um und stapfte mit ihren High Heels in die Küche. Ich ging ins Haus, schloss die Tür und ließ meinen Koffer im Flur stehen. Dann ging ich ins Wohnzimmer.

Gut, dass ich wusste wo sich was im Haus befand. Celina war nicht sehr gastfreundlich. Im Wohnzimmer saßen Chris und Patrick und spielten Fifa. Sie konnten eben nicht genug vom Fußball bekommen. Bei Chris verstehe ich das ja noch. Schließlich konnte er kein Fußball spielen und er musste sich jetzt sein tägliches Fußballpensum wo anders holen. Aber Patrick konnte Fußball spielen. Deshalb verstand ich nicht, was er an Fifa so toll fand. Wahrscheinlich spielte er aus Solidarität mit.

"Chrissyboy. Begrüßt du deine Lieblingsschwester gar nicht. Dann kann ich auch wieder gehen.", sagte ich patzig. Obwohl ich es nicht so meinte. Aber gegen Chris zu sticheln machte schon immer mega Spaß. "Aayana. Du bist schon da. Celina hat gar nichts gesagt.", er stand auf und knuddelte mich ordentlich durch.

"Ja. Celina. Sie ist wohl etwas eigensinnig.", meine Stimme triefte vor Sarkasmus. Als Chris mich losließ, schloss mich Patti in die Arme. "Wie lange hab' ich dich nicht mehr gesehen?!", lachte er in die Umarmung hinein. "Keine Ahnung. Ein halbes Jahr, oder so?", ich löste mich von ihm. Patti war wie ein zweiter Bruder.

"Also, was machen wir heute noch so?", fragte ich begeistert in die Runde. "Was hälst du von shoppen und ich bezahle.", schlug Chris vor. Ich schaute ihn ungläubig an. Er zuckte daraufhin nur mit seinen Schultern. Das ist ja mal mega geil. Shoppen und ich musste nicht selber bezahlen. "Na dann. Auf geht's.", ich war so begeistert von der Idee, dass ich sofort los wollte. "Nachdem ich meinen Koffer weggebracht habe.", sagte ich und nahm meinen Koffer. Das Zimmer, das ich immer bekam, wenn ich hier war lag zum Glück auf der unteren Etage. Somit musste ich meinen Koffer nicht nach oben tragen.

"Wir können.", zum Start bereit, machte ich die Tür auf und steuerte auf die Garage zu. Bei meinem kleinen Auto musste sich einer der beiden nach hinten quetschen und das wollte ich ihnen nicht antun. Deshalb beschloss ich einfach, dass wir mit Chris' Auto fahren würden.

Die Jungs hatten anscheinend nichts dagegen und folgten mir, wie Entenküken ihrer Mutter.

Chris fuhr uns in die Innenstadt und stellte sein Auto in ein Parkhaus. Ich freute mich ja so auf die Shoppingtour. Einen Sponsor und zwei Tragehelfer. Ich konnte so richtig zuschlagen.

***

Am Ende der Shoppingtour, bei der wir noch in Düsseldorf waren, hatte ich bestimmt 20 Tüten, die natürlich Chris und Patti tragen durften. Ich war echt glücklich.

Als ich am Abend dann mit Chris auf dem Sofa lag und wir uns 'White House Down' (einer unserer Lieblingsfilme) ansahen, klingelte mein Handy und eine unbekannte Nummer wurde angezeigt.

"Kramer.", nahm ich den Anruf entgegen. "Hey Aayana. Hier ist Tim.", kam es zurück. "Hi Ich hätte nicht gedacht, dass du so früh anrufst", lachte ich leicht. Chris neben mir spitzte die Ohren, tat aber so als würde er gebannt den Film anschauen. "Ja, ich dachte lieber früher als später.", er lachte ebenfalls. "Also, ich hab' gehört, dass du zur Zeit bei deinem Bruder bist, deshalb würde ich gerne nächsten Samstag mit dir ausgehen, wenn dir das passt.", erklärte er. "Ja klar, das passt mir gut. Welche Uhrzeit?", ich lächelte. "18 Uhr hätte ich gesagt, wenn dir das passt.", ich hörte in seiner Stimme ebenfalls ein Lächeln. "Okay, das geht. Dann bis Samstag 18 Uhr.", verabschiedete ich mich. "Bis Samstag." "Warte. Was soll ich anziehen?", schob ich noch schnell hinterher, bevor er auflegen konnte. "Etwas in dem du dich wohlfühlst. Ciao." und schon hatte er aufgelegt.

Und ich wusste immer noch nicht was ich anziehen sollte. Chris schaute mich neugierig an. "Was ist? Ich habe nur ein Date. Ich weiß ja nicht wann du dein letztes Date hattest.", trotzig schaute ich ihm entgegen. Er wiederum schaute verlegen zu Boden. "Nicht dein Ernst. Mit Celina?", fragte ich und meine Neugier war sofort aktiviert. Chris schüttelte kurz den Kopf. "Du hast was mit 'ner Anderen?", fragte ich. "Oh mein Gott, ich bin so stolz auf dich.", ich lachte und warf mich in seine Arme. "Ist es was ernstes?", ich war so verdammt neugierig. Mein Bruder wiegte seinen Kopf hin und her als wäre er sich selbst noch nicht sicher.

Ich fand' das so cool. Mein Bruder hatte nie etwas verbotenes oder falsches getan und jetzt betrügt er seine blöde Freundin. Und Celina war es nicht wert seine kostbare Zeit mit ihr zu verschwenden. Ich war so aufgeregt und hoffte es wurde etwas ernstes.