Kapitel 15

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich unwillkürlich ein Lächeln im Gesicht. Gott, war ich verrückt. Erst ließ ich mich auf Eriks Schnappsidee mit der Freundschaft Plus ein und dann genoss ich es sogar noch. Meine Güte war ich verstrahlt.

Nachdem ich eine Weile über mein komisches Verhalten nachgegrübelt hatte, stand ich doch mal auf und ging erstmal duschen. Danach zog ich mich an.

Ich schminkte mich noch leicht und kämmte meine Haare durch, die ich dann einfach offen ließ. Bevor ich das Zimmer verließ, schnappte ich mir mein Handy und den Zimmerschlüssel und steckte beides in meine Arschtaschen. Dann lief ich zum Frühstück.

Als ich unten ankam, saß meine "Kindergartengruppe" schon vollzählig am Tisch und unterhielten sich lautstark. Ja, eindeutig Kindergarten, denn jetzt bewarf Marco Erik mit Serviertenkügelchen. Die anderen amüsierten sich dabei prächtig und auch die beiden Betroffenen lachten sich den Arsch ab. Schnell sammelte ich meine Sachen für das Frühstück zusammen. Eine Schale Müsli, ein Brötchen mit Nutella und einen Kaffee. Dann ging ich zum Tisch meiner Jungs. "Leute. Ich hab euch doch gesagt, dass ihr euch benehmen sollt. Damit meinte ich nicht, sich gegenseitig mit Serviertenkügelchen bewerfen oder den kompletten Raum zusammen zu schreien.", ich packte meinen besten mahnenden Blick aus und bedachte jeden mit eben diesem Blick. Einer nachdem anderen senkte schuldbewusst seinen Blick, nur Erik grinste mich blöd an. Ich verdrehte daraufhin bloß meine Augen und starrte ihn nieder bis er den Blick senkte.
Ha, gewonnen würde ich da sagen.

Mit einem fetten Grinsen setzte ich mich zwischen Matthi und Mario, die anscheinend einen Platz für mich frei gehalten hatten. "So und jetzt esst endlich weiter.", lachte ich. Und schon schauten die Jungs alle wieder hoch und fingen wieder an sich lautstark zu unterhalten.

"Was machen wir heute eigentlich, Aayana?", fragte mich Marco nach einer Weile. "Trainieren?!", antwortete ich verwirrt. Diese Frage war irgendwie sinnlos. Sie waren immerhin in sowas wie einem Trainingslager, was sollte man dann schon tun? "Nein, Thomas hat gestern gesagt, dass wir heute frei haben.", erklärte er mir wie ein kleines Kind. "Fuck, ist das schon heute?", mit großen Augen schaute ich in die Runde. "Hast du es etwa vergessen?", Marco schaute mich entsetzt an. "Nein, mein Plan ist nur noch nicht ganz ausgereift. Ich dachte halt, dass der freie Tag erst morgen ist, okay?", rechtfertigte ich mich. "Aber du hast schon einen groben Plan, ja?", Marco war wie ein kleines Kind. Immer wollte er was machen und nervte einem mit seinem ewigen Gefrage. "Ja Marco, ich habe einen Plan. Lass dich einfach überraschen.", meinte ich langsam schon etwas genervt.

Einen kompletten Tag hatten die Jungs frei und sollten mit dem jeweiligen Betreuer etwas unternehmen, das der Betreuer geplant hatte. Ich hatte schon etwas recherchiert und hatte einen ziemlich coolen Plan. Meiner Meinung nach.

"Wir treffen uns in einer halben Stunde in der Lobby. Wenn jemand zu spät sein sollte, kann derjenige hier bleiben und mit Thomas Zusatztraining machen.", bestimmte ich als ich mit dem Frühstück fertig war. Alle 6 nickten. Sehr gut. Ich drehte mich schon in Richtung der Tür, als mir noch etwas einfiel "Nehmt euch eine Badehose mit.".

Ich ging wieder in mein Zimmer und packte meine Tasche für heute. Ich freute mich total auf den Tag. Es würde bestimmt schön werden, mal etwas mit meinen Lieblingsspielern allein zu machen. Ich musste mir nur noch etwas für den Abend ausdenken, da ich ja verpennt hatte, dass dieser freie Tag schon heute war. Aber wahrscheinlich werde ich mit den Jungs etwas essen gehen und dann noch in eine Spielhalle oder so. Ich hatte mal Marco, Mario und Roman darüber reden hören, dass sie unbedingt mal in eine Spielhalle hier in China wollte, da die hier wohl total cool sein sollen. Das war eigentlich eine richtig gute Idee, deshalb googelte ich schnell eine Spielhalle in der Nähe und freute mich einen Keks über meine Idee.

Und dann war die halbe Stunde auch schon um und ich machte mich auf den Weg in die Lobby. Tatsächlich standen alle 6 schon unten und unterhielten sich mal wieder lautstark. Sie hatten mich wirklich ernst genommen als ich gesagt hatte, dass der der zu spät kam Extratraining machen müsse. NICE!!!

"Okay, es kann losgehen. Alle mir nach, Bitte.", rief ich in die Gruppe, die sofort verstummte und mir brav folgte. Meine Güte, hatte ich die im Griff. Gefiel mir ehrlich gesagt sehr gut. Einer der kleinen BVB- Busse stand schon vor dem Eingang bereit und ich freute mich , dass es los ging.

Mein Ziel war die beste Kartbahn ganz Chinas, so hatte man mir jedenfalls gesagt. Kartfahren war cool und ich wollte das mal wieder machen, da hatte sich dieser freie Tag doch angeboten. Als der Minibus vor dem riesigen Gebäude parkte, brachen die Jungs schon in begeisterte Rufe aus. Ja, das war eine gute Idee gewesen. Ich stieg aus und die Jungs ebenfalls. "Oh mein Gott, Aayana. Du bist die Beste.", kreischte Matthi schon fast hysterisch. "Ja, ich weiß.", erwiderte ich gespielt eingebildet. Matthi kicherte und quetschte mich in eine Umarmung. Ich löste mich bevor ich ersticken konnte und ging Richtung Eingang. Mein Gott, freute ich mich.

Im Inneren des Gebäudes angekommen, erwartete uns ein großer, muskulöser Chinese (ich dachte eigentlich immer Chinesen wären klein und dünn) und erklärte uns wo wir unsere Ausrüstung anziehen konnten, die er uns vorher schon gegeben hatte.

In voller Montur standen wir nach 10 Minuten an der Bahn und sahen uns die Karts alle genau an. Ich schnappte mir sofort die 2, da ich in den Rennen davor gesehen hatte, dass das das schnellste Auto war, wenn die anderen Fahrer keine Loser gewesen waren. Ich setzte den Helm auf, der echt eng war und mir meine Wangen ganz schön zusammen quetschte. Aber wer gewinnen will, muss leiden, Micht wahr?!

Als der Startton erklang, trat ich das Gaspedal voll durch und schoss nach vorn.

Ich würde sagen, dass war der klassische Start-Ziel-Sieg. NICHT.

Ich hatte eiskalt verloren. Der Start war total gut gewesen und dann hatten mich alle überholt und gerammt als gäbe es kein Morgen.

Ich war ehrlich gesagt leicht deprimiert.

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