"Bis wann musst du heute arbeiten?", fragte mich Mario als wir auf dem Weg zurück auf das Trainingsgelände waren. "Bis 15 Uhr.", sagte ich und wusste schon worauf er hinauswollte. "Dann kommst du doch bestimmt die letzte Stunde noch zum Training, oder?", harkte er nach und setzte seinen besten Hundeblick auf. Ich verdrehte aufgrund dieses Blickes die Augen und antwortete dann das gleiche wie immer, wenn er mich das fragte "Ja Mario, ich komme dann noch zum Training.". Ich verabschiedete mich von den Anderen und machte mich wieder auf den Weg zur Kita.
Dort arbeitete ich meine restlichen 2 Stunden ab und übergab die Kinder an Melanie, meine Chefin, die in meiner Mittagspause anfing zu arbeiten. Dann packte ich meine Sachen zusammen, zog meine Jacke an, setzte meine Sonnenbrille auf und verließ das Verwaltungsgebäude in Richtung Trainingsplatz der Jungs.
Als ich dort ankam, musste ich ein wenig in mich hineinlachen, da Thomas seine Schützlinge mit dem verhassten Kraftkreis quälte. Das sah ich daran, dass erstens alle ein langes Gesicht zogen und zweitens ich diese Übungen nur zu gut kannte.
Als ich noch in Mönchengladbach gewohnt habe, da hat mich mein Bruder immer mit zum Fußballtraining seiner Jugendmannschaft mitgeschleppt. Eigentlich wollte ich immer nicht, aber er hatte immer irgendeinen Grund, dass ich am Ende doch mitwollte. Und als Chris irgendwann zu alt für die Jugendmannschaft von Borussia Mönchengladbach wurde und in der Bundesliga spielen durfte, musste er eben auch Kraftkreise absolvieren und ich war bei jedem einzelnen dabei, weil Chris wohl dachte, dass ich kein Privatleben hatte oder so.
Dementsprechend oft war ich auch in irgendwelchen Klatschmagazinen abgebildet, was ziemlich ätzend war. Zumindest bin ich nicht so sehr berühmt wir Chris, aber manche erkennen mich dann doch, was aber wirklich selten passiert.
Ich setzte mich auf die Bank und schaute den Jungs beim Training zu. Zwischendurch war kurz Trinkpause und Matthi und Mario kamen sofort zu mir. "Ganz ehrlich, manchmal hasse ich Fußball.", beklagte Matthi sich nachdem er erstmal einen Schluck getrunken hatte. "Ach, komm schon. Es kann doch nur besser werden.", munterte ich Matthi ein bisschen auf.
Mario stand nur daneben du hörte uns amüsiert zu. Ich wusste, dass er kein Problem mit dem Training hatte, denn er wusste, dass auch der Kraftkreis dazugehörte.Nach der Pause wurde es tatsächlich besser. Jetzt durften die Jungs Fußball spielen, wie sie es liebten.
Als das Training zu Ende war, wollte ich gehen. Aber Thomas rief mich noch zu sich "Aayana, ich wollte dich nur kurz was fragen. Hast du kurz Zeit?". "Ja. Schieß los.", antwortete ich ihm. "Und zwar fahren wir ja morgen ins Trainingslager nach Kirchberg und uns ist eine Betreuerin abgesprungen. Da wollte ich dich fragen ob du da vielleicht einspringen könntest. Mit Aki, Michael und Melanie habe ich das schon abgesprochen.", erklärte er.
"Ich hab' damit jetzt kein Problem und wenn das alles abgesprochen ist, dann fahre ich gerne mit.", grinste ich ihn an. Erleichtert atmete Thomas aus und umarmte mich kurz. "Danke, du rettest uns. Die Jungs brauchen immer jemanden, der auf sie aufpasst. Morgen um 7 Uhr morgens treffen wir uns am Flughafen. Ach, und du betreust dann übrigens das Zimmer von Mario, Matze, Erik, Marco und Bürki. Wir haben das nochmal umstrukturiert, damit du mit denen zusammen bist, die du sonst auch um dich hast.", lächelte er. Dankend lächelte ich, verabschiedete mich von Thomas und machte mich auf den Weg zum Ausgang der Umkleiden.
Die Neuigkeit musste ich erstmal unbedingt verbreiten. Ich freute mich sehr darüber, dass ich mitfahren durfte. Das würde ein Spaß werden, nur, dass Erik in meiner Gruppe War störte mich ein wenig. Aber die Freude verderben konnte diese Tatsache auch nicht.
Als Matthi, so ziemlich als erster, nach draußen kam, sprang ich ihm förmlich entgegen. "Weißt du was? Ich fahre morgen mit ins Trainingslager.", kreischte ich schon fast, da ich mich einfach so freute.
Mathi knuddelte mich und ich wusste, dass er sich mindestens genauso sehr freute wie ich mich. "Das ist ja so cool. Was musst du dann machen?", fragte er nach. "Tja, ich muss dich Babysitten. Naja, euer Zimmer halt.", erklärte ich. "Uhh, das wird so obercool, wenn du dabei bist.", freute er sich wie ein kleines Kind. Als dann auch Mario mit Marco, Erik, Roman (Bürki natürlich) und ein paar anderen raus kam, rannte ich auf Mario zu und sprang ihm quietschend in die Arme. "Sie darf mit ins Trainingslager.", erklärte Matthi den anderen, da ich mich ja echt komisch benahm. "Ist das nicht obercool? Ich bin eure Aufpasserin, also benehmt euch, sonst bekomme ich den ganzen Anschiss.", sagte ich und schaute die Betreffenden eindringlich an. Dann quietschte ich wieder los und hüpfte ein paar Mal auf und ab.
Dann hörte ich auf und formte meinen Mund zu einem O. "Ich muss noch packen. Ich geh' dann wohl mal, sonst schaffe ich mein Eis nicht mehr." sagte ich hektisch. Ich umarmte Matthi und Mario nochmal und winkte den anderen zu.
Dann lief ich zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Dort holte ich mir erstmal ein Eis aus dem Kühlfach und setzte mich auf den Balkon in die Sonne. Das brauchte ich immer nach der Arbeit. Aber natürlich nur im Sommer. Im Winter ist es immer eine Tasse heiße Schokolade auf dem Sofa bei einem schönen kitschigen Liebesfilm.
Im Sommer allerdings sitze ich für mein Leben gern in der Sonne und denke über alles nach, was mir gerade durch den Kopf geht. Ich dachte darüber nach, wie wohl das Trainingslager die nächsten zwei Tage werden wird. Ich hatte keine Ahnung wie dort alles ablaufen wird, ob ich viel zu tun haben werde, ob ich nichts tun werde oder ob ich irgendwas Spezielles tun muss.
Ich war echt ein bisschen aufgeregt.
Aber ich freute mich auch so unglaublich darauf.
Nach ungefähr einer Stunde in der Sonne, stand ich von meinem heißgeliebten Liegestuhl auf und machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer, um meinen Koffer schon mal zu packen. Okay, Koffer war vielleicht übertrieben. Es war ein wirklich kleiner Koffer. So eine Art Stewardessenkoffer. Für zwei Tage, brauchte ich ja nicht so viel.
Ich schmiss den kleinen Koffer auf mein Bett und öffnete ihn. Dann ging ich zu meinem Kleiderschrank und suchte in meinen Mengen an Klamotten, die, die ich mitnehmen wollte. Als ich letztendlich mit meinem Kofferinhalt zufrieden war, suchte ich mir ein Paar Schuhe heraus und legte diese ebenfalls in den Koffer. Meine Badartikel packte ich in eine kleine Waschtasche und diese in den Koffer.
Als ich fertig mit Kofferpacken war, schaute ich auf die Uhr und musste feststellen, dass es schon 18.30 Uhr war und damit Zeit zum Abendessen. Ich schob einfach eine Pizza in den Ofen und während ich wartete, rief ich Ann an. "Hi, Sweeti.", begrüßte sie mich durch den Hörer. "Hey, Honey", lachte ich. "Mario hat mir schon gesagt, dass du morgen mitfährst. Das wird bestimmt cool.", freute sie sich.
Ich lachte und stimmte Ann zu "Ohh, ja. Ich freu' mich auch schon. Aber aufgeregt bin ich auch. Ich meine, ich habe keinen Plan was mich dort erwartet.". "Ach, komm schon. Du hast einen super Draht zu allen Spielern und die mögen dich auch alle. Weshalb solltest du denn aufgeregt sein.", beruhigte sie mich.Es mögen mich alle außer Erik. Er hasst mich. Das bereitet mir Bauchschmerzen.
"Ja klar, aber trotzdem.", widersprach ich. "Sei einfach du selbst, Sweeti. Sei so wie immer und dann will keiner mehr nach Dortmund zurück.", lachte Ann. "Du bist so blöd.", sagte ich lachend. "Neeein. Ich bin toll.", lachte sie ebenfalls.
"Sie ist wirklich toll.", kam es auf einmal von Mario durch den Hörer. "Hast du uns etwa belauscht?", fragte ich empört. "Jap und du brauchst wirklich nicht aufgeregt sein. Es ist genau dasselbe wie sonst auch immer. Nur an einem anderen Ort und Ginni und ich sind ja auch noch da.", beruhigte Mario mich ebenfalls. "Ihr seid süß. Aber es ist schon okay. Ich werd's wohl gerade so überleben.", lachte ich. "Ich will euch jetzt auch nicht weiter stören. Macht euch noch einen schönen Abend.", sprach ich weiter. "Ja machen wir und du auch ja? Bye Sweeti.", sagte Ann und Mario schob auch noch ein "Bis Morgen." hinterher. "Ciao, Leute.", verabschiedete ich mich und legte auf.
Kurz nachdem ich aufgelegt hatte, war auch die Pizza fertig. Ich nahm sie mit auf mein Sofa und aß sie dort während ich irgendeinen Film schaute. 22 Uhr ging ich dann ins Bett und brauchte wieder eine Ewigkeit bis ich wirklich schlief.

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Bittersweet Love.
ФанфикErik Durm (u.a.) Fanfiction. Aayana Kramer ist die Schwester von Christoph Kramer, der als Profifußballer bei Borussia Mönchengladbach aktiv ist. 2014 bei der WM lernt sie Erik Durm kennen, der sie aus einem ihr unerfindlichen Grund nicht leiden kan...