Kapitel 13

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Ein Ellenbogen traf mich an den Hüften, während ein Knie sich in meinen Schenkel rammte. Ich drehte mich auf den Rücken, starrte auf die Decke und schob mit der linken Hand Maisies Bein etwas weg von mir.

Da sah man wohl wider, wie gut meine Ideen waren. Vor wenigen Stunden fand ich es noch cool zu dritt in meinem Bett zu schlafen und nun wurde ich hier zwischen den beiden eingequetscht wie ein lebender Gummiball.

Ich bin mehrere Male eingenickt und wieder aufgewacht. Entweder weil ich irgend einen Schlag abbekommen hatte oder einfach nur so, aber einen durchgehenden Schlaf hatte ich diese Nacht nicht. Dieses Mal konnte ich auch nicht wieder einschlafen , weshalb ich aufstand einen großen Sprung über Maisie machte und mit den Füßen auf den Boden landete. Ich richtete mich wieder auf und setzte meinen Weg fort. Dabei erhaschte ich einen Blick aus dem Fenster.

Draußen hatte sich der Nachthimmel erhellt und stand nun in einem gräulichen blau über der Stadt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Sonne aufgehen würde, immerhin war es schon 6 Uhr.

Ich ging zum Fenster und öffnete es. Sofort stieg mir die kühle und frische Morgenluft in die Nase. Unten auf den Straßen war es ungewöhnlich ruhig, denn nur wenige Autos fuhren vorbei. Die Aussicht von meinem Fenster aus war einfach nur herrlich. Weit vorne am Horizont konnte man leicht die Berge erkennen die sich über mehrere Meter weit erstreckten. Und wenn man ganz genau lauschte , hörte man eine kleine Schar Vöglein zwitschern. So schön und melodisch, als würden sie sich darum streiten, wer das beste Lied sang. Als der Raum zu kalt wurde, schloss ich wider das Fenster.

Mein Blick schweifte zurück auf das Bett wo Maisie und Emily noch schliefen. Emilies Fuß hing vom Bettrand runter und weniger als die Hälfte ihres Körpers war bedeckt, während Maisie fast die ganze Decke umschlungen hielt.

Einfach nur süß die Beiden.

Ich wollte die zwei nicht aufwecken und schlich mich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer hinaus.

Maisies Sicht

"Psssst. Maisie."

Die Stimme kam mir weit entfernt vor, denn ich schwankte noch zwischen der Realität und meinem Schlaf.

"Steh endlich auf du Blutsauger !"

Etwas Weiches, aber dennoch schweres, landete auf mein Kopf. Das Kissen blieb direkt auf meinem Gesicht liegen und versperrte mir die Atemzufuhr. Als es mir hier unten deutlich zu stickig wurde, griff ich nach dem Kissen und warf es orientierungslos in die Richtung, wo ich Emilies Aufenthalt einschätzt.

Emily gab mir mit einem fröhlich geträllerten "Daneben ! " Bescheid das ich mein Ziel verfehlt hatte.

"Hast du mich vorhin Blutsauger genannt ? ", fragte ich müde und öffnete endlich die Augen.

" Ja das habe ich. Was willst du jetzt machen ? Von meinem Blut trinken " spaßte sie.

Ich richtete mich auf und stieg aus dem Bett. Im Stand zupfte ich mein Shirt zurecht und band mir meine Haare, mit dem Haargummi das ich um mein Handgelenk trug, zu einem Dutt zusammen.

" Pass auf Emily, wenn ich dich so sehe, bekomme ich vielleicht noch Hunger." Ich grinste Emily dabei gespielt böse an.

"Bloß nicht."

Wir schüttelten beide lächelnd die Köpfe und gingen aus dem Zimmer. Ich war immer dicht hinter Emily her da ich mich hier im Haus nicht gut auskannte. Es war jetzt nicht groß, aber ich hatte nicht besonders viel Zeit mich hier umzusehen. Wir stiegen die Treppen runter und gingen in die Küche. Jayn saß mit dem Rücken zu uns gedreht auf dem Tisch und trank gedankenverloren aus einer Tasse.

Ein Guten Morgen lag mir auf der Zunge, doch ehe ich das erste Wort aussprechen konnte legte mir Emily die Hand vor den Mund.

Ich sah verwirrt zu ihr. Emily deutete mir an, mit einem Finger vor ihren Lippen, leise zu sein. Als sie sich an Jayn heran schlich erkannte ich ihr Vorhaben und folgte ihr. Ein fieses Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Wir standen mittlerweile direkt hinter ihr.

Emily gab mit ihren Fingern den Countdown an.

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"ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG !!"

Zuerst kam eine Kaffeefontäne aus Jayns Mund raus und dann fing sie an heftig zu husten und nach Luft zu schnappen.

" Oh Gott , tut mir leid , tut mir leid , tut mir leid ! " plappert Emily und schlug Jayn bei jedem tut mir leid auf den Rücken.

Irgendwann ließ das Husten nach und sie nahm mehrere tiefe Atemzüge.

" Es war deine Idee stimmts ? ", fragte Jayn immer noch etwas atemlos und sah Emily an.

Emily biss sich auf die Lippen und zog die Augenbrauen zusammen.

"Ja war es " gab Emily zu.

" War doch klar."

Jayn stand auf und nahm sich einen Schwamm aus dem Waschbecken. Mit diesem wusch sie die Sauerei auf dem Tisch weg und fühlte sich, nachdem wieder eine Tasse voll.

" Tut mir leid."

Jayn lächelte ihre Freundin an und sagte "Das sagtest du bereits. "

" Ach ja, zieh dich an Jayn. Wir gehen gleich raus " gab ich Bescheid.

Die Angesprochene hob eine Augenbraue.

" Wohin ? "

" Wir kaufen uns Kleider " kam es nun von Emily.

" Kleider ? Wofü-," mitten im Satz stoppte sie.

" Ahh ! Für die Party " sie schnippste mit den Fingern.

"Jaaa für die Party, die übrigens am Nachmittage stattfindet" äffte Emily Jayn nach .

" Gut dann gehe ich mich mal anziehen und ihr auch !", rief Jayn und lief die Treppen hoch.

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Es hatte uns eine ganze Stunde gekostet, bis wir es endlich aus dem Haus geschafft hatten und im Bus saßen. Jayn und Emily stritten sich die Hälfte der Zeit lang um die Dusche und später um das Glätteisen. Nachdem sie sich, wie auch immer sie das gemacht haben, geeignet hatten nahm ich eine schnelle Dusche.

Mal davon abgesehen war ich heute fast die ganze Nacht wach geblieben, um auf Jayn aufzupassen. Sie hatte einen überraschend ruhigen Schlaf, dennoch machte ich mir Sorgen. Meine zweite Sorge galt meinem liebenswerten Bruder, den ich seit vorgestern nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Ich hoffte nur das er nichts anstellt, oder besser gesagt, niemanden umbrachte.

Ich seufzte tief und starrte auf die Autos, die in die entgegengesetzte Richtung fuhren. Ich vermisste meine Heimat so sehr. Jason war öfters außerhalb, aber ich war die meiste Zeit hinter dem Schutz der Barriere gewesen. Obwohl so wie es sich nun dort zuträgt kann man da auch nicht mehr von Schutz sprechen. Die Stärkeren unterdrücken die Schwächeren und die verschiedenen Rassen bekämpfen sich. Es gibt ein Blutbad nach dem anderen und man weiß nie wann oder wo die Rebellen zuschlagen. Kaltblütig und skrupellos schlachten sie die Leute ab. Egal ob Vampire, Werwölfe oder Hexen, niemand war vor diesem grauenhaften Krieg sicher. Das ganze Land wird nur noch mehr von Machtgier und Machenschaften gesteuert. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das ganze Regime in sich zusammenbricht.

Sie ist die Einzige, die uns noch helfen kann. Und es liegt an mir und Jason ihr dabei zu helfen.

Auch wenn es mich das Leben kostet.

Unser Leben.

Kingdom in ashes - Die Erbin -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt