Richard sah mich immer noch misstrauisch an.
"Hast du auch wirklich alles verstanden "hakte er nochmal nach.
Wir befanden uns immer noch in dem verlassenen alten Haus. Richard hat für einen Zauber ein Kreis aus Sand im Raumes gezogen, in dessen Mitte wir nun saßen und uns an den Händen festhielten.
Ich nickte, um auf Richards Frage zu antworten. Meine Hals fühlte sich trocken an und mein Herz schlug schneller als es sollte. Meine Hände wurden kalt, so wie sie es immer taten wenn ich Aufregung verspürte.
″Du wirst den Verdeckungszauber lüften, der um meine Kräfte gelegt ist ″ zitierte ich mit Unbehagen in der Stimme.
Richard nickte zustimmend.
" Und worin besteht deine Gabe ? " fragte er weiter.
Und genau das war der Punkt, den ich nicht wahr haben wollte. Meine Gabe. Sie war die Zerstörung selbst und sollte dennoch Frieden bringen. Sie bedeutete den Tod und sollte dennoch Leben retten. Ich wusste nicht wie das alles laufen sollte, doch ich war schon mitten drin. Es gab kein zurück mehr für mich.
"Meine Gabe besteht darin" ich sah still auf den Boden und verschluckte den Rest des Satzes, als würde ich es so ändern können. Die dunklen Holtzdielen schienen viel interessanter als Richard vor mir, der immer noch meine Hände umklammert hielt und auf eine Antwort wartete. Ich kaute nervös an meiner Unterlippe, bis ich Blut zu schmecken glaubte.
" Sag es ! " befahl er mir mit fester Stimme die auffordernd und dennoch aufbauend klang.
Ein Seufzen seinerseits erklang.
"Wenn du es nicht akzebtierst so wie es ist können wir das Ganze hier nicht machen Jayn. Also ?"
Ich hob meinen Kopf und blickte in die eisblauen Augen des Zauberers.
"Meine Gabe besteht darin" wieder machte ich eine kleine Pause, die ich aber wieder abbrach und redete weiter "andern Wesen ihre Kräfte zu entziehen und in mir aufzunehmen, zumindest für eine kurze Zeit " antwortete ich leise aber dennoch deutlich.
Viele Fragen beantworteten sich als mir Richard erklärt hat was genau in mir vorging. Er hat mir erklärt das irgend jemand meine Kräfte anhand eines Zaubers verschleiert hat sodass sie all die Jahre verborgen blieben. Ich hatte diese komischen Linien und die Schmerzen nur, weil meine Kräfte nun gegen den Zauber ankämpften und versuchten hervorzutreten. Sie wollten sich, von dem Verdeckungszauber lösen und sich mit meinem Körper vereinen und als ich damals bei Jason war haben sie es für kurze Zeit sogar geschafft. In diesem Moment hatte ich ganz alleine die Macht über meine Gabe gehabt und sie gegen Jason eingesetzt weil ich dachte er sei der Feind. Ich hätte hin fast die Kräfte entzogen und das hätte für ihn den sichern Tod bedeutet.
"Gut Jayn, sehr gut. Du musst mir jetzt genau zuhören. Eine Vandera benutzt die Kräfte ihres Feindes als Waffe gegen ihn selbst. Du darfst also nicht vergessen, dass ich nicht dein Feind bin, du musst mir also voll und ganz vertrauen."
" Aber was soll das heißen? Wieso sagst du mir das? ", fragte ich verwirrt.
Eine wage Vermutung flimmerte in meinen Gedanken auf die ich aber bewusst verdrängte.
"Na ja, deine Kräfte sind nach wie vor in dir nur hast du aufgrund des Zaubers keinen direkten Zugang zu ihnen, sie jedoch zu dir. Sollten sie wieder vordringen, musst du mit aller Kraft versuchen diese zu kontrollieren" erklärte mir Richard.
"Was ist aber wenn mir das nicht gelingt? " bohrte ich weiter nach. Ich musste ihm den Kerngrund seiner Aussage entlocken.
"Dann könnte es sein, dass ich dabei draufgehe" er grinste mich an, um die Wichtigkeit dieser Information zu überspielen.
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Kingdom in ashes - Die Erbin -
VampireJayn kann sich nicht an die ersten 5 Jahre ihres Lebens erinnern. Ihre Vergangenheit ? Ein einziger trüber Schleier aus Ungewissheit. Eine Namenlose die im Wald gefunden wurde, umringt von Leichen und dem vom Blut getränkten Schnee. Wer war sie ? Z...