Kingdom in ashes - Die Erbin -

Kapitel 20

Jayns Sicht

- Mach weiter so Jayn ! Nur zu bring mich um !  - provozierte er mich weiter.

Der Hohn und der Hass in seiner Stimme trieb mich an.

Der Fremde lag zwar schon auf dem Boden, dennoch verging ihm sein sadistisches Grinsen nicht. Noch nie habe ich mich so lebendig gefühlt wie in diesem Moment. Ich fühlte Stärke. Ich fühlte Macht. Ich spürte die Energie, die durch meine Adern floss.
Mein Körper stand ihn Strömen und das war das berauschendste Gefühl, das ich je hatte. Je mehr ich mich auf mich selbst konzentrierte, desto mehr fühlte ich es. Kontrolle.

Was tue ich da überhaupt ?

Ich.

Ich werde ihn umbringen.

" Jayn lass los ! " hörte ich gedämpft und weit entfernt einen Ruf, als wäre ich Unterwasser getaucht.

Diese Stimme war real. Sie ist nicht nur in meinem Kopf, sie ist hier im Raum

Real.

- Na los bring mi..-

" Jayn ich bins Ja-"

-  Bring es zu end.. -

" Hör auf ! "

- Töte mich ! -

NEIN !

Ich wollte das nicht. Ich wollte ihn nicht töten. Ich wollte keine Mörderin sein.

Ich bin keine Mörderin !

Dieses Gefühl von Stärke war falsch. Es war nicht richtig. Diese Macht gehörte nicht mir. Ich wollte sie nicht.

Und dann geschah alles ganz schnell. Meine Hand löste sich um sein Handgelenk und ich war leer. Mein Gedanken und meine Kräfte waren wie weggesogen.

Das Geräusch von schwerem Atem und unterdrückten Schmerzensschreien gelangte in meine Ohren.

" Jason ? " krächzte ich.

Er lag auf den Knien und sein Kopf war gesenkt. Jason stützte sich mit seien Armen vom Boden ab und war verspannt.

Mein Blick fiel auf seinen rechten Arm, der mit blauen Linien vernetzt war die  wie Venen pulsierten. Diese zogen sich nach und nach zurück und verschwanden allmählich.

Ich war das.

Schwere breitete sich in meinen Gliedern aus und mich überkam ein Schwindelgefühl. Genauso stark wie ich mich noch vor wenigen Sekunden gefühlt hatte, fühlte ich jetzt die Schwäche.

Meine Beine hielten meinem Gewicht nicht mehr stand. Ich fiel.

Aus Reflex schnellte mein Arm nach vorne und bewahrte wenigstens meinen Kopf vor dem Aufprall.

Wer bin ich ?

Wer ist dieser Fremde ?

Was war das für eine Kraft ?

Was hab ich getan ?

Hab ich Jason verletzt ?

Jason !

Ich hob mein Kopf an, der auf meinem Arm gebettet war und sah zu Jason der neben mir lag. Er versuchte immer noch krampfhaft seine Atmung in den Griff zu bekommen und sein Gesicht war schmerzverzerrt.

" Jason, geht es dir gut ? ", rief jemand nach ihm.

Maisie tauchte neben ihrem Bruder auf und half ihm sich aufzurichten. Sein Kopf hob sich und seine Augen trafen auf meine.