Kapitel 38

279 11 0
                                    

Jasons Augenbrauen hoben sich und er lächelte mich an.

" Hast du etwa geweint ?"

Peinlich berührt wischte ich mir über die Wangen die sich daraufhin zu meinem Glück erröteten.

" I-ich dachte nur das ..das"

" Das ich tot bin ? "

Ich fuhr mir durch die Haare und nickte.

" Hätte dieser Mistkerl ein paar Centimeter weiter nach links geschossen wäre ich das auch"erklärte mir Jason.

Ich sah ihn immer noch verwundert an. Vor wenigen Minuten lag er noch leblos auf dem Boden und jetzt sprach er mit mir als wäre er nie dreifach angeschossen worden. So war das also. Vampire erwachen wieder zum Leben solange ihr Herz nicht getroffen wird.

" Alles okay bei dir ? " riß er mich aus den Gedanken.

Wieder nickte ich stumm. Die Zelle war vom oben bis unten komplett leer. Es befand sich weder ein Fenster noch ein Waschbecken im Raum.

" Wo sind wir hier ? "

" Im Gefängnis von Osoja Herzblatt. Keiner der Gefangenen hier kommt lebend wieder raus."

Jasons Sicht

Sie seufzte uns senkte die Schultern. Nachdem Jayn eine Weile lang still nachdachte brachte sie ihre roten Haare zur Seite und flocht diese zu einem Zopf. Erst jetzt sah ich das ihre  rechte Wange errötet war und sich der Abdruck einer Hand darauf abzeichnete und aus irgend einem Grund machtes es mich wütend zu wissen, dass sie jemand geschlagen hat.

" Wir werden hier rauskommen " flüsterte Jayn auf einmal zu sich selbst und stand ruckartig auf.

"Was hast du vor ? "

" Ich habe keine Ahnung " sagte sie und ging zur Metalltür.

Ihr Fuß donnerte laut darauf.

" Macht die verdammte Tür auf ! " schrie sie und trat nochmals zu.

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und erntete einen finster Blick von Jayn.

" Findest du das etwa lustig ! "

" Um genau zu sein ja" lachte ich weiter.

Sie kreuzte die Arme vor der Brust und versuchte dabei noch wütender drein zu schauen.

" Du glaubst doch nicht etwa das sie dir die Tür öffnen nur weil du ein paar mal draufhaust und außerdem wäre es mein Part gewesen so auszurasten. "

" Hast du eine bessere Idee Jason."

" Einfach ruhig bleiben und Energie sparen."

Jayn setzte sich widerwillig vor die Tür und schnaubte.

"Gut wenn du meinst."

Mehrere Minuten vergingen und keine von uns sagte dein Wort. Jeder ging seinen Gedanken nach, bis ich die Stille brach.

"Wo ist Maisie ? "

Jayn sah zu mir hoch und antwortete:" Sie ist bei Deny."

"Deny ?"

" Ja. Als wir auf der Flucht waren hat uns Deny Unterschlupf in ihrem Haus geboten. Zwar musste Maisie nachhelfen aber wir waren in Sicherheit und wollten drinnen auf dich und Richard warten - Apropos Richard wo ist er eigentlich ?"

" Wir haben uns unabsichtlich getrennt. Ich hoffe nur das er Maisie findet."

Plötzlich fiel mir etwas ein. Als ich auf Jayn gestoßen bin, Wort wörtlich, war sie auf der Straße gewesen. Wieso war sie nicht im Haus bei Maisie gewesen so wie sie es mir gesagt hatte.

Genau das fragte ich sie auch.

" Ich habe Maisies Schuhe vor die Tür gestellt damit du und Richard das Haus erkennt."

" Mitten auf der Straße ? " fragte ich skeptisch und vorwurfsvoll.

" Was ? Nein natürlich nicht ? Ich war abgelenkt und dann habe ich das Brüllte der Soldaten gehört " stammelte sie und versucht sich irgend wie rechtzufertigen.

" Und das erste logische was dir dabei eingefallen ist ' Lass mich doch direkt mal nachschauen' " äffte ich.

Wieder blickte mich Jayn wütend an.

" Willst du mir jetzt die Schuld geben?" Jayn stand empört auf und blickte auf mich herab.

Auch ich stand auf und funkelte sie finster an.

"Ich will sie dir nicht geben, du bist Schuld! Hättest du mich nicht aufgehalten als ich diesen Knirps manipulieren wollte hätte er nicht den Warnschuss machen können ."

" Ich habe gedacht, dass du ihn töten willst " gab sie nun etwas leiser von sich.

" Und selbst wenn Jayn! Die Blutsoldaten sind unsere Feinde! Sie haben nichts anderes verdient!"

Jayn schnaubte nur, sagte aber nichts weiter dazu.

Ich beruhigte mich etwas und setzte mich wieder zurück auf den Boden. Soviel zu Energie sparen. Jayn starrte mich eine Weile lang an ehe sie mir den Rücken zukehrte.

" Macht die Tür auf ! " brüllte sie wieder und trat erneut gegen sie . Immer und immer wider donnerte ihr Fuß auf das Metall.

" Hör auf ! " brüllte einer von außen.

" Nein ! " schrie sie zurück und machte weiter.

Ich frage mich woher sie diese ganze Kraft hernahm, dass sie minutenlang so weitermacht. Sie würde damit nichts bezwecken. Rein gar nichts, aber so wie es aussah war es ihre Art Wut abzubauen. Ich schloss die Augen und versuchte irgend eine Lösung zu finden wie wir hier rauskommen könnten. Der laute Lärm machte es mir nicht gerade einfach.

In den Zellen des Gefängnis waren alle Gefangenen dieses Monats und am Ende von jedem Monats werden alle Insassen auf dem Schafott im Zentrum hingerichtet. Das heißt in ungefähr zwei Tagen.

Verdammt das ist zu lang ?

Egal wie wir flüchten werden, es muss während der Entlassung aus dem Gefängnis passieren. Ansonsten gibt es keine andere Möglichkeit hier raus. Ich musste es nur irgendwie schaffen ohne Blut aufzukommen. Ich sah zu Jayn. Wenn ich die Kontrolle verliere und sie angreifen könnte ich sie umbringen.

" Bastard ! " rief Jayn ein letztes Mal und legte sich wütend auf den Boden. Sie war total außer Atem und schloss die Augen. Die wieder eingekehrte Stille tat gut.

" Und bist du mit der Kraft schon am Ende ? "

"Lass mich in Ruhe " nuschelte sie leise und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand. Sie rollte sich zusammen und kauerte vor der Tür.

Genau das war der Plan von den Blutsoldaten. Sie wollen, dass ich Jayn umbringe und somit ihr Todesurteil vollstrecke.




Kingdom in ashes - Die Erbin -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt