Kapitel 27

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Jasons Sicht

Jayn blickte mit undefinierbarem Blick auf den Boden. Ich konnte nicht erkennen, was in ihrem Kopf vorging. Stumm sah ich wieder vor mich und konzentrierte mich auf den Weg. Alle meine Mitreisenden wanderten mir schweigend hinterher. Keiner verlor auch nur ein einziges Wort bis die Ruhe unterbrochen wurde.

" Jason ", flüstere plötzlich Maisie. Sie umfasste mit ihren Fingern meinen Oberarm und hielt mich somit zurück als sie abrupt stehen blieb. Maisie sah sich wachsam um. Nun wusste ich auch, was meine Schwester meinte. Ich konnte die Anwesenheit einer mir fremden Person spüren. Die Präsenz von dieser ließ mich meine Muskeln anspannen und meine Augen wachsam gleiten. 

"Was ist los? ", brummte mein Freund vorahnend. Richard griff sich hinter die Schulter, umklammerte den dicken Stil seines großen Beils und zog diesen hervor. Er packte Jayn am Arm, die noch in ihren Gedanken versunken schien und zog sie schützend hinter seinen Rücken zurück. 

"Zeig dich schon du Feigling!" brüllte ich als ich meine Ungeduld nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich hasste es, wenn man mit mir Spielchen trieb und ich lasse auch nicht mit mir spielen. Wenn dieses Phantom ansatzweise Mumm hat soll es hervortreten und sich mir gegenüberstellen. Doch dem war nicht so. Zumindest nicht am Anfang, denn erst im Nachhinein bemerkte ich den Fehler den ich somit begangen habe.

Wie aus dem Nichts entriss sich der Griff meiner Schwester um meinen Arm. Mein Blick schnellte in Maisies Richtung, doch sie stand nicht mehr neben mir. Unser Angreifer hielt Maisie wenige Meter von uns entfernt fest und hatte einen Pfahl direkt über ihr Herz gerichtet. 

Mein Blut erhitzte sich vor Zorn. Jeder einzelne Muskel meines Köpers spannte sich an. Unter meine Oberlippe kamen meine Fänge unaufhaltsam zum Vorschein und zeigten meinem Feind das ich nicht gewillt war kampflos aufzugeben. Ich blickte den Vampir wutentbrannt an.

" Maisie! ", rief Jayn außer sich und rannte blind in die Richtung des Angreifers, doch Richard reagierte schnell und zog sie zurück.

"Bleib hinter mir! ", befahl er ihr mit fester Stimme und fixierte wie ich den Feind mit den Augen.

Unser Angreifer war kein besonders starker Vampir gewesen, aber er hatte den Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt. Der lange Lulatsch vor mir hatte langes schwarzes Haar und sah mich aus blutdurstigen, roten Augen an. Er drückte Maisies Arm hinter ihren Rücken und hielt den Pfahl immer noch gefährlich nahe über ihrem Herz. Meine Schwester biss ihre Zähne fest zusammen und spannte sich an. Auch wenn sie es nicht zeigen wollte sah ich die Angst in ihren Augen.

"Gebt mir den Menschen und ihr bekommt die Kleine zurück! " fordere der Vampir und packte noch fester zu.

Das war also seine Forderung ?!

"Lass mich los " protestierte Maisie und wandte sich in seinem Griff.

"Halt still! Wärst du Kleines mir nicht im Weg gestanden hätte ich gleich das Menschenmädchen zu fassen bekommen und wir alle hier hätten uns diese Prozedur erspart können" raunte er.

Es ließ mich innerlich beben diesen Widerling so nahe bei meiner Schwester sehen zu müssen. 

"Ich gebe dir drei Sekunden du Bastard! Wenn dann meine Schwester nicht neben mir steht schwör ich dir, pumpt dein Herz in meiner Hand weiter! ", brüllte ich. An meiner Stimme war fast nichts mehr Menschliches.

"Weißt du wie lange ich nicht mehr den süßen Geschmack von Blut auf meiner Zunge hatte! " entgegnete der Vampir fast verzweifelt. Der Pfahl in seiner Hand zitterte" also mach keinen Fehler und gib mir das Mädchen" säuselte der Kerl weiter.

Kingdom in ashes - Die Erbin -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt