Kingdom in ashes - Die Erbin -

Kapitel 23

" Wie meinst du das ? ", rief ich Jason nach, der zur Fahrerseite des Autos lief. Statt mir zu antworten, zog er die Tür auf und stieg in das Auto. Auch Maisie tat es ihrem Bruder gleich.

" Na gut dann halt nicht ", murmelte ich.

Mir blieb nichts anderes übrig, als nach dem Griff der Autotür zu greifen und einzusteigen. Ich warf mich auf den Sitz und rückte in die Mitte so das ich genau hinten zwischen Jason und Maisie saß. Als alle Türen zu waren trat Jason mit voller Kraft auf das Gaspedal. Der Motor heulte mit einem ächzenden Laut auf und die Reifen quietschten schrill. Ich fiel nach hinten in den Sitz zurück und riss die Augen auf.

" Fest halten Herzblatt ! " grinste er.

Er bog mit einer scharfen Kurve zur Seite, die mich fast gegen die Tür schleuderte und fuhr auf die Autobahn raus. Zwar fuhr er noch mit immenser Geschwindigkeit weiter, aber immerhin war es eine gerade Strecke gewesen.

" Wie lang noch ? ", fragte Maisie ihren Bruder.

" Mit diesem Tempo, nicht mehr lange."

Und nun fiel mir die Frage ein, die ein normaldenkender Mensch gleich am Anfang gestellt hätte.

" Wohin fährt ihr mich und wovor laufen wir eigentlich davon ? ", wollte ich wissen.

" Du wirst diesen Mann schon bald nicht mehr nur in deinen Träumen sehen und wenn wir jetzt stehen bleiben ist unser kleines Date mit diesem Tyrannen schon vorprogrammiert ", erklärte mir Jason.

Er ist also echt.

"Auch wenn es sich gleich sehr absurd anhören wird, aber -" Maisie drehte sich in ihrem Sitz zu mir um " wir verlassen die Menschenwelt."

"Das ist doch wohl ein schlechter Witz ? " lachte ich auf.

" Das Maisie und ich Vampire sind konntest du leichter hinnehmen" Jason sah in den Rückspiegel und grinste mich an.

Ja warum überhaupt ?

Sollte ich nicht eigentlich vor Angst erstarren. Jedoch fühle ich weder Angst noch sonst welche Anzeichen von Furcht, sondern Vertrauen.

" Und wer ist dieser Fremde ? Was will er von mir ? "

" Er ist ein blutrünstiger, machtgieriger Psychopath, der sein Unwesen hinter der Barriere treibt und wie es für blutrünstige, machtgierige Psychopathen so typisch ist, will er die ganze Macht an sich reißen."

Ich hörte Jason gespannt zu und versuchte wenigstens einen Bruchteil von der Geschichte zu verstehen, die er mir gerade auftischte.

" Soll ich ihr den lustigen Teil dieser Geschichte erzählen oder machst du es ", fragt er amüsiert seine Schwester. Maisie schlug ihm mit der Faust auf seinen Oberarm.

" Das ist nicht witzig Jason " fuhr sie ihn an.

" Was meint er damit Maisie ? "

Ich konnte sie tief ausatmen hören bevor sie weiter sprach.

" Na ja, um die ganze Macht erlangen zu können " nuschelte Maisie " muss er dich umbringen."

Ich versteifte für einen kurzen Moment vor Schreck. Dieser Inbegriff des Bösen wollte mich also töten.

"Aber dazu wird es nicht kommen, dafür werden wir schon sorgen " hängte sie schnell dran

"Er trachtet mir also nach dem Leben " ich blickte auf meine Schenkel und versuchte die neu gewonnene Information zu verdauen.

"Aber wieso stehe ausgerechnet ich ihm im Weg. Ich bin doch nicht einmal ein Vampir, wie er."

Sondern nur ein Mensch. Oder nicht ?

" Glaub mir, unsere Rasse ruft nicht so einen Abschaum hervor, wie er es ist. Selbst wenn du den schlimmsten aller Vampire hernimmst kannst du ihn nicht mit ihm vergleichen."

Die Frage lag mir auf der Zunge, doch ich fürchtete sie auszusprechen. Ich fürchtete die Antwort, aber meine Lippen bewegten sich wie von selbst.

" Was ist er dann ? " hauchte ich.

Jasons dunkler Blick im Spiegel traf auf meinen.

" Er ist genau das gleiche Wesen, wie du es bist. Mit dem Unterschied, dass er nicht am Leben sein sollte."

Genau das gleich Wesen wie ich ?

Plötzlich fing das ganze Auto an zu beben und zu poltern. Ich wurde komplett durchgeschüttelt. Mein Blick schnellte aus dem Fenster und ich sah Bäume und grüne Blätter vorbeirauschen. Dünne Äste klopften an die gläserne Scheibe und kratzte an den Seiten des Autos .

" Wohin zur Hölle fährst du ! ", schrie ich als ich aus meiner Trans erwachte.

" Ich dachte das hätten wir schon geklärt ? " witzelte Jason und lenkte das Auto nach links.

Schnell rutschte ich an den äußeren Sitz und zerrte an der Tür.

" Lasst mich sofort raus ich will nicht mit euch in euer verfluchtes Schlaraffenland fahren ! " fluchte ich und zog weiter.

"Hör auf damit Jayn, wir werden dir alles erklären ! " Maisie drehte sich wieder um und sah mich bittend an.

" Das alles war mir Erklärung genu-."

Das Auto bremste scharf. Es erklang das raue Geräusch den Reifen auf dem erdigen Boden unter uns. Staub wirbelte auf und ich knallte in den vorderen Sitz hinein.

" Weiter kann ich nicht fahren, hier werden die Bäume zu dicht."

"Dann gehen wir den Rest zu Fuß " beschloss Maisie.

Beide verließen das Auto und schlugen die Türen hinter sich zu. Ich war eine Weile lange alleine in der Stille des Autos und beobachtete Maisie die vor meiner Tür stand. Es ertönte ein Klick und sie wurde geöffnet. Sofort sprang ich aus dem Auto und schubste Maisie zur Seite.

Mit schnellen Schritten lief ich über den mit Laub bedeckten Waldboden. Wieder hätte ich über die Ironie lachen können, wenn ich nicht damit beschäftigt wäre meine Atmung in Schacht zu halten.

Auf einmal stieß ich irgendwo an und etwas schlang sich um meine Taille.

" Ganz schön schwache Leistung Herzblatt, dabei war ich so nett gewesen und habe dir 15 Sekunden Vorsprung gegeben " säuselt Jason, dessen Arm mich festhielt.

" Lass los verdammt ! " meckerte ich und schlug auf seinen Arm ein.

" Nichts da!"

Mir nichts, dir nichts wirbelte er mich herum und schmiss mich über seine Schulter. Mein Magen schmerzte etwas bei dieser unangenehmen Lage.

" Du Arschloch ! Lass mich runter ! Ich will nicht mit euch mit !" brüllte ich durch den ganzen Wald. Das Krächzten von ein paar Raben, die von meinem Lärm gestört wurden, ging durch den Wald.

" Hast du sie ? " hörte ich Maisie fragen.

" Jep."

Ich konnte sie zwar nicht sehen dennoch rief ich ihr zu :" Sag deinem Bruder er soll mich runter lassen ! "

" Lass sie runter Jason."

" Ganz bestimmt nicht. Sie wird wieder abhauen."

"Wird sie nicht."

" Werd ich doch ! Und wie ich das werde!"