Aus liebe zur Heimat
Als ich kleiner war, gab es für mich nur meine Familie. Die anderen Kinder wollten nicht mit mir spielen, nichts mit mir zu tun haben, weil ich anders war als sie.
Meine Eltern sorgten sich rund um die Uhr um mich, Dad wollte nichts anderes, als mich in meinem Zimmer einsperren und vor der Außenwelt beschützen. Mum sorgte dafür, dass ich alles nötige lernte.Daniel war ein guter großer Bruder. Er war immer für mich da, munterte mich an schlechten Tagen auf und hätte sich lieber einen Arm abgeschnitten als mich zu verraten oder zu hintergehen.
Er gab mir das Gefühl, wirklich geliebt zu werden und ich habe ihn vergöttert. Er war mein Vorbild, mein Idol und um nichts auf der Welt hätte ich ihn einfach aufgegeben.Sie waren meine Familie, mein ein und alles und ich habe sie alle verloren.
Sie alle sind wegen mir gestorben und es gab nichts, was sie mir wieder zurück bringen konnte. Ich war nun alleine, einsam und wusste nicht, wer mit mir spielte und wer die Wahrheit sagte.Die Tatsache, dass ich Caitlyns Worte dermaßen glauben schenkte, fuchste mich. Ich wollte ihr nicht glauben, ihre Worte waren nur gesagt worden, um mich zu irritieren, mich zu verunsichern.
Aber trotzdem tat ich es.»Wie geht es deinem Rücken?«, fragte Liam sanft und griff nach meinen Händen. Ich ließ es zu, auch wenn mir Caitlyns Worte wie ein Mantra durch den Kopf gingen.
»Es geht, kaum noch etwas zu spüren«, murmelte ich und schluckte.
»Du hättest das nicht tun sollen. Das war viel zu riskant, es hätte alles mögliche passieren können und ich wäre nicht schnell genug gewesen, dir zu helfen.«
»Es ist alles in Ordnung. Mir ist nichts passiert.«»Es geht nicht nur darum ... Dein Plan-«
»Es tut mir wirklich leid, dass ich das einfach so entschieden habe. Es war nur ... ich muss etwas tun Liam. Ich kann nicht einfach abwarten und Leute wegen mir sterben lassen. Lieber soll ich sterben, als jemand anderes.«
Liam knurrte.
»Dein Plan ist wahnsinnig und bringt mich beinahe um den Verstand, aber ich verstehe dich. Ich sorge mich nur um dich und Gott weiß, wie schwer es mir fällt darüber zu reden.« Leise lachte er auf. Doch es klang nicht sorgenfrei, sondern leicht düster und trocken. »Du machst mich wahnsinnig Dakota. Du bist so stur und hartnäckig. Aber ich gestehe, dass der Plan entweder total gut oder total beschissen verlaufen wird, wobei ich natürlich auf das erste hoffe.«»Ich hätte dich fragen sollen oder wenigstens mit dir reden, es besprechen.«
»Du bist mir nichts schuldig, du bist unabhängig und frei. Das hier-« er nahm meine Hand und bewegte sie im Kreis »-ist nichts, was dich verändern soll, was dich in Ketten legt und verändert. Ich will dich Dakota, so wie du bist. Aber nicht wegen deiner Gabe, das wollte ich nie. Hier geht es nur um dich, nur um das, was in dir steckt. Ich will dich, weil du diejenige bist, für die mein Herz schlägt.«»Bist du mir nicht sauer wegen all den Entscheidungen, die ich ohne dich getroffen habe, obwohl sie uns beide betreffen?«
»War ich dir nie. Solange das zwischen uns nicht komplett ist, kann ich dir nichts vorschreiben. Verdammt, selbst dann würde ich es nicht machen, weil ich genau weiß, dass ich dich dadurch verlieren würde. Und das ist das letzte, wonach mir der Sinn ist.«»Was würde passieren, wenn ich jetzt sterben würde?«
»Dakota!«, knurrte er. Dann atmete er tief durch. »Dir wird nichts passieren, das lasse ich nicht zu. Das Rudel weiß zwar jetzt auch, dass du ein weißer Wolf bist und dir in ihrer Gegenwart Sicherheit garantieren, aber das heißt nicht, dass es nicht Wölfe wie Caitlyn geben wird, die dich trotz dessen tot sehen wollen. Du weißt, weiße Wölfe sind heilig, sie sind von der Mondgöttin auserwählt und haben einen hohen Stand, doch so wie Caitlyn sehen manche nur das negative. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Es wird dir nichts passieren.«»Und wenn doch?«
»Es gibt kein-«
»Liam, bitte beantworte mir die Frage.«
Ich betone jedes Wort und setzte so viel Stärke hinein, wie ich besaß.
»Ich würde weiter leben, alleine und mit halben Herzen. Du gehörst zu mir, bist ein Teil von mir und selbst wenn es nur eine unvollendete Paarung wäre, wärst du schon zu tief in mir verankert, um ohne eine seelische Verletzung davon zu kommen.«»Seit wann weißt du, dass wir .... uns paaren?«
»Ich wusste es nicht sofort. Ich war eher damit beschäftigt, meine Gefühle für dich zu unterdrücken. Es fiel mir erst vor Kurzem auf, nachdem ich dir die Lichtung gezeigt hatte. Als du dann noch verschwunden bist und es so aussah, als würde ich dich nicht wieder bekommen, spürte ich diesen Schmerz. Es war beinahe unerträglich, ein Gefühl, das ich nie wieder spüren möchte. Ab da hatte ich die Vermutung.«»Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich meine, ich wusste es nicht. Aber dabei sollte ich es doch wissen.«
»Ich wusste es ja selber nicht genau. Aber dadurch, dass du das selbe fühlst, muss es ja so sein. Die Mondgöttin hat uns zusammengeführt.«
»Sie hat ein wirklich schrägen Sinn für Humor«, murmelte ich. Liam und ich waren mehr als nur verschieden. Er war stark, ich war schwach. Er strahlte vor Autorität und ich wollte mich am liebsten in meinem Zimmer verstecken.»Das kannst du laut sagen. Caitlyn ist wahrscheinlich stinksauer auf dich, ich lasse dich nicht mehr alleine.«
»Aber wenn du mich nicht alleine lässt, wie soll ich mich dann von ihr gefangen nehmen lassen?«
»Ich hasse deine Logik«, murmelte er, was mir ein Grinsen ins Gesicht zauberte. »Du hast recht. Aber ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Wenn sie dich nicht zu den Rogues bringt, sondern entschließt es selber zu tun, was soll ich dann machen?«»Wird sie nicht. Sie würde es nicht selbst tun, auch wenn sie mich hasst, ist sie nicht so. Caitlyn ist gut, sie ist nur geblendet von ihrem Schmerz und Verzweiflung. Sie wird es so machen, wie wir es gesagt haben.«
»Nun gut, es wird trotzdem einer bei dir sein, immer. Ich werde kein Risiko eingehen.«
»Ich werde dich nicht überredet bekommen, stimmt's?«
»Nein, so stur wie du.«Er drehte sich auf dem Sofa und zog seine Papiere zu sich ran.
»Du ruh dich aus, das, was Caitlyn mit dir gemacht hat, sah nicht harmlos aus.«
»Yes Sir«, salutierte ich scherzhaft und bereute es sofort. Selbst nach zehn Minuten, hatten sich meine Selbstheilkräfte nicht wirklich bewehrt. Es schien so, als wäre seit dem Silber nichts mehr wie es einmal war.»Ich mach dir Musik an.«
Er stand auf und drehte das Radio auf. Ich kuschelte mich unter die Decke und lauschte den beruhigenden Tönen der sanften Musik.
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Blind Soul
Werewolf[zweiter Teil der Blind Serie] {Der erste Teil sollte gelesen werden} Nach Dakotas Verlust, sucht sie einen Ausweg aus ihrer Trauer. Es fällt ihr schwer, jemanden an sich ran zu lassen und einzig Liam Reese, Alpha des RedLake Rudels, kommt durch ih...