①⑥Liam

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Liam P.o.v.

 »Du musst das nicht alleine machen, wir können und werden dir alle helfen.«

»Können wir für einen Moment das alles vergessen?«, fragte sie leise und richtete sich auf, sodass eine sitzende Position einnahm. »Ich will nicht immer darüber reden. Ich möchte die Zeit mit dir genießen.«

Meine Daumen fuhr kleine Kreise auf ihrem Handrücken. Ein seeliges Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich meinen Blick über ihr Gesicht gleiten ließ. Ihre wunderschönen Locken hatte sie zurückgebunden und ihre Augen strahlten wie immer in einem wunderschönen silber, das ihre reine Seele wiederspiegelte.
»Das gestern-«

Ich beugte mich vor und drückte meine Lippen auf ihre. In mir schrie alles nach ihr, jedes Molekül meines Selbst wollte sie, brauchte sie wie die Luft zum atmen und ich würde nicht eine Sekunde ohne ihre Nähe überstehen können. 
Sie holte überrascht Luft und zuckte leicht zusammen, ihre Hände legten sich auf meine Brust und brachten mich zum erzittern. 

Es war unbeschreiblich, was sie mit mir machte. Meine Gefühle zu ihr waren so groß und tief in mir verankert, wie sonst nichts. Alles andere erschien mir vollkommen unwichtig, nichts nahm so viel Platz in meinem Verstand ein, wie sie.

Das Verlangen nach ihr wuchs mit jeder Sekunde, in der meine Lippen ihre berührten und mir ihr schneller Herzschlag in die Ohren klang. Ich wollte mehr, mehr von allem, mehr von ihr.
Ihre zierlichen Finger fuhren hauchzart über meine Brust, ihre Berührung gedämpft durch mein Oberteil. Ich genoss jede einzelne Berührung ihrer seits und würde nie etwas anderes so sehr wollen wie sie.

Als sich ihre Finger einen Weg unter mein T-Shirt bahnten und sie Haut an Haut meine Brust streichelte, konnte ich das wohlige und verlangende Brummen in meiner Brust nicht mehr zurückhalten. Ich löste mich von ihr, hörte sie nach Luft schnappen und strich ihr sacht über die Wange. Tief sog ich ihren einzigartigen Geruch in meine Nase und spürte alles in mir explodieren. Es war, als wären alle Sinne in mir Feuerwerkskörper und würde alle auf einmal in die Luft gehen.

Sobald ich zarte Küsse auf ihrem Hals vereilte, krallte sie sich in meine Brust und atmete schneller. Es gefiel mir, dass ich diese Wirkung auf sie hatte, der Wolf in mir schnurrte zufrieden und wollte, dass sie ihre Krallen nie wieder einzog.

»Oh mein-«
Hauchte sie erschrocken und wollte ihre Hände zurückziehen. Blitzschnell hatte ich ihre Handgelenke in Händen und drückte sie wieder an mich.
»Nicht«, stieß ich atemlos hervor und hörte selber, wie tief meine Stimme klang. »Das macht mir nichts.« Ganz im Gegenteil: Es war wundervoll. 

Ihre Atmung war ebenso schnell wie meine, ihre Haut war heiß und ihr Herz schlug im Gleichtakt mit meinem. 
»Ich liebe dich. Oh Mondgöttin, wie sehr ich dich liebe.« Eine Millisekunde lang sah ich ihr noch ins Gesicht, ehe ich ihr Gesicht abermals mit meinen Händen umschloss und den Abstand zwischen uns verringerte. 

Härte als zuvor lagen meine Lippen nun auf ihren und ich merkte, wie sie sich immer näher zu mir bewegte. Mit einer fließenden Bewegung hob ich sie auf meinen Schoß und umschloss ihren dünnen Körper mit meinen Armen. Meine Finger fuhren an ihrer Seite empor und hinab, strichen hauchzart über und dann unter ihr Oberteil. 

Ihr Herz stockte und schlug dann schneller, schneller noch als meins. Auf meinem Gesicht breitete sich ein freudiges Lächeln aus und ich fühlte mich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Ihre weichen Lippen bewegten sich auf meinen rauen und ihre Händen fuhren immer sicherer über meine Brust. Als sie plötzlich ihre Finger meinen Bauch hinab gleiten ließ, stockte mir der Atem und ich holte zitternd Luft. 

Ich wusste, wir sollten aufhören. Ich wusste, wenn wir nicht nicht stoppten, würde uns nichts mehr aufhalten. Doch alles in mir schrie nach ihr, brauchte sie. Und ihr schien es nicht anders zu ergehen.
Ihre Fingernägel kratzten über meine Haut, brachten mich zum Knurren. Meine Arme umschlossen sie fester, drückten sie an meinen Körper und vertieften somit unseren Kuss. 

»Liam?«
Ein Klopfen an der Tür ließ uns auseinander fahren. Atemlos sahen wir uns an, ich war hin- und hergerissen, einfach nicht zu antworten, doch ich musste. 
»Ein Moment!«, rief ich und hob Dakota neben mich. Ihre Finger lösten sich von meiner Haut und einzig ihre roten Wangen erinnerten an das eben Erlebte. 

Mit unzufriedenen Blick öffnete ich die Tür und sah Michael wütend an.
»Was gibt es?«, fragte ich harsch und rief mich dann zur Ruhe. Er konnte nichts dafür, aber es musste wichtig sein. Sonst würde ich ihm den Kopf abreißen.
»Clarissa hat mich geschickt, Soranne hat Zwillinge bekommen.«

Meine Augen wurden groß.
»Was?«, fragte ich ungläubig und konnte es nicht fassen. »Ist das dein Ernst?«
»Ja! Zwei Jungs, kerngesund und ziemlich laut.« Er lächelte mich breit an und sah dann hinter mich. »Trotzdem soll ich fragen, ob Dakota einen Blick auf sie- Ich meine, ob nachseh- Ich meine-«
»Zwillinge?«, unterbrach Dakota ihn. »Soranne?«
»Soranne ist die Schwester meiner Mutter, sie ist zehn Jahre jünger als sie und war die letzten Monate sicher in einer Hütte weit abseits von hier untergebracht«, erklärte ich ihr und half ihr auf. »Ich hätte niemals gedacht, dass sie Zwillinge bekommen würde.«

Werwölfe waren keineswegs wie Wölfe und bekamen immer viele Kinder. Es war sogar sehr selten, dass einer unserer Rasse mehr als ein Kind an einem Tag gebar. Zwillinge waren fast ebenso rar wie weiße Wölfe.
»Ich werde mit Dakota ins Heilerhaus gehen, würdest du die Vorbereitungen treffen?«, fragte ich Michael, während ich zusammen mit Dakota den Flur entlang und aus dem Haus trat.

»Vorbereitungen? Ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
Ihre Stimme war leise und verunsichert.
»heute wird gefeiert«, war alles, was ich sagte. Dümmlich vor mich her lächeln durchquerten wir das Dorf. Heute war ein guter Tag. 

Blind SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt