»Okay, weißt du was: Wir können ihr ja Silberkraut in ihr Essen mischen und ihr dabei zu sehen beziehungsweise zuhören, wie sie sich vor Schmerzen krümmt und schreit.«
»Und was würde uns das bringen?« Ich spürte, wie meine Augenbrauen ohne meine Zustimmung nach oben wanderten und Clary dadurch zeigten, wie skeptisch ich dem ganzen gegenüber stand.»Genugtuung. Rache. So vieles und doch noch lange nicht genug. Es würde mir und dir ein besseres Gefühl geben. Und Liam hätte damit doch sicher kein Problem.« Ihre Stimme ließ keinen Wiederspruch zu.
»Natürlich würde ich eine Bestrafung bevorzugen, um ehrlich zu sein sogar sehnlichts erwünschen, doch das würde sich mit unserem Plan kreuzen. Der, nebenbei bemerkt, dumm und hirnrissig ist.«
»Dass ihr ihn nicht mögt, habe ich verstanden«, sagte ich und seufzte entnervt auf. »Clary hat mir auch klar genug gesagt, dass ihr meine Vorgehensweise nicht gefällt und ich mich - ich zitiere - 'zum hinteren Ausgang des Mondes scheren' solle, wenn ich das noch einmal mache. Ist angekommen, keine Alleingänge und eigene Entscheidungen mehr.«
»Auf mich hört sie. Küssen ist wohl nicht die beste Methode, ihr die Ernsthaftigkeit der Lage klarzumachen.«»Clarissa«, sagte Liam und knurrte leise auf. Die Couch vibrierte unter uns und ich streckte meine Hand unter der Decke hervor und tastete nach seinem Arm. Als ich seine Wärme auf meiner Haut spürte, beruhigten sowohl er als auch ich mich. Es war ein komisches Gefühl, keinen direkten kontakt zu ihm zu haben. Seit dem wir uns geküsst hatten, hatte sich die Verbindung zwischen uns verstärkt und ich hatte das Gefühl, alle meine Gefühle wären nun tiefer und stärker.
»Ich meine ja nur. Anscheinend bin ich die einzige, die sich um ihr Wohlergehen sorgt. Nein, warte, tut mir leid, ich halte schon meinen Mund.«
»Wir werden Caitlyn nichts ins Essen mischen und sie demütigen auch nicht. Sie wird schon genug gehasst und wenn alles nach Plan verläuft, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie sich selbst klar wird, was sie getan hat.«»Du weißt, mir gefällt das nicht«, sagte Liam leise und nahm meine Hand auf seinen Arm in seine. »Ich kann dich da nicht einfach ihr überlassen.«
»Es wird schon nichts passieren, ich weiß, was ich tue.«
»Das glaube ich nicht. Hast du vergessen, was sie dir das letzte Mal angetan haben?« Er strich mit seinen Finger über mein Handgelenk, an dem man noch spüren (und wahrscheinlich auch sehen) konnte, wie tief die Silberketten in meine Haut geschnitten hatten. Meine Stimme war immer noch nicht die selbe wie vorher, wenn ich leise sprach hörte man es kaum noch, doch sobald ich lauter wurde, kratzte sie und schien ihre Kraft zu verlieren.»Ich werde mal kurz nachsehen, ob Sam oder Ethan bei irgendwas Hilfe braucht.« Clarys Unsicherheit verschwand mit dem Klacken des Türschlosses.
»Du musst das nicht alleine machen, wir können und werden dir alle helfen.«
»Können wir für einen Moment das alles vergessen?«, fragte ich leise und rutschte höher, sodass ich nicht mehr halb lag. »Ich will nicht immer darüber reden. Ich möchte die Zeit mit dir genießen.«Sein Daumen fuhr kleine Kreise auf meinem Handrücken und die mir allzu bekannte Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus.
»Das gestern-«
Meine Worte wurden von seinen Lippen verschluckt und überrascht schnappte ich nach Luft. Seine Händen lagen um meinem Gesicht und die Berührung unsrer Lippen löste etwas in mir aus, was einem Hurrikan Konkurrenz gemacht hätte.Ich konnte seinen Herzschlag unter meinen Händen spüren, die auf seiner Brust lagen und bemerkte, dass es im Gleichtakt mit meinem schlug. Mir wurde schwindelig und ich fühlte mich wie berauscht, als seine Lippen sich auf meinen bewegten. Meine Finger krallten sich in sein Oberteil, meine Atmung beschleunigte sich und er wurde immer drängender. Ich fühlte es, fühlte sein Sturm von Wesen und seine Stärke, die sich auf mich übertrug. Es war mir egal, was ich im nachhinein denken würde, wie peinlich ich es finden würde, mein Verstand setzte aus und mein Körper übernahm die Kontrolle.
Ich fuhr mit meinen Fingern über seine Brust, wollte den Stoff los werden und merkte selber nicht wirklich, wie meine Hände nach unten fuhren und unter sein Oberteil schlüpften. Sein tiefes Brummen ließ mich aufjapsen und erschrocken Luft holen. Für einen kurzen Moment konnte ich wieder klar denken, wollte meine Hände zurückziehen, doch es fühlte sich so gut an. Sein Muskeln waren wie die warme Sonne im Sommer und so sehr ich mich anstrengte ihr zu entkommen, ich schaffte es nicht - und wollte es nicht.
Plötzlich spürte ich seinen Atem an meiner Wange, seine Lippen strichen hauchzart über meine Wangenknochen hinunter zu meinem Ohr bis hin zu meinem Hals. Leise keuchte ich auf und spürte, wie meine Fingernägel in seine Haut drückten.
»Oh mein-« Erschrocken wollte ich meine Hände ruckartig wegziehen, wollte meiner Sonne, meiner Droge entkommen, doch seine Hände umschlossen meine und hielten sie an Ort und Stelle.»Nicht«, sagte er atemlos und mit belegter Stimme. Sie klang tiefer und voller, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. »Das macht mir nichts.«
Meine Atmung kam stoßweise, es fiel mir schwer klar zu denken und merkte schnell, dass es ihm genauso ging. Sein Körper schien unter Spannung zu stehen, alles pulsierte vor Elektrizität und meine Wahrnehmung beschränkte sich auf ihn.»Ich liebe dich. Oh Mondgöttin, wie sehr ich dich liebe.« Wieder umschloss er mein Gesicht mit seinen Händen und küsste mich drängend. Statt einer Antwort rückte ich an ihn ran, drückte meine Hände flach gegen seine warme Haut und wusste, ich würde ihn niemals gehen lassen. Seine Lippen gegen meine, seine Haut auf meiner - es fühlte sich an wie der heiße Julischnee und doch ganz anders. Er war meine ganz persönliche Droge und nichts auf der Welt konnte mich von ihm trennen.
Mein Plan, die Rogues, der Schmerz - alles rückte in den Hintergrund, alles war mir unwichtig, solange er bei mir war und mich hielt. Ich wollte ihn, brauchte ihn und würde alles für ihn tun. Alles, damit mein Herz in seinen Händen liegen und er mich vollenden konnte.
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Blind Soul
Loup-garou[zweiter Teil der Blind Serie] {Der erste Teil sollte gelesen werden} Nach Dakotas Verlust, sucht sie einen Ausweg aus ihrer Trauer. Es fällt ihr schwer, jemanden an sich ran zu lassen und einzig Liam Reese, Alpha des RedLake Rudels, kommt durch ih...