①③Desire

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Es war, als würde tausend Lichter explodieren, überall knisterte es und ich sackte gegen ihn. Seit meine Lippen seine berührt hatten, hatten sie sich keinen Millimeter voneinander getrennt. Kein Blatt oder gar eine Prise vom Wind hätte zwischen uns gepasst.

Schwach hörte ich ihn brummen, es könnte auch ein Stöhnen sein, doch das Blut in meinen Ohren rauschte wie Wellen am Strand. Meine Gedanken schwirrten ziellos umher und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Der Impuls ihn zu küssen, hatte mich zum ersten Mal ereilt und ich hatte keinerlei Erfahrung mit sowas. Leichte Panik schlich sich in meine Knochen und kroch in meinen Kopf.

Als ich mich von ihm lösen wollte (er bewegte sich auch nicht), spürte ich etwas warmes, knochiges an meinem Nacken, das mich wieder an ihn drückte. Seine Hand verharrte und seine Lippen begannen sich langsam zu bewegen. Es schien wie eine Frage zu sein, eine Bitte zur Erlaubnis und ich gab sie ihn, indem ich meine Lippen ebenfalls öffnete.

Ich hatte kein Zeitgefühl mehr, es können mehrere Sekunden oder auch Minuten gewesen sein, in denen sich unsere Münder vorsichtig und zaghaft aneinander drückten und bewegten. Aber ich wusste etwas änderte sich, als seine Hand in meinem Nacken langsam nach oben rutschte und er mich mit der anderen zu sich zog.

Ein überraschtes Quieken entwicht mir, als ich mich plötzlich Brust an Brust mit ihm wiederfand. Er strich durch meine Haare, darauf bedacht, mir dabei nicht wehzutun, da meine Locken sich ineinander verflochten hatten. Wärme breitete sich an meiner Hüfte aus, an der seine andere lag.

Und meine hob ich leicht schüchternd an, mit der Absicht sie ihn um sein Gesicht zu legen. Ich berührte die Haut an seinem Hals und fuhr hauchzart nach oben, bis ich seinen Kieferknochen erreichte. Ich spürte Liams wohliges Brummen an meinen Lippen vibrieren und auch mein Brustkorb nahm diese Schwingungen auf.

Meine Finger zogen leichte Kreise auf seiner Haut, strichen über seine Wange und nicht eine Millisekunde verloren unsere Lippen den Kontakt.
Ich spürte seine Berührung tief in mir, mein Herz drohte zu zerspringen und eine angenehme Hitze ging durch meinen Körper. Alles in mir wollte ihn, wollte ihn so wie er war.

Liam knurrte auf, als ich mich leicht von ihm entfernte, doch als meine Finger seine Brust berührten, wurde aus seinem Knurren ein Stöhnen und mir blieb die Luft weg. Als ich darüber nachgedacht habe, auf solch einer Weise mit Liam Zeit zu verbringen, hatte ich mich für meine Gedanken geschämt. Ja, ich hatte sogar das Gefühl, er wüsste davon. Doch jetzt, zusammen mit ihm hier auf dem Sofa und nicht ich alleine, nachts in meinem Bett waren all meine Befangenheiten verschwunden.

»Kätzschen, du-« Seine Finger waren an meiner Seite hinuntergewandert und hatten leicht über meinen Brustansatz gestrichen, sodass mir ein hauchzartes Stöhnen entwich. Seine Worte verstummten und seine Brust vibrierte erneut.

Ich konnte es nicht ertragen, dass seine Lippen nicht auf meinen lagen und überwand die schmale Distanz. Sie hatten sich einmal berührt und das Verlangen war gewachsen. Meine Wölfin wollte raus, wollte meine Schüchternheit verdrängen und ihm zeigen, dass wir keineswegs zaghaft waren.
Doch ich ließ sie nicht.

Mein Körper drückte sich gegen seinen, meine Hände umschlossen seine Schultern, seine Muskeln spannten sich an, als ich über seinen Oberarm strich und seine Finger sich in meine Haut krallten. Es war kein schmerzender Schmerz, es war ein angenehmer Schmerz und ein leises Schnurren drang aus meinem Mund.

Er löste sich von meinem Mund und hauchte mir gegen die Lippen. Kein Zentimeter trennte uns, doch schon wieder war es mir zu weit weg. Ich wollte ihn, nur ihn. Alles in mir schrie nach ihm, wollte ihn haben, ihn zeigen, dass ich ihn und er mir gehörte.

»Wir können nicht-«
»Bitte«, flehte ich leise, während meine Finger unkontrolliert über seine Haut strichen. Ich liebte das prickelnde Gefühl, dass durch meinen Körper ging, wenn ich ihn berührte und ich wünschte, es würde niemals aufhören.
Ich spürte seinen Zwiespalt, dass er mit sich kämpfte und seinen Wolf bezwingen musste - so wie ich. Doch letztendlich lagen seine Lippen wieder auf meinen, diesmal drückten sie härte gegen meine und mir gefiel es. Ich rückte näher an ihn, wollte ihn an jedem Fleck meines Seins spüren und fuhr ihn durch seine Haare.

Abermals knurrte er auf, griff dann nach meiner Hand und drückte sie auf seinen Kopf.
»Ich zerbreche nicht, Kätzchen«, murmelter er mit belegter Stimme gegen meine Lippen. Ich fuhr ihn wieder durchs Haar, mit mehr Kraft und hörte ihn voller Verlangen stöhnen. Es fiel mir mehr als schwer, meine Hände oberhalb zu halten, doch als er plötzlich mit seinen Finger über den Saum meiner Hose über meine Haut strich, war es um mich geschehen.

Alles rückte ihn den Hintergrund, alle Geräusche und Gerüche und alles was ich jetzt noch wahrnahm, war sein Finger auf meiner Haut, der sich langsam seinen Weg nach vorne bahnte. Ich krallte mich in seine Schultern, legte meine Stirn an seine und holte zitternd Luft. Ich war angespannt und doch vollkommen ruhig. Es war, als wäre ich angekommen, als hätte ich mein Zuhause gefunden und ich wusste, ich würde ihn nie wieder verlassen. Ihn nie wieder gehen lassen.

Er spürte mein wachsendes Verlangen, ich spürte sein schier unkontrollierbare Gier und merkte auch, dass er seine Gedanken ordnete und sich wieder fing. Sein Finger strich ein letztes Mal über meine Haut, seine Hand bewegte sich ein letztes mal an meiner Seite empor und wieder hinab, ehe seine zehn Finger in meiner Hüfte vergraben waren.

Unser schwerer Atem vermischte sich zu einem und ich sackte erneut gegen ihn. Mein Kopf legte ich vorsichtig auf seine Schulter (meine Hand wies mir den Weg) und seine langsamer werdende Brusthebungen veranlassten auch mich dazu, meine Atmung zu regulieren. Erst nach einigen Momenten umgab uns wieder Stille und ich konzentrierte mich auf seinen Herzschlag.

Es war mir unangenehm und peinlich wie ich reagiert hatte. Ich schämte mich für mein Verhalten und meine Gedanken, obwohl es nichts verwerfliches gewesen ist. Es war eine feststehende Tatsache, dass ich ihn wollte, ihn brauchte. Ihn liebte.

»Liam, ich liebe dich.«

Blind SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt