•Safe inside - James Arthur•
Das Klirren von Ketten und der plötzliche Schmerz, der an meinen Handgelenken aufflammte, ließen mich erschrocken Luft holen und aus der schlafenden Dunkelheit heraustreten.
Mein Herz raste, vertraute Gerüche stiegen in meine Nase und ließen mich verzweifelt an den Ketten reißen, dessen Beschichtung sich in meine Hand brannte.
»Na sieh einer an. Wer ist denn da wach geworden?«Schritte kamen auf mich zu, Schmerz breitete sich an meinen Händen aus und ließ mich aufschreien.
»Du solltest das doch schon kennen«, ein Finger strich mir über die Wange. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er auf mich zu getreten ist und sich keine fünf Zentimeter von mir mit vor Genugtuung strotzender Aura aufrichtete. »Je weniger du dich bewegst, desto angenehmer wird es. Naja, so angenehm, wie es sein kann mit Silberketten an den Handgelenken.«Sein Lachen war das pure Böse, seine Dunkelheit wollte Besitz von mir ergreifen. Ich konnte mich an nichts erinnern. Es war mir schleierhaft, wie ich hier gelandet war und es beunruhigte mich, vollkommen ahnungslos zu sein.
»Oh, wie ich mich hierauf gefreut habe.« Erneut strich er mir über meine Wange. Ich versuchte meinen Kopf wegzudrehen, mich aus seiner Reichweite zu bringen, doch ich kam nicht weit. Die Ketten erzitterten, rieben an meiner Haut und ich wusste, dies war erst der Anfang.
Und dann kam mir Liam in den Sinn. Mein Herz stockte, pure Angst breitete sich in mir aus. Ich war bei ihm, hatte neben ihn gelegen, in seinen Armen. Das wusste ich, daran erinnerte ich mich, doch alles andere war schwarz.
Er hätte mich niemals einfach so gehen lassen, das hätte er niemals zugelassen. Was ist, wenn sie ihm etwas angetan hatten? Oh Mondgöttin, was ist, wenn sie ihn umgebracht hatten? Tränen sammelten sich in meinen Augen, mein Schmerz nun nur noch eine kleine Sache im Hintergrund meines Verstandes.Aber ich müsste es doch wissen, es spüren, oder nicht? Wenn es ihm nicht gut gehen würde, wenn er ...
Ich biss meine Zähne zusammen. Ihm ging es gut, ihm musste es gut gehen.»Ich denke, wir sollten dich ein wenig beschäftigen«, hörte ich ihn vergnügt sagen. »Damit du mir nicht vor Langeweile um kommst. Dann wäre der ganze Spaß ja vorbei.«
Mit einem Ruck wurden die Ketten in die Höhe gehoben, sodass ich, meine Arme über meinem Kopf, über dem Boden hing. Schreiend versucht ich mich zu befreien, den brennenden Ketten zu entkommen. Doch so sehr ich es versuchte: Die Ketten ließen sich nicht von meiner Haut nehmen.Ich schrie, merkte, wie mir nach und nach meine Kräfte wichen, bis ich nur noch meinen Mund stumm öffnen konnte.
Meine Hände standen unter ständigen Flammen, meine Haut brannte und wurde vom Silber versenkt. Ich hatte nicht einmal die Kraft, seine Aura zu sehen. Es war alles schwarz, kein Leuchten, keine Emotionen. Ich spürte nur meinen Schmerz und zum ersten mal in meinem Leben wünschte ich mir, ich hätte eine aufbrausende Aura bei mir, die mich mit ihren Gefühlen einnehmen konnte.Irgendwann hing ich schlaffherab, die Ketten hatten sich in meine Haut gegraben und wurden nach und nach von der regenerierten eingeschlossen. Ich spürte ihre Schwere, das Silber und die stummen Tränen, die langsam aus meinen Augen kamen.
»Du fragst dich sicher, wie du hierher gekommen bist.« Seine Stimme war wie Gift, es schlängelte sich durch meinen Körper und zerstörte alles, was im Weg war. »Leider hast du mich bei unserer letzten Begegnung sehr wütend gemacht, Kota. Deine Sorge um Liam werde ich dir nicht nehmen. Eventuell mussten wir ihn tatsächlich ausschalten, um an dich zu kommen. So wie alle anderen, die uns voneinander getrennt haben. Ich hoffe für dich, dass du dich der Worte der Prophezeiung ein geeignet hast, sie werden nun in Erfüllung gehen.«
Meine Kehle schrie, die Ketten wurden energisch angezogen, mein Bewusstsein entglitt mir.
»Daniels Tod war tragisch, er war mir wichtig. Aber nicht so wichtig wie du mir bist.«Ich versuchte zu sprechen, meine Stimmbänder schienen aber wir herausgerissen. Kein Ton entkam meinen Lippen, kein Wort verließ meinen Mund.
»Ja, er war wie ein Bruder für mich, mein bester Freund.«
Warum hast du ihn dann umgebracht?
Leise versuchte ich in Gedanken mit ihm zu reden, ihn zu erreichen.»Man muss Opfer bringen.«
Er war dein bester Freund, dein Beta. Er war immer für dich da - warum hast du ihn so verraten?
Meine Brust bewegte sich schwerfällig, die Luft stockte vor mir und wollte meinen schwachen Körper keinen notwendigen Sauerstoff geben.»Das alles ist für ein größeres Wohl, dafür muss man sich von einigen Dingen trennen.«
In mir explodierte etwas. Neue Kraft entflammte, meine Füße traten in dir mir bekannte Dunkelheit, in ein Nichts, in der Hoffnung, sie würden ihn treffen. Ich riss an den Ketten, schnitt meine Haut auf, wollte mich befreien, um ihn zu schlagen, ihn zu verletzen.»Na, na, na«, sagte er amüsiert und zog an den Ketten. Mein Gesicht verzog sich, die Kraft wich aus mir. »Das war aber nicht nett, deine Mutter wäre enttäuscht von dir.«
Dein Vater würde sich für dich schämen! Deinen besten Freund als Ding zu bezeichnen - meinen Bruder! Du redest von einem größeren Wohl, etwas, wofür man Opfer bringen muss. Du hast dein Rudel getötet, deinen Vater. Würde dich deine Mutter sehen, würde sie sich vor Scham von dir abwenden. Du-Das Klatschen hallte durch den kalten Raum. Meine Wange glühte, mein Kopf blieb seitwärts hängen.
»Du solltest dich vorsehen«, zischte er mir zu, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. »Ich kann mit dir machen, was ich will. Niemand würde sich darum kümmern, da du niemanden hast. Du bist alleine Dakota und ich werde gewinnen. Du wirst uns aus unserer Verbannung, der Unterdrückung holen und dafür sorgen, dass die Alphas vor Furcht erzittern.«Du bist wahnsinnig. Max wäre vor Scham im Boden versunken.
Wie von selbst dachte ich es. Ich wusste nicht, was mit mir passierte. Ich sollte Angst haben, seine Worte ernst nehmen, doch ich konnte es nicht.
Seine Finger legten sich um meinen Hals, drückten ihn langsam zusammen. Nach Luft ringend versuchte ich nach oben hin zu entkommen, doch es brachte nichts.
»Das nächste mal«, hauchte er an meine Wange und fuhr mit seinen Lippen über meine Haut. »Wirst du deine Worte bereuen.«Er ließ mich los und verschwand.
Die Tür fiel lautstark hinter ihm ind Schloss, ich blieb alleine in dem kalten Zimmer, keine Ahnung, wie ich dorthin gekommen war. Oder wie er es geschafft hatte, dass mein Tag zum beschissensten auf Erden geworden ist, wie er an Liam vorbei mich erwischt hatte.Stumm flossen die Tränen aus meinen Augen. Ich würde nicht mehr viel Zeit haben, sie würden nicht noch einmal lange darauf warten, dass ich die Worte der Prophezeiung erfüllte. Aber ich hoffte, Liam ginge es gut. Dass er in Sicherheit war.

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Blind Soul
Werewolf[zweiter Teil der Blind Serie] {Der erste Teil sollte gelesen werden} Nach Dakotas Verlust, sucht sie einen Ausweg aus ihrer Trauer. Es fällt ihr schwer, jemanden an sich ran zu lassen und einzig Liam Reese, Alpha des RedLake Rudels, kommt durch ih...