Kapitel4-Zerbrechlich

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Rita riss mich mit einem bedrohlichem knurren zu Michelle aus meinen Gedanken. Entsetzt stellte ich fest das Rita gewonnen hatte, sie hatte jetzt die Kontrolle! Tayson vor mir schluckte und ich konnte seinen Innerlichen Kampf gegen seinen Wolf deutlich erkennen. Er schob Michelle von sich weg und Josh eilte sofort zu ihr. Tayson kniete sich vor mir hin und hob unentschlossen seine Hand. Ich wimmerte. Ich wollte das er mich endlich berührte und trat einen Schritt näher.

Schließlich legte er seine Hand auf meinen weißen Kopf und streichelte mich. Seine sanften Berührungen beruhigten mich und entlockten mir ein Schnurren. Plötzlich rief Michelle "pass lieber auf Tay!" Das holte meine Wut zurück und ich erinnerte mich was ich für einen großen Fehler ich begangen hatte. Ich hatte den Frieden aufgegeben. Den Frieden den ich mir so unbedingt gewünscht hatte, den ich gehofft hatte hier zu finden! Ich winselte. Ich hatte ihn aufgegeben und das ließ mich panisch werden.

Michelle sah ängstlich zu mir und Tayson schenkte ihr einen Verständnisvollen Blick.

Verständnis?

War ich wirklich so angsteinflößend? So wollte ich nie wieder werden ich hatte Angst vor mir selber, ich wollte niemanden verletzen. Ich ging etwas zur Seite um etwas platz zwischen mir und den anderen zu schaffen. Doch mein böser Blick blieb stets auf Michelle gerichtet. Rita knurrte.

"Bringt Michelle weg" sprach Tayson. Hatte er etwas Angst ich könnte ihr was tun? Verletzt durch seine Worte zog ich mich noch weiter zurück."Samira alles wird gut Verwandel dich wieder zurück und wir reden in Ruhe." Tayson wollte mir Mut zusprechen doch das gelang ihm nicht, denn nur ein Gedanke schoss mir durch den Kopf. Ich hatte mich selber verloren und hatte Angst mich nicht wiederfinden zu können. "Lasst mich alleine mit ihr" schrie Tayson und funkelte alle im Raum böse an. Doch die anderen weigerten sich und fingen eine Diskussion an. 

Es schien als hätten sie mich vergessen und so schoss ich auf die Tür zu die offen stand. Ich musste dringend hier weg. Am besten würde es sein nie wieder zu kommen. Es war ein Fehler zu denken, dass ich eine Chance auf einen Neuanfang hatte.

Ich rannte in den Wald. Ich rannte und rannte und rannte. Es war erstmal egal wohin Hauptsache ich rannte! Ich spürte die Äste die sich in meine Pfoten bohrten. Es fühlte sich gut an, aber gleichzeitig war es auch so schlimm für mich. Denn die Tatsache das ich die Kontrolle verloren hatte schien mich zu erdrücken.

Wie in einem Film schienen die Bäume an mir vorbei zu ziehen, bis ich nach nach einer Ewigkeit inne hielt. Es war Stockfinster und um mich herum erkannte man nur noch dunkle Schatten. Es schien so als ob der fast volle Mond auf mich heruntergucken würde um mich Nacht für Nacht zu beobachten.

Hatte Tayson wirklich Angst gehabt ich könnte Michelle etwas antun? Vielleicht hätte Rita es sogar getan, dennoch verletzte es mich zutiefst das er so von mir dachte. Wir kannten uns ja nicht mal richtig. Trotzdem hatte ich bei unseren beiden Begegnungen immer ein kleines Stück Geborgenheit gespürt!

Ein knacken riss mich aus den Gedanken und ich drehte mich schnell um, um den Auslöser ausfindig zu machen. Jedoch konnte ich auch mit meinen Wolfsaugen nichts erkennen. Hatte Tayson mich etwas gefunden? Prüfend hob ich die Nase um einen ungewöhnlichen Duft zu erschnüffeln. 

Tatsächlich roch ich etwas, aber es war keinesfalls mein Mate. Der Geruch war für mich unbekannt und doch wusste ich das es ein Wolf war. Vermutlich sogar ein Alpha, denn der Geruch strahlte soviel Selbstbewusstsein aus das er schlecht hätte von einem normalen Werwolf stammen können.

Langsam drehte ich mich im Kreis und ließ meine Augen erneut die Umgebung absuchen. Da! Ein Schatten der sich bewegte bis eine Wolfsgestalt zum Vorschein kam. Als der Wolf immer näher trat keimte ein Funke von Panik auf und ich schluckte.

Erst als er mich schon fast mit der Nasenspitze berührte stoppte er. Ich atmete aus und mir wurde klar das ich den Atem angehalten hatte. Der Wolf vor mir sah Tayson ziemlich ähnlich nur das er Makellos schwarz war. Er war Wunderschön aber zugleich auch so perfekt das er nicht real wirkte. Seine Haltung wirkte Respektvoll und ich war mir unsicher was ich tun sollte. Sowas war mir zuvor noch nie passiert. Ich senkte den Kopf so das es aussah wie eine Verneigung. Mir schien es unangemessen ihn anzuschauen und da mein Körper sowieso nicht auf mich zu hören schien, ließ ich ihn einfach machen.

"So ist es gut meine hübsche"

Seine Stimme war ziemlich rau und er legte eine Pfote auf die meine. Bei der Berührung stellten sich meine Haare auf. Gleichzeitig begann mein Herz aber auch schneller zu schlagen. Mein Unterbewusstsein vermittelte mir Vorsichtig zu sein, aber auch das ich sicher sei! 

Irgendwann schaute ich den Wolf doch genauer an und verlor mich fast in seinen braunen Augen die mit grünen Klecksen gesprenkelt waren. Noch einmal schaute auch er mir tief in die Augen bevor er mit einem Kraftvollen Sprung verschwand.

Völlig unter Strom verwandelte ich mich zurück in meine Menschliche Gestalt und ließ mich an einem Baum hinunter gleiten. Mir war kalt denn es war erst Frühling und die Nächte waren noch nicht warm. Ich spürte wie eine dicke Träne an meinem Kinn runtertropfte und schloss die Augen.

Wie lange hatte ich nicht mehr geweint? Es fühlte sich gut an zu wissen das ich wieder Tränen hatte. Andererseits machte mich der Grund meiner Tränen so traurig , dass ich mir wünschte ich müsste jetzt nicht weinen. Keinesfalls war ich ein schwacher Mensch. Mich hatten nur die wenigsten weinen gesehen und die meisten waren Tod. Jeden Tag hatte ich ein Pokerface auf um zu verhindern Emotionen zuzeigen. So lief es in der Arena. Zeig schwäche und du verlierst.

"Warm machst du das Sack? Warum lässt du mich so leiden ich habe dich doch geliebt!" fragte ich ihn als er mir erklärte das ich jetzt mal wieder Kämpfen müsse. "Du hast einen Gabe Baby, du bist ein Profi und mit deinem besonderen Aussehen lieben sie dich. Du wirst mir soviel Geld einbringen!"sagte er mit einem lächeln im Gesicht. "Wo bist du nur hin Sack" murmelte ich verzweifelt. Er lachte bitter auf " Ich war nie weg. Jeder erlebt mal etwas schlimmes und nun bist du an der Reihe also heul nicht rum." Ohne ein weiteres Wort ging er einfach an mir vorbei. Ich ließ mich an der Wand runtergleiten und fragte mich was er wohl schreckliches erlebt hatte das er so geworden war. Das er nicht mehr lieben konnte. Denn er schien unfähig zu lieben.

Unter Tränen nahm ich war wie mich jemand hochhob und mich weg trug. Vor mir lagen nur noch Scherben die ich Vorher nicht mal hatte richtig zusammensetzen können und das traf mich zutiefst. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich etwas weiches unter mir. Ich kuschelte mich an etwas das mich zärtlich streichelte und fiel endlich in einen Traumlosen Schlaf.


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*Überarbeitet*

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