Kapitel 33- Mein Beschützer

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Dies war unsere letzte Nacht. Die letzte Nacht die wir unmakiert verbrachten!

Und es war einfach so wunderschön! Wir streiften im dunkeln zusammen durch die Wälder und spielten zusammen im morschen Unterholz.

Leichter Frost zierte die noch sperlich bekleideten Bäume und ließ den ganzen Wald glänzen.

Wir spielten Stunde für Stunde, gingen sogar in einem See schwimmen, der von Nebel umgeben war und schauten uns dannach unsere verschwommenen Spiegelbilder an.

Damons Angsteinflößendes schwarz,  ergab den perfekten Kontrast zu meinem weißen Fell und der Mond im Hintergrund unsere Spiegelbildes machte die Kulisse perfekt.

Wir hatten jetzt nur noch ein paar Stunden zusammen Zeit, bevor wir den Tag bis zum Abend hin getrennt voneinander verbringen müssten.

Es war einfach zu gefährlich für andere beteiligte, wenn wir die Zeit kurz vor Vollmond zusammen verbrachten.

Also kosteten wir die restliche Zeit noch ordentlich aus und ließen den jeweiligen anderen nicht aus den Augen.

**

Mir war langweilig!

Normalerweise verbrachte ich die Zeit im Rudelhaus grundsätzlich mit Damon oder in der Bibliothek.

Aber beides kam für mich nicht in frage. Damon war irgendwo, nur nicht bei mir und in die Bibliothek konnte ich nicht, weil ich dann sofort an Ethan denken müsste.

Ich hatte Angst. Nein das Wort traf es nicht. Es war blanke Panik.

Was wäre wenn an diesem Abend alles aus dem Ruder laufen würde? Was wenn Ethan das gesagt wahr machen würde?

Ich hatte mich nicht mehr damit beschäftigt und ich hatte in all den Büchern auch nichts mehr hilfreiches gefunden.

Eins stand fest, wenn ich nicht sofort eine Ablenkung finden würde, würde ich an meinem schlechten Gewissen ertrinken.

Ich bracht alle in Gefahr!

"Hey Sam" ich drehte mich Perplex um und bemerkte erst jetzt dass ich in der Küchentür stand.

"Was machst du Jackson?" Ich musterte den Inhalt seines durchsichtigen Bechers, den er in der Hand hielt.

"Ich hab mir einen Gurken, Fenchel Paprika Shake gemacht." Er zuckte mit den Schultern und rührte in dem ekelhaft aussehenden Zeug herum.

Ewww. Wenn trank sowas?

"Jaackson?" Fragte ich unschuldig,  weil ich eine Idee gefunden hatte mich abzulenken.

"Hmm" er schaute misstrauisch zu mir herüber.

"Ich denke du solltest es mit Lara versuchen!" Meinte ich entschlossen.

"Hast du über meine Fragen nachgedacht?" Fragte er bloß.

Ja was sollte er tun wenn aufeinmal seine Mate auftauchte?  Lara links liegen lassen?

"Ich weiß keine Antwort auf deine Frage. Was ich aber weiß, ist dass deine Mate nicht hier ist. Aber Lara schon. Wenn es soweit ist kannst du dir immernoch einen Kopf darüber machen. Oder?"

Um ehrlich zu sein hatte ich so welche
Probleme ja nie gehabt. In der Arena war kein Platz für sowas, außerdem hatte ich Damon und davor war nie die Rede davon. Ich war einfach zu jung.

Allerdings hätte ich es mit Lara probiert. Man kann nicht ewig warten und wer weiß, so hart es auch klingen mag, vielleicht würde Jackson seine Mate niemals finden. Dann wäre er immer allein gewesen, wenn er nicht auf Lara eingehen würde.

"SAMIRAA" Luma kam aufgebracht in die Küche gestürmt und fuchtelte mit den Händen vor meinem Gesicht rum während er sprach.

"Damon steht vor dem Rudelhaus und will zu dir herein. Wenn du nicht kommst und uns hilfst wird er noch jemanden beißen." Er packte mich am Arm und zerrte mich Richtung Ausgang.

Rita fing in mir an zu schreien. Sie wollte raus. Dringend! Ich konnte Damon riechen. Er war sauer und zwar richtig. Ich hörte ihn bis hier. Wie er knurrte und Fauchte.

Luma zog mich weiter, doch ich fing an mich zu währen. Wenn ich ihn jetzt sehen würde, könnte ich für nichts garantieren und wir würde alle in Gefahr bringen.

Ich spürte das. Doch Luma ließ nicht los und ich war unfähig etwas zu sagen. Ich verlor langsam, aber sicher die Kontrolle und mein Blick war auf die offene Ausgangstür gerichtet.

Ich würde dass nicht schaffen.

Luma zerrte mich weiter und da stand er. Zu voller Größe verwandelt, sein Haar stand in alle Richtungen, seine Zähne gefletscht,  zurückgehalten durch spitze Speere der andern.

Automatisch fing ich an zu knurren und ebenfalls die Zähne zu fletschen. Ich konnte nicht mehr. Meine Kontrolle war weg.

"Luma. Was macht Sam hier draußen? Bring die sofort wieder rein" schrie Alex, doch zuspät Rita hatte gewonnen.

Ich verwandelte mich und aterkierte sofort die mit Speeren bewerten Wölfe in Menschen gestalt.

"Haltet Abstand zu ihr. Ihr Wolf geht auch über Leichen" schrie Alex leicht panisch und sorgte dafür, dass sie von Damon Abstand hielten.

Ich trat an Damon heran, doch er hörte nicht auf mit dem knurren, er trat näher an mich und aterkierte mich indem er nach mir schnappte.

Er forderte mich heraus. Er wollte wissen wer hier der stärkere von uns war und ich konnte einfach nicht widerstehen ihm Einhalt zu Gebieten. So schrieb es meine Natur vor!

Also fing ich ebenfalls an nach ihm zu schnappen und meine Krallen nach ihm aus zu fahren.

Wir begannen einen gefährlichen Kampf. Dass wir uns nicht an dem anderen festbissen war alles.

Er war eine ernsthafte Konkurrenz für mich. Er hatte mir alles beigebracht. Wir kannten uns. Unsere Kampfstiele.

Und irgendwann schaffte ich es tatsächlich in zu Kratzen, sodass er sich kurz zurückzog und fipte.

Sofort legte sich in meinem Kopf ein Schalter um und ich zog mich mit geduckter Haltung zurück.

Ich wollte dass hier alles doch gar nicht! Und ich brauchte es auch nicht. Es war Okay für mich, wenn er hier dass sagen hatte. Er wollte mich bloß vor allem beschützen und selbst wenn ich ihn besiegen könnte wäre dass garnicht nötig. Er war mein Beschützer. Ab heute würde dies seine Aufgabe sein.

Ich verwandelte mich also zurück und hockte mich mit gesenktem Kopf vor ihm hin. Er hätte mich töten können. Ich zeigte die größte Verletzlichkeit ohne jeglichen Selbstschutz, denn den übernahm er ab heute für mich.

Er trat näher und blickte kurz auf mich hinab, bevor er einmal zu den anderen, die sich hinter mir befanden brüllte und mit seiner nassen Nase meine Wange berührte.

Er hatte nie vorgehabt mich zu töten. Er wollte mir lediglich verdeutlichen, wer ab jetzt auf wen aufpasste.

Er schaute nocheinmal liebevoll auf mich herab,  bevor er sich umdrehte und zurück in den Wald rannte.

Und ich hatte nun meinen Beschützer.

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