Meine Pfoten trafen auf den kalten Waldboden und der Wind verwuschelte mein weißes Fell.
Ich setzte zügig eine Pfote nach der anderen auf den Boden und folgte dem Heulen.
Es war Stockdunkel und trotz meiner guten Wolfsaugen, konnte ich nur Schatten und die Silhouetten der Bäume und Büsche erkennen.
Ich war schon lange gelaufen und hielt schließlich an einer Lichtung inne, als ich das heulen nicht mehr wahr nahm.
Der halbvolle, wunderschön leuchtend weiße Mond stand hoch am Himmel und es schien so als würde er mich beobachten.
"Hallo meine hübsche" Ruckartig drehte ich mich um, nur um in tief schwarze Augen zu sehen.
Seine Gestalt schüchterte mich wie bei unserer ersten Begegnung ein und ich senkt instinktiv den Kopf.
"Sie mich an" Befahl er mir und wirkte so mächtig. Ich gehorchte und hob den Blick wieder. Noch nie hatte ich mich so untergeordnet oder hatte gehorcht und trotzdem fühlte es sich richtig an.
"Wer bist du" fragte ich ihn erstaunlicherweise mit fester Stimme.
"Du stellst die falschen fragen, denn du weißt wer ich bin!"
Er trat dichter an mich heran und streifte leicht mein Fell.Ich hatte meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle und fing an zu zittern, aber nicht vor kälte sondern vor Angst und Hass.
"Du erkennst mich also wieder!"
Er musterte mich ernst.Es war nicht wie damals als er mich mal streng, mal sauer oder mal verächtlich angeschaut hatte.
Der ekelig braune siffig aussehende Wolf fixierte mich mit seinem Blick und rannte auf mich zu. Völlig überfordert mit der Situation drehte ich mich um und rannte, so schnell mich meine Beine trugen. An der Wand die mich von der Empor steigenden Tribüne trennte und sich mit einem Sicherheits Abstand zu der Kampffläche befand, hielt ich inne. Flehend jaulte ich auf, doch von den Zuschauern erhielt ich nur ein grinsen oder ein Verständnisloses lachen. Instinktiv drehte ich mich um und sah den hässlichen Wolf, der knurrend vor mir stand. Ich holte tief Luft und atmete sofort wieder aus. Zum ersten mal in meinem Leben, konnte ich behaupten wirklich Angst zu haben. Der Wolf kam immer näher und ich wusste jetzt gibt es kein zurück. Wir gingen aufeinander los, bissen, knurrten, jaulten und fauchten. Irgendwann erschlaffte der Körper meines Gegners doch ich biss und kratzte instinktiv weiter, aus purer Angst realisieren zu müssen, was ich getan hatte. Ich hielt nach einer Zeit inne und blickte in die Augen des jubelnden Publikum. Verständnis los ging ich zurück in mein Loch und verwandelte mich erst dort zurück, aus Angst sie würden sehen, wie ich wirklich aussah. "Ihr seid Monster" fing ich an zu schreien, denn die Zuschauer konnten mich noch aus meinem Loch hören, doch mein Geschrei ging beim Jubel total unter. Sack erschien und schlief mich in einen Raum, während ich Monoton auf den Boden starrte. "Du hast mich ihn umbringen lassen! Du hast mich zum töten gezwungen! Du hast gesagt du liebst mich!" Warf ich ihm vor, doch bevor er etwas sagen konnte, betrat ein Mann das Zimmer. Ich musterte ihn und als ich in seine dunkel braunen fast schon schwarzen Augen Blickte, senkte ich den Kopf. Er war gut gebaut und strahlte pure Macht aus. "Sie ist ein roher Diamant der nur noch geschliffen werden muss" sagte er als er sich bückte und mich zwang ihn an zu sehen. Sack und der Fremde gewannen ein wenig Abstand von mir und murmelten etwas für mich unverständliches, bis der fremde plötzlich schrie "Gib sie mir einfach ich kann sie noch retten." Er schaute in meine Richtung. Sack bedeute den Fremden den Raum zu verlassen und bevor er ihm folgte und mich allein ließ, flüsterte er mir noch etwas zu "Nie habe ich je geleugnet dich nicht zu lieben."
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Bad Wolves
WerewolfIch wollte nur die Chance ergreifen, neu Anzufangen. Ich wollte heilen und vergessen. Stattdessen brachte ich mit meinem Umzug nach Bosten alles ins Rollen. Die Ruhe blieb aus und machte Platz für eine Reihe an Missverständnissen, Überraschungen und...