Kapitel 34- So viel und doch nichts!

89 7 0
                                    

"Sam, Lara ist hier" rief Luma und trat mehrmals mit voller Wucht gegen meine Tür.

"Außerdem musst du da langsam raus. Damon müsste gleich kommen" schrie er weiter und ich ärgerte mich darüber dass er die Tür nicht einfach öffnete und normal mit mir sprach.

Außerdem nervte mich die Tatsache, dass Damon gleich hier sein würde und ich nicht derbe.

Ich war momentan super gerne in seinem Zimmer. Hier roch alles nach ihm und ich konnte so tun als wäre er mir ganz nah.

"Saamira" schrie er erneut und ich setzte mich seufzend von Damons Bett auf.

"Komme ja" schrie ich und versuchte mich von der Tatsache ab zulenken, dass ich den restlichen Tag ohne Damon verbringen müsste.

"Endlich" seufzte Luma, als ich an ihm vorbei zur Küche lief und mich neben Lara an den Tisch setzte.

"Du hast die Sachen von Damon an!" meinte Jackson und schenkte mir einen verstörten Blick.

"Ja und du die deiner Großmutter" meinte ich zickig und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Vorsicht, ich glaube sie hat ihre Erdbeerwoche" Calum erschien in der Tür und pflanzte sich neben Lara.

Augen verdrehend ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen und rieb mir dannach frustriert die Stelle.

"Ja, Leute hii. Ich bin auch noch da und du Samira hast mir nicht mal Hallo gesagt!" Beleidigt verzog sie ihre Schnute und breitete die Arme aus.

Was wollten die heute alle von mir? Sah ich aus wie ein Stressball? Außerdem wollte ich jetzt gerade nur in Damons Armen liegen.

Ich gab jedoch dem Knautschgesicht vor mir nach und warf mich in ihre Arme damit sie endlich Ruhe gab.

"Was machst du eigentlich hier?" Nuschelte ich nebenbei und ignorierte Jackson Blick auf Lara.

"Na was wohl? Ich helfe dir natürlich beim fertig machen, für die Hochzeit"
Sie klatschte begeistert in die Hände.

Ähhm, Hochzeit?

"Jackson hat mir alles erzählt. Wir werden dich für den heutigen Abend als Brautjungfer sowas von aufhübschen" ihre Augen begannen zu funkeln, während ich Jackson einen vernichtenden Blick zuwarf, den er nur mit einem Achselzucken quittierte.

Er wollte sie doch nur bei sich haben. Warum musste er gerade mich als ausrede für Laras Besuch nehmen?

Ich wollte mich allein und in Ruhe fertig machen, doch wenn ich nun beachtete, dass Lara hier war, konnte ich die Ruhe streichen. Dass Wort kam nämlich nicht mehr in ihrem Wortschatz vor!

Außerdem fand ich, dass Jackson sich wirklich hätte etwas besseres einfallen lassen können. Eine Hochzeit, wirklich? In Anbetracht meines pompösen Kleides würde sie mir das niemals abkaufen. Andererseits war es Lara. Sie glaubte viel!

Kopfschüttelnd rieb ich mir die Stirn und bereitete mich mental auf den Wirbelwind neben mir vor.

"Okay ich hab da den perfekten Plan. Wir gucken uns zwei Liebesfilme an und dannach wirst du dich endlich unter meine Fuchtel begeben." Schwärmte sie und rieb sich die Hände.

"Ich bin mir sicher Jackson würde die Filme liebendgern mit dir schauen, aber ich muss jetzt erstmal ähh, duschen!" Erklärte ich möglichst glaubwürdig.

Lara zog kurz die Augenbrauen hoch und schaute kurz verwirrt zu Jackson, bevor sie mit den Schultern zuckte, mich am Arm packte und rüber ins Wohnzimmer schliff.

**

Es war so weit! Langsam setzte ich mich auf und fuhr mir durch mein kurzes Haar. Ich schielte zu meiner Zellentür und hoffte innerlich so sehr, dass die verdammte Tür angelehnt sein würde. Ich stellte mich gerade hin und ging auf Zehenspitzen auf die Tür zu, nur um sicher zugehen, dass mich meine Augen nicht trübten und tatsächlich war da ein klitzekleiner Spalt zwischen Tür und Rahmen. Ich stubste mit meine Fingerkuppe leicht gegen das kalte Metall und zuckte zusammen, als es ein lautes Knarren von sich gab. Mit etwas Mut drückte ich fester, bis etwas die Tür leicht stoppen zu schien. Auf dem Boden lag ein kleines Stoffbündel, dass schwer nach der Wärter Uniform aussah. Ich schnappte es mir und zog es mir schnell über. Währenddessen überflogen meine Augen hoffentlich das letzte mal meine kalte, feuchte Zelle. Alles war dunkel und man könnte meinen, dass man sich in einem schwarzem Loch befände, wäre da nicht der winzige Lichtstrahl, der von der angelehnten Tür stammt und deutlich die grauen Wände zeigte. Diese Zellen waren dafür gemacht psychische Schäden zu verursachen. Durch die ständige Dunkelheit verlor man das Zeitgefühl, die schimmeligen Wände zeigten dass eindringen von Feuchtigkeit und das fehlen von Fenstern. Lediglich der beißende Geruch des stinkenden Eimers in der Ecke erinnerte dich daran, dass du noch am leben warst. Schnell wandte ich mich ab und kniff kurz die Augen zusammen, als ich in den Licht durchfluteten Raum trat. Es war schon immer eine Zumutung gewesen sich nach dunklen Stunden dem Licht hinzugeben. Ich ging zügig den Gang endlang und war innerlich Stolz darauf mir in der Anfangszeit hier den gesamten Bau eingeprägt zu haben.
Ich lief bestimmt 15 Minuten diverse Gänge endlang und begegnete zwischendurch Wärter die mich wie Dreck behandelten, mich jetzt aber herzlich grüßten und mich nicht zu identifizieren wussten. Ich bog gerade um die letzten Ecke, als ich gegen jemanden lief und ich fast hin fiel.
"Pass doch auf" wurde ich angezischt. Mir gefroren dass Blut in den Adern, als ich die Stimme erkannte und vergaß zu atmen. "Guck mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede." Meinte er. Zögernd hob ich den Blick und achtete darauf ihm nicht genau in die Augen zu sehen. "Wie heißt du?" Fragte er als schien er etwas zu überlegen. Ich schluckte hart und setzte gerade zu einer Antwort an, als jemand störte. "Ich brauch dich hier kurz Sack!" Schrie besagte Stimme hektisch. "Das ist noch nicht vorbei!" Meinte er und fuchtelte zwischen uns mit seinem Zeigefinger herum, bevor er an mir vorbei trat und mich dabei mit seiner Schulter fast umschubbste. Ich zählt bis 10, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich weg war und rannte schon fast aus meiner rettenden Tür, dem Ausgang. Aus allem! Hoffentlich!? Ich lief weiter und sah schon den Wald vor mir. Ein grinsen breitete sich in meinem Gesich aus und ich sprintete los. Mein Bauch kribbelte und es fühlte sich an als hätte ich mich gerade frisch verliebt. Ich setzte gerade zur Verwandlung an, als laute Sirenen aus der Festung hinter mir erklangen und verkündeten, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich war aufgeflogen!

Ich sah Wunderschön aus. Ich betrachte mich im Spiegel und trat so nah an ihn heran, dass ich die Scheibe hätte berühren können.

Ich besaß so viel und doch nichts! Eigentlich sollte ich jetzt daran denken, was für gute Arbeit Lara doch geleistet hatte und wie lange sie dafür Gebrauch hatte. Doch ich konnte nicht.

Wenn ich mich so im Spiegel betrachtet sah ich mich. Bloß mich. Ein Mädchen mit einer langen und bitteren Geschichte, die allein war.

Da waren keine anderen Leute in der Scheibe vor mir zu sehen. Wo waren meine Brüder? Wo waren meine Eltern? Wo waren meine Großeltern, Tanten und Onkel?

Den einzigen den es da noch gab war Shane. Doch wo war er?

Verbittert sah ich in den Spiegel und berührte die kalte Spiegelscheibe, an der Spiegelung meiner Wange.

Ich sah meiner Mum so ähnlich.

Doch sie war nicht hier!

Und so stieg ich auch in die weiße Limousine ein, die vor dem Rudelhaus auf mich wartete, allein!

Gewidmet an Lars_vom_Mars und zuckerwelt007 Danke für die Kommis und die Sternchen ❤

Bad Wolves Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt