Prolog

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Tefiti, eine junge Frau mit wunderschönen, rötlichen Haaren, drehte sich in ihrem Bett herum. Ihr Blick fällt aus dem Fenster, wo sie den leuchtenden Mond sieht. Sichelförmig steht er dort und scheint über alle zu wachen.

Sie horchte, nahm aber kein Geräusch wahr und stand daher aus. Sie machte sich nicht die Mühe etwas anzuziehen, sondern zog bloß ihren gepackten Rucksack unter dem Bett hervor. Mit unhörbaren Schritten ging sie zum Fenster, entriegelte es und hielt den Atem an, als die alten Schaniere deutlich hörbar quietschten.

In der Bewegung eingefroren wartete sie ab, doch sie schien niemand im Haus aufgeweckt zu haben. Ein leises Ausatmen, dann sprang sie aus dem Fenster und landete leichtfüßig auf dem schon leicht feuchten Rasen. Ohne noch einmal zu dem Haus zurück zu sehen, lief sie davon.

An den Häusern der kleinen Siedlung vorbei, allerdings immer so weit entfernt wie es ihr möglich war. Ihr Ziel lag am Waldrand, wo sie kurz stehen blieb und das Haus betrachtete.

Alles war dunkel und nichts deutete darauf hin, dass jemand in dem Haus noch wach war. Den Rucksack verbarg sie unter einem Strauch, dann erst löste sie sich aus dem Schatten und näherte sich der Hintertür. Jeder hier in der Gegend wusste, dass sich unter dem Stein nahe der Hintertür der Schlüssel dazu befand. Dies war bei allen Häusern gleich.

Sie öffnete die Tür, bewegte sich lautlos wie ein Geist durch die ihr bekannten Räume und öffnete dann eine Tür, hinter der ein leises Wimmern zu hören war. Das verstummte sofort, als sich die Tür öffnete.

Tefiti trat durch die Tür und sah den Vierjährigen auf dem Bett an, der sie aus großen, verängstigten Augen ansah. „Komm her, Cian. Wir gehen weg von hier. Ich beschütze dich.“ Der Junge nickte, ließ zu, dass sie ihn hochnahm und aus dem Haus trug. Hinter sich zog sie die Tür wieder ins Schloss, die mit einem leisen Klicken schloss.

Der Kleine klammerte sich mit Armen und Beinen an Tefiti und ließ sie nicht los. Erst im Schatten der Bäume löste sie sich von dem Jungen und setzte den auf den Boden. „Verwandle dich.“

Ihre Gestalt streckte sich, fiel auf alle Vier Beine und weiß silbernes Fell zog sich über den Körper der Wölfin. Die kämpfte mit dem Rucksack, bekam ihn aber irgendwie auf ihren Rücken und sah dann zu Cian.

An dessen Stelle saß nun ein winzige Wolfswelpe, der sie aus großen goldenen Augen ansah. Vorsichtig nahm die das dunkelgraue Fellbündel mit den Zähnen auf und rannte los. Ihre Pfoten trommelten rhythmisch auf den Boden.

Sie lief ohne Pause und zögerte auch nur kurz, als sie das erste Mal eine Rudel Grenze überschritt. Die Nachbarrudel waren ihr nicht bekannt, weshalb sie an den Reviergrenzen lief und hoffte, dass niemand sie jagen würde.

Sie wollte den Welpen auf jeden Fall beschützen, wusste dass sie dafür auf keinen Fall jetzt schon stoppen durfte. Je näher der Sonnenaufgang kam, umso nervöser wurde sie. Ihre Pfoten wurden schwer, doch sie nahm ihren Willen zusammen und lief weiter.

Langsam spitzte die Sonne über den Horizont und Tefiti dürfte durch einen Fluss, der ihren Geruch noch weiter verschleiern sollte. Direkt am Fluss fand sie einen leeren Dachsbau, in den sie sich hinein zwängte.

Der kleine Welpe schmiegte sich sofort an sie, als sie den Rucksack losgeworden war. Die Wölfin legte den Kopf über ihn und schloss selbst die Augen. Sie war guten Mutes, dass sie nicht gefunden würden werden. Zumindest nicht an diesem Tag.

Der Alpha ihres Rudels hatte an diesem Tag Geburtstag, also hoffte sie, dass man sie erstmal nicht vermissen würde. Bei dem kleinen war das kein Problem, dass wusste sie. Bei ihr sah das ganze etwas anders aus, deshalb hatte sie diesen Tag gewählt.

***

Eine Woche waren die zwei nun schon unterwegs. Die Pfoten der Wölfin waren aufgerissen und schmerzten bei jedem Schritt, doch sie erlaubte sich nicht auch nur für ein paar Minuten eine Pause. Der Welpe, den sie noch immer am Nackenfell trug, schlief.

Tefiti sah sich schon nach einem Schlafplatz um, als sie erneut eine Reviergrenze überschritt. So schnell konnte sie nicht reagieren, da war sie schon umzingelt. Wissend, dass sie keine Chance hatte zu entkommen, legte sie den Welpen ab und stellte sich beschützen über ihn. Knurrend sah sie die Wölfe an, schnappte nach jedem, der sich ihr näherte.

Ein Knurren ließ saß Rudel innehalten. Tefiti aber knurrte weiter und den Alpha, der jetzt zu seinem Rudel trat, an. Neben diesem lief ein junger Wolf, vielleicht elf Jahre alt, wie sie mit einem Kennerblick bemerkte.

Der Alpha näherte sich ihr und sie fletschte die Zähne. Obwohl sie wusste, dass sie keine Chance haben dürfte, sie würde versuchen Cian zu verteidigen. Scheinbar sah der Alpha etwas, denn er zog sich wieder etwas zurück und verwandelte sich dann in einen Menschen.

„Du willst uns nichts tun.“ Tefiti nickte auf die Feststellung hin und fragte sich, was der Alpha wollte. „Du wünscht auch nicht zu bleiben. Ich erlaube euch, zu bleiben und euch auszuruhen, bis ihr gehen wollt. Mein Rudel wird euch nichts tun.“

Tefiti betrachtete das Rudel misstrauisch, doch dass zog sich zurück, genau wie der Alpha. Der junge Wolf warf noch einen Blick auf die Eindringlinge, nach einem auffordernden Bellen sprang er dem Rest hinterher.

Einige Minuten blieb sie sitzen und achtete auf jede Regung in ihrer Umgebung. Erst dann hob sie den noch immer schlafenden Welpen hoch und suchte in dem Gebiet nach einem geschützten Schlafplatz. Sie hatte zwar eine Erlaubnis in dem Revier zu sein, doch das sorgte nicht dafür, dass sie sich sicher fühlte.

Für die Sicherheit des Welpen würde sie alles tun, was sie tun konnte, egal wie unangenehm das für sie war. Das schlafen in engen Spalten und Räumen zählte nun einmal dazu. Sie schleppte sich noch ein ganzes Stück weit und zwängte sich dann in eine Felsspalte, wo sie sich dann eng um den Welpen zusammen rollte.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, ob ihr an der Geschichte interessiert seid.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt