Der Geruch

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Es war etwas später am Abend und Tefiti saß etwas abseits von den anderen, die am Gartentisch saßen und aßen. Man hatte einstimmig beschlossen, dass sie grillen würden und nun lag der Geruch nach gegrilltem über dem Garten. Immer wieder tauchten andere Rudelmitglieder im Garten auf, sprachen kurz mit jemandem und holten sich etwas Fleisch.

Cian war eifersüchtig, wann immer jemand Leos Aufmerksamkeit forderte. Der Alpha hatte das gemerkt und seinen Partner auf den Schoß genommen und Cian hatte es sich dort bequem gemacht. Er schien es dort zu genießen und nicht vorzuhaben sich von dort wegzubewegen. Tefiti sah, dass er zufrieden war, so wie es im Moment war.

Das machte sie glücklich. „Du hast ihn erstaunlich gut aufgezogen.“ Tefiti sah neben sich, wo Dan sich gerade ebenfalls auf den Boden setzte. „Ich habe mir Mühe zu geben, alles richtig zu machen. Scheinbar hat das ziemlich gut funktioniert.“

„Du weißt es bereits.“ Tefiti wusste, was der ehemalige Alpha ihr sagen wollte. Da sie beide das Pärchen betrachteten war klar, dass es um diese beiden ging. „Ich weiß es. Aber er nicht und Leo hat einen Schwur gegeben, es ihm nicht zu sagen. Ich denke, dass er es mittlerweile auch gar nicht mehr will. Er hat ihn ja auch so an seiner Seite.“

Dan sah sie an und Tefiti seufzte. „Er ist ein Omega, wüsste er es, würde er sich ganz anders verhalten, nicht wie er selbst ist. Leo hat selbst gemerkt, dass er Cian so am Liebsten hat. Ich hoffe, er vergisst das nie.“ Tefiti hustete kurz und sah dann wieder zum Tisch und begegnete dabei dem Blick von James.

Der beobachtete sie noch immer, aber unauffälliger als noch am Nachmittag. Tefiti wusste, dieses Gespräch stand ihr noch bevor und sie hatte nicht vor vor diesem zu kuschen. Sie musste sich vor niemandem verstecken und sie war nun wirklich neugierig, was den Krieger so interessierte. Ihre Neugierde würde sie das Gespräch suchen lassen, dass wusste sie selbst nur zu genau.

Der ehemalige Alpha stand wieder auf und ließ die Wölfin alleine sitzen, die damit aber nicht einmal ein großes Problem hatte. Sie hatte das Rudelleben zu lange schon hinter sich gelassen, als das sie sich so einfach an Gesellschaft gewöhnte. Wölfe waren in der Stadt einfach so selten und man hing sich dann eben auch aus dem Weg. Weshalb sie ja auch in die Stadt gegangen war.

Sie stand auf, holte sich am Tisch einen Teller gefüllt mit Salat und Fleisch und ein Glas mit Wasser, bevor sie sich damit an den Waldrand verzog. Sie vertraute Cian Leo an, zeigte das durch das Entfernen von der Gruppe auch. Nicht einmal drohen tat sie und das fiel Leo auch auf.

Sie bemerkte den dankbaren Blick des Alpha, bevor sie sich an einen Baum lehnte und zu essen begann. Dabei wurde sie von einem leichten Gebüsch und hohem Unkraut etwas verborgen und so sah man sie vom Tisch aus nicht direkt. Als sie die leisen Schritte hörte, auf die sie schon gewartet hatte, hob sie den Kopf.

„Darf ich dich fragen, was dich so an mir irritiert?“ Tefiti sah zu dem jungen Mann auf, der sehr auffällig schnupperte. Er antwortete erstmal nicht, sondern roch nur weiter und die Rothaarige verdrehte die Augen. „Willst dich nicht auf meinen Schoß setzen damit du auch ja alles riechst?“ wollte sie dann leicht zickig wissen.

Es störte sie nicht, dass der andere versuchte das Problem zu lokalisieren und eigentlich auch nicht, dass er das mit seinem Geruchssinn versuchte. Beides war absolut normal für Wölfe. Das was sie störte war etwas ganz anderes. Er sagte ihr nicht, nach was genau er suchte und er kam nicht näher zu ihr, was er aber auf jeden Fall gemusst hätte, wenn er es herausfinden wollte.

Er hatte Angst vor ihr, stellte sie triumphierend fest und trotzdem konnte sie es nicht haben, dass er nicht mal danach fragte. So löste er das Problem nämlich auch nicht, ging ihr aber auf die Nerven und sie hätte ihm ja erlaubt näher zu kommen. Damit hatte sie ja kein Problem.

Scheinbar konnte er ja doch reden. „Sag mal… hast du in den letzten Tagen Kontakt zu einem Wolf gehabt der nichts mit diesem Rudel zu tun hat?“ Kurz überlegte Tefiti ob sie ihn ärgern und Cian sagen sollte, der ha offiziell nichts mit dem Rudel zu tun hatte, entschied sich dann aber doch dagegen.

„Ja. Wir haben einen Streifer getroffen.“ Nun knurrte James und Tefiti verstand die Welt nicht mehr. Sie und damit auch der Streifer waren nicht auf dem Gebiet des Rudels gewesen. Es hatte James also überhaupt nicht zu interessieren und er hatte schon dreimal nicht aggressiv darauf zu reagieren.

„Seinen Namen!“ Tefiti verdrehte die Augen. Der andere schien auf einmal regelrecht besessen von diesem Streifer. Aber dies in keinem Fall positiv. „Warum willst du das wissen? Er ist doch nur ein Streifer. Er war nicht auf eurem Gebiet und nichts. Was ist also mit ihm?“ Tefiti würde nichts sagen, bevor sie darauf keine Antwort hatte.

„Ich glaube, ich kenne ihn. Und ich mag ihn nicht.“ Tefiti verdrehte die Augen. „Er heißt Wild.“ James knurrte und wollte losstürmen, doch Tefiti reagierte schnell genug und bekam ihn zu fassen. „Was ist dein Problem mit Wild? Und egal was du tust, du wirst ihn nicht finden. Er ist lange weg.“

Zudem wusste James ja überhaupt nicht, wo Cian und Tefiti den Streifer getroffen hatten. Und Tefiti mochte Wild zu gerne um den wütenden James auf ihn los zulassen. Wobei, saß würde vermutlich schlechter für James ausgehen als für Wild, wenn sie es an Wilds Narben festmachte.

„Er ist mein Halbbruder. Der Bastard entstand als sein Arschlöcher von Vater meine Mutter vergewaltigte.“ Tefiti sah ihn einfach nur an.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt