Das Café

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„Hallo Chef.“ Cian trat durch die Hintertür des Cafés in den Mitarbeiterraum, wo sich gerade auch sein Chef befand. Dieser war ein noch recht junger Mann, erst Mitte zwanzig und gutaussehend. Seine blonden Haare, die unglaublichen blauen Augen und das kantige Gesicht sowie ein umwerfendes Lächeln verhalfen ihm zu einer ganzen Menge Fans.

Das Café wurde von schwärmen Mädchen beinahe überrannt und die hingen dann stundenlang hier herum und hofften auf Lukas Aufmerksamkeit. Die hatte aber noch keine von ihnen für lange bekommen. Sie amüsierten Lukas eigentlich, aber Tefiti nervten sie und dass sorgte dafür, dass auch Lukas Laune in den Keller fiel.

Cian nahm an, dass sein Chef sich in seine Adoptivmutter verguckt hatte, sich aber nicht traute ihr das zu sagen. Er wusste aber auch nicht, wie sie reagiert hätte. Ihr Gefährte war er nicht, dass konnte er an ihrem Verhalten ihm gegenüber erkennen, aber sie mochte ihn. Er war aber ein Mensch, was das Ganze nur schwieriger machte.

Menschen waren nicht tolerant. Sie tolerierten nicht mal Menschen, die anders aussahen oder etwas anders waren, sei es durch Behinderung oder Erziehung. Werwölfe dagegen, die waren in den Augen der Menschen nur Tiere und eben auch so zu behandeln. Man sah sie als Jagdbeute, doch zum Glück erkannten sie sie kaum.

„Schön das du da bist. Es ist heute mal nicht so voll.“ Das noch dachte sich Cian dazu, denn er war heute einfach mal früher dran. Seine letzte Stunde war ausgefallen und deshalb war er eher in dem Café. Lukas hätte zwar nie von ihm verlangt früher zu kommen, doch Cian hatte nichts besseres zu tun gehabt.

„Tefiti ist noch nicht da.“ Informierte Lukas ihn noch, während der Jüngere seine schwarze Schürze um die Hüfte Band und sich die Locken mit einem Zopf aus dem Gesicht nahm. „Ist gut.“

Cian trat durch die Verbindungsstück ins Café und merkte sofort, dass Lukas Recht habt hatte. Es werden wirklich kaum Leute da und die, die da waren, waren alle bereits versorgt. Er ließ seinen Blick über die hellen Holztische und dazu passenden Stühle, sowie die ausgesuchten Blumen auf den Tischen wandern. An der Wand hingen Fotos der Natur und auch die hellgraue Wandfarbe erinnerte daran.

Das lag daran, dass Lukas ein Naturtyp war, was ihn in den Augen von Cian nur noch symapatischer machte. Er ging gerne wandern und fotografieren. Tatsache war, dass sie großen Fotos im Café alle von ihm stammte. Cian hatte ihn mal gefragt, warum er nicht Fotograf geworden war. Seine Antwort war, dass er nur in der Natur die Schönheit fand, die er festhalten wollte und die wenigsten Menschen das sehen wollten.

Die Aussage zusammen mit dem Fakt, dass er Tefiti tatsächlich einmal um ein Fotoshooting gebeten hatte, zeigten Cian wie tief Lukas Gefühle für die Wölfin waren. Das die Rothaarige zugestimmt hatte und eines dieser Fotos in ihrem Schlafzimmer hing, zeigte auch, dass Tefiti das wusste. Aber das Vertrauen war nicht tief genug um Lukas in ihr großes Geheimnis einzuweihen.

Vielleicht hätte sie es getan, wenn er zu diesem Zeitpunkt schon bei seinem Gefährten wäre. Somit hätte sie die Sicherheit, dass er einen Ort hätte, zu dem er flüchten könnte, wo er auf keinen Fall abgelehnt würde. Denn nur die wenigsten konnten ihren Gefährten abweisen und dies dann meistens aus gutem Grund, aber es waren immer die Submissiven. Die Dominanten sahen das anders und es war für sie sogar ein Zeichen der Schwäche, wenn ihr Gefährte sie abwies.

In seinen Gedanken versunken merkte Cian gar nicht wie sich Nexo, einer der anderen Angestellten zu ihm stellte. „Hey Cian. Träumst du?“ Die wie wild vor seinen Augen auf und abbewegte Hand brachte Cian dann wieder in die Realität. „Sorry Nexo. War gerade ganz woanders.“

Nexo lachte herzlich. „Das habe ich gemerkt. Hier, ich muss jetzt Schluss machen. Aber Tefiti kommt ja gleich und zur Not ist Lukas auch noch da.“ Damit drückte der Schwarzhaarige ihm den Block in die Hand und verschwand nach hinten. Cian konnte gar nicht mehr reagieren. Er seufzte. So benahm sich Nexo nur, wenn er ein Date hatte, dass ihm wichtig war.

Er drehte sich um und sah einen Mann, der sich draußen vor dem Café an einen der Tische setzt, die in der wärmenden Sonne standen. Cian konnte es ihm nicht verdenken. Auch er war lieber draußen, doch saß lag in der Natur der Werwölfe. Tefiti hatte ihm erzählt, dass alle Werwölfe so fühlten. Cian hatte noch nicht so viele getroffen, denn Tefiti schirmt ihn zu seinem Schutz immer ab.

Sich daran erinnernd dass er gerade alleine war, ging er seufzend vor die Tür. Das nach draußen gehen war nicht mal so sehr das Problem, das wieder reingehen schon. Er hasste es aus der Freiheit wieder in einen geschlossenen Raum zu gehen, auch wenn er sich schon jahrelang daran gewöhnte.

Der Mann saß an dem Tisch und schien in die Karte vertieft zu sein, weswegen Cian annahm, dass er noch nie in diesem Café gewesen war. Das passierte ab und zu, dass Leute einfach so vorbei kamen. Die meisten waren aber Stammgäste und man kannte sie.

„Haben Sie sich schon entschieden oder benötigen Sie noch Zeit?“ erkundigte sich Cian höflich und erschreckte sich, als der Gast die Karte fallen ließ. Sie fiel auf den Boden, doch dass nahmen sie beide nicht wahr. Ihre Augen bohrten sich ineinander und Cian überkam ein Gefühl der Sicherheit.

Die dunklen Augen unter den braunen Haaren, die in einer für sein Gesicht perfekten Frisur lagen, versprachen ihm eine Sicherheit, die Cian nicht einmal bei Tefiti verspürte. Es verunsicherte ihn zu tiefst, weswegen er es dann doch schaffte, den Blick abzuwenden.

Er ging in die Hocke, hob die Karte auf und gab sie dem Gast zurück, wobei er peinlichst darauf achtete, diesem nicht ins Gesicht zu sehen. Stattdessen starrte er auf die Brust des Gastes und ertappte sich bei dem Gedanken sich dort abschmieren zu wollen. Beinahe hätte er sich dafür selbst eine Ohrfeigen gegeben. Er wusste einfach nicht, was mit ihm los war.

„Einen Kaffee. Und dich Kleiner.“ Cian überlief bei dem zweiten Satz ein angenehmer Schauer, doch er wusste rein gar nichts damit anzufangen. Der gutaussehend Mann verwirrte ihn total und er wünschte sich gerade nichts lieber als Tefiti an seine Seite, die ihm saß alles erklären konnte.

„Einen Kaffee. Kommt sofort.“ Er tat so, als hätte er den zweiten Satz überhört, stolperte nach innen und spürte diesmal nicht mal die Abneigung gegen den Raum. Mit geübten Handgriffen stellte er die Maschine ein und der schwarze Kaffee lief in die entsprechende Tasse.

Cian blieb aber nicht wie sonst davor stehen, sondern stolperte nach hinten in den Raum der Angestellten. Dort stand Tefiti vor dem kleinen Spiegel, schon mit ihrer Schürze, und band sich ihre Haare zu einem Dutt am Hinterkopf. Sie sah aber sofort auf, als Cian herein kam und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt