Das zweite Date

2.4K 142 19
                                    

Aufgekratzt rannte Cian durch die Wohnung, nur einen Schuh an den Füßen, den anderen noch in der Hand, gleichzeitig ersuchend seine Haare zu kämmen und Tefiti irgendetwas mitzuteilen. Die saß in der Küche, eine Tasse Tee in den Händen und betrachtete ihren gehetzten Schützling amüsiert.

Der fieberte dem Date mit seinem Gefährten entgegen, obwohl er es noch immer abstritt. Seine Instinkte trieben ihn zu dem anderen, unbewusst wissend, dass dies sein Gefährte war. Allerdings würde er dies eben erst mit 18 erkennen und solange, würde er vermutlich auch Ablehnung gegenüber des Alphas empfinden.

Tefiti sah in die Tasse in ihren Händen und fragte sich, ob ihre Entscheidung die richtige war. Sicherlich, die ersten paar Monate auf jeden Fall, doch danach? Der Alpha war anders, als die, die sie kannte und aus irgendeinem Grund hatte sie immer das Bild eines Welpen vor Augen, wenn sie an ihn dachte. Sie würde ihn noch von dem Schwur freisprechen.

„Cian, eins nach dem anderen ist besser. Dann schaffst du das nämlich auch." Schmunzelte sie, trank den Tee aus und stellte die Tasse in die Spülmaschine. Cian gab auf, alles gleichzeitig tun zu wollen und zog erst seinen zweiten Schuh an, kämmte sich dann die Haare und sah dann zu seiner Adoptivmutter.

„Ich gehe jetzt." Tefiti schmunzelte, die Röte auf den Wangen ihres Schützlings verriet ihn. Er freute sich auf das Treffen. „Schlüssel?" Cian nickte und klopfte auf seine Hosentasche, aus der die charakteristischen Geräusche kamen. „Viel Spaß." Cian streckte ihr die Zunge heraus, schalt sich gleich darauf einen Idioten und stürmte aus der Wohnung.

Draußen musste er an sich halten um nicht das Gesicht zu verziehen. Die Stadt stank unverkennbar und besonders, wenn sie gerade erst von einem Ausflug in den Wald zurückkamen, bemerkte man es extrem. Den Menschen fiel nur auf, wie gut die Luft auf dem Land war, nicht aber, dass es einfach anders herum war. Ihre gewohnte Stadtluft war schlecht, die Landluft normal.

Er schüttelte den Kopf, warf einen Blick auf seine Uhr du unterdrückte ein Fluchen. Er musste sich beeilen. Warum war er gleich nochmal zu spät? Ach ja, er hatte sich partout nicht eingestehen wollen, dass er beim Gedanken an den Alpha eine Latte bekommen hatte. Dem entsprechend hatte er sie auch nicht beseitigen wollen.

Tefiti dürfte das alles durchaus mitbekommen haben, auch wie er sich dann doch einen runtergeholt hatte, aber er war ihr wirklich dankbar, dass sie nichts gesagt hatte. Dass er dabei an den Alpha gedacht hatte, verdrängte er großzügig. Woher das kam wusste er auch nicht, immerhin hatte er den Alpha ja nicht mal geküsst.

Als er am Park ankam, sah er den Alpha schon von weitem, wie er an einen Baum gelehnt wartete. Scheinbar hatten ein paar Mädels bemerkt, dass Leo nicht so schlecht aussah und diskutierten nun, ob sie ihn ansprechen sollten oder nicht. Cian wusste, der andere musste es hören, wenn er es schon hörte und es passte ihm gar nicht.

Er lief auf Leo zu und der öffnete die Augen, sah ihm entgegen. Vor ihm stehend wurde Cian nervös. R wusste nicht, was er nun machen sollte. Sollte er den anderen umarmen oder so etwas? Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als Leo seine Arme um ihn legte und ihn an sich drückte.

„Endlich kommst du. Die Weiber gingen mir schon die ganze Zeit auf die Nerven. Dachten wohl ich würde auf sie zukommen, wenn sie nur laut genug darüber redeten, ob sie mich ansprechen sollen." Cian konnte ein leises Knurren nicht unterdrücke und vergrub sein Gesicht mit den roten Wangen an Leos Shirt.

„Na komm. Wir suchen uns einen Platz ohne Weiber, die dich mit ihren Blicken töten wollen." Cian wollte sich eigentlich nicht von Leo lösen, aber auch er spürte die giftige Blicke der Mädchen in seinem Rücken und sie gefielen ihm gar nicht. Somit nickte er und ließ Leo los, wurde aber davon überrascht, dass Leo seine Hand ergriff und ihre Finger verschränkte.

Letztendlich spazierten sie etwas durch den Park, die Hände verschränkt. Cian genoss es. Der andere hatte keine Probleme ihn so zu akzeptieren wie er war, er wurde zu nichts gedrängt und er genoss die Nähe des anderen ja auch. Trotzdem war da das saure Gefühl in ihm da, er wollte ja doch auf seinen Gefährten warten.

Unter ein paar Trauerweiden fanden sie ein kleines Café und fand einen freien Tisch. Leo bestellte sich einen Kaffee und nach einem Blick auf seinen Gefährten eine heiße Schokolade mit viel Sahne. Cian wusste nicht, wie der andere das gerochen hatte, aber genau das hatte er bestellen wollen.

Cian sah auf den kleinen See, an dessen Ufer sie gerade saßen, und schreckte auf, als Leo seine Hand wieder ergriff. Er sah zu dem Älteren und ertrank beinahe wieder in dessen Augen, die ihn immer wieder in ihren Bann zogen. Er konnte und wollte sich dagegen eigentlich auch nicht wehren, doch er glaubte, dass Leo etwas von ihm wollte.

„Du riechst heute so nach Kräutern. Was ist das?" Cian lächelte. Es war klar, dass er danach roch. „Tefiti macht selbst Kräutertee. Wir waren am Dienstag Kräuter sammeln und jetzt riechen wir danach. Bei uns zu Hause ist es noch extremer, da trocknen wir ja die Kräuter." Erklärte er und nach dann von der Bedienung seine Schokolade entgegen.

Leo bekam seinen Kaffee und sah dann wieder zu seiner Begleitung. „Das scheint guter Tee zu sein. Ein paar Mitglieder meines Rudels würden ihn sicher lieben." Das Erwähnen des Rudels ließ Cian zusammen zucken und sich klein machen. Rudel war nichts, was er unbedingt positiv sah und er war sich nicht sicher, ob er das nun gut finden sollte.

„Ich würde dich und deine... wie nennst du sie?" „Tefiti. Sich mag es nicht Mama genannt zu werden, dann fühlt sie sich so alt, hat sie gesagt." Leo lachte, dass kannte er von den Frauen aus seinem Rudel auch. Niemand wollte alt sein.

„Ich würde euch beide gerne zu meinem Rudel einladen und euch meiner Familie vorstellen." „Sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich meine, ich bin ein Omega und auf uns wird nicht so gut reagiert. Das wird dir nur Probleme machen. Wenn man dich dafür verachtet oder..." Leo wollte das Gerede seines Gefährten nicht mehr hören und verschloss dessen Lippen mit seinen eignen.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt