Ein Date

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Tefiti saß auf dem Sofa, hatte eine große Tasse Tee in der Hand, die Beine neben sich auf dem Sofa, und sah Cian zu, der wild gestikulierend hin und her lief. So war er die ganze Zeit zu Hause, seit Leo vor drei Tagen angerufen hatte. Sie amüsierte sich über ihren Schützling, der sich über den Alpha aufregte. Das dieser nicht mal einen Tag genannt hatte und nun einfach so bei ihnen auftauchen würde.

Sie dachte sich ihren Teil dabei.  Cian versuchte so seine Unsicherheit zu überspielen, denn seine Gefühle und Instinkte dürften überkommen. Der Alpha würde ihn überraschen und er konnte sich nicht einmal darauf vorbereiten. Das passte ihm natürlich gar nicht. Tefiti kannte ihn aber so gut um all das aus seinem Verhalten heraus zu lesen.

Zudem, sie sah ihm an, dass er das Treffen trotzdem kaum erwarten konnte und richtig gehend darauf hin fieberte. Seit dem Anruf gab er sich jeden Morgen extra viel Mühe mit seinem Aussehen. Er wollte wohl vorbereitet sein, wenn der Alpha dann kam. Das sie nicht wusste, was der mit Cian vorhatte machte ihr etwas Sorgen, aber sie vertraute in seinen Stolz.

Es klingelte. Während Tefiti ihre Tasse auf dem kleinen Tisch anstellte, flitzte Cian zur Tür. Die Ältere folgte und sah, dass es tatsächlich der Alpha war. Sie hoffte nur darauf, dass er nicht darauf kam, dass nur sie zwei ihr Rudel bildeten. Hier gab es nämlich keinen Geruch eines anderen Wolfs. Aber manchmal, wenn es nur wenige Schüler gab, wurden nur die mit einer Vertrauensperson in die Städte geschickt. So mussten nur wenige die Stadt ertragen und das Rudel wurde keiner so großen Gefahr ausgesetzt.

„Hallo Kleiner.“ „H…hey.“ Sofort war Cians Unsicherheit wieder da uns Tefiti schmunzelte. Während der Jüngste seine Schuhe anzog, sah sie den Alpha direkt an. Sie ermahnte ihn, seinen Schwur einzuhalten. Die Sorgen um ihren Schützling würden wohl nie vollständig verschwinden, stellte sie fest.

Aber in Leos Augen sieht sie nichts außer dem Wunsch dem Jüngeren eine gute Zeit zu bescheren. „Pass auf ihn auf.“ Leo nickte und hält Cian, der sich wieder aufgerichtet hatte, seine Hand in. Über dessen Wangen zog sich ein tiefes Rot, als er die größere Hand ergriff. Der führte ihn weg, Tefiti sah ihnen am Türrahmen stehend noch etwas nach, doch dann schloss sie die Tür und ging wieder ins Wohnzimmer.

Cian sah währenddessen angestrengt auf den Boden. Die Hand des anderen, die seine noch immer fest und schützend umschloss,  war so viel größer und von dort breitete sich eine angenehme Wärme und ein Kribbeln aus, das er noch nie gefühlt hatte. Ein wenig war es, als würde jemand immer wieder von ihnen gegen seine Haut tippen und gegen alle Logik Sand er es sehr angenehm. Deshalb machte er auch keinen Versuch ihre Hände zu lösen.

Leo, der den Jüngeren am liebsten auf die einladenden Lippen küssen würde, würde seine Hand eh nicht loslassen. Innerlich verfluchte er sich, dass er der Beta diesen Schwur gegeben hatte, doch er wollte nicht zulassen, dass diese seinen Gefährten weggebracht hätte. Und das hätte sie sicher. Ihr Geruch war klar und unvermischt, sie selbst schien ihren Gefährten noch nicht gefunden zu haben. Somit hielt sie auch nichts in der Stadt.

Es passte ihm allerdings gar nicht, dass der andere ihn nicht ansah. Er hätte ihn stundenlang einfach nur ansehen können, am besten wenn er nach einer befriedigt Runde Sex eingeschlafen wäre. Schnell schob er den Gedanken von sich, nicht das der Jüngere etwas bemerkte und dadurch verschreckt wurde.

„Hey, Kleiner. Schau mich an.“ Cian schüttelte nur den Kopf. Es war schon verwirrend genug die Hand des anderen zu spüren, da musste er nicht auch noch in dessen wunderschönen Augen versinken. Leo allerdings wollte, dass der Jüngere ihn ansah und ein nein würde er nicht dulden.

Er lehnte sich an die Hauswand, des Hauses an dem sie gerade vorbei liefen, zog Cian in seiner Arme und schob eine Hand unter dessen Kinn und hob es an. Cian hatte die Aktion erschreckt und dann knallrot werden lassen, als er an den muskulösen Körper des anderen gepresst wurde. Sein Gesicht fühlte sich heiß an und er schaffte es einfach nicht Leo in die Augen zu sehen. Lieber sah er auf dessen Kinn.

Leo knurrte. „Kleiner. Sieh mir in die Augen. Ich will deine schöne Augen sehen.“ Er benutzte seine Alpha Stimme nicht, allerdings hätte der Jüngere dieser auch nicht gehorchen müssen. Aber das leise, unterschwellige Knurren schien zu genügen, denn Cian sah ihm nun direkt in die Augen.

Leo konnte nun die Gefühle in den Augen der anderen sehen. Etwas Angst, Verunsicherung, aber auch Liebe und etwas Begehren. Das war für Leo etwas, auf das er aufbauen konnte und wollte. Die negativen müsste er ab und die positiven weiter aufbauen, dann würde der Junge auch ohne das Wissen, dass sie Gefährten sind, bei ihm bleiben.

„Du musst dich nicht vor mir Fürchten. Ich möchte und werde dir nichts tun. Ich wäre nur froh, wenn du nicht wie ein verängstigte Hündchen neben mir her laufen würdest. Du bist ein Wolf, sei stolz darauf.“ Hauchte er Cian ins Ohr, der merkst erschaudert und sich scheinbar instinktiv an ihn schmiegte. Leo genoss die paar Minuten, in denen Cian noch nicht bemerkte, was er tat. Kaum das er es bemerkt hatte, wich er soweit es ging zurück.

„Aber…“ „Keine Angst, Kleiner.  Ich werde nichts tun, was dir nicht gefällt.“ Er entließ Cian aus seinen Armen, auch wenn es sich für ihn vollkommen falsch anfühlte. Er wollte den Jüngeren wieder in den Armen haben, weil er ihn dort am Besten beschützen konnte. Aber solange sich der Jüngere bei ihm nicht wohl fühlte, würde er dort keinen Schutz suchen.
Könnte Leo ihm sagen,  dass sie Gefährten wären, so wäre das vermutlich anders. In diesem Moment begriff er, warum ihm die Beta verboten hatte, es zu sagen. Es würde den Jüngeren nur dazu bringen sich zu ihm zu flüchten, weil er sein Gefährte war. Aber nicht, weil er es wirklich wollte. Der andere wäre davon manipuliert worden und Leo bemerkte, dass er sich innerlich bei den Gedanken verspannte. Das war nicht das, was er wollte.

Aber er durfte es ja eh nicht sagen, denn er würde seine Ehre nicht deswegen verlieren. Cians Hand in seiner ging er weiter und der Jüngere sah schon wieder zu Boden. Das änderte sich aber, als sie am Ziel angekommen waren.

Der Park bewirkte genau das, was Leo sich erhofft hatte. Der Jüngere wurde automatisch ruhiger, weil er sich in der Natur einfach wohler fühlte. Das ging allen Wölfen so und Leo hatte damit gerechnet. Cian hatte den Kopf gehoben und sah sich um, es wirkte als würden sie zu zweit spazieren gehen. Als hätten sie wirklich ein Date.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt