Darco

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Die Geräusche kamen näher und dann durchbrach Darco als Erster das Gebüsch. Er begann sofort zu knurren, als er das heimische Rudel erblickte, was Leo sich nicht bieten ließ und erwiderte. Während die Alphas sich anknurrten, kam auch der Rest des DarkWoodRudels aus dem Wald und stellte sich hinter ihrem Alpha auf.

Der ließ den Blick über das andere Rudel gleiten und blieb an Tefiti hängen, die ihn einfach nur ansah. In ihrem Blick lag gar nichts, denn im Moment spürte sie nichts für Darco. Er war ihr einfach egal geworden, denn er hatte in ihrem Leben keinen Platz mehr und würde ihn auch nicht wieder bekommen. Und das nicht nur, weil sie sehr bald sterben wird.

Darco wechselt die Form und steht nun als Mann, nackt, vor dem heimischen Rudel und jetzt kann man auch an ihm sehen, dass ihm die Zurückweisung seiner Gefährtin nicht gut bekommen ist. Sein Körper mag noch immer in perfekter Form sein, doch sein gehetzter Blick, die eingefallenen Wangen und die tiefen, dunklen Augenringe sprechen eine andere Sprache. Wie er die Befehlsgewalt über das Rudel behalten hat, ist jedem ein Rätsel.

„Lass meine Gefährtin gehen!" Es ist eine Drohung, das hören alle und die meisten reagieren mit einemknurren darauf, doch er setzt seine Alphastimme nicht ein. Tefiti ist sich sicher, dass er es nicht mehr kann, weshalb sie es nur noch mehr verwundert, dass das Rudel ihm noch folgt. Während das Rudel weiter knurrt, verwandelt sich nun auch Leo und auch wenn er jünger ist, er strahlt deutlich mehr Kraft und Macht aus.

„Tefiti ist hier nicht gefangen. Sie ist frei und kann gehen wohin sie will. Du solltest dich vielleicht eher fragen, warum sie nicht zu dir kommt, als mir in meinem Gebiet unnötige Befehle zu erteilen." Meint Leo gelassen und Darco knurrt ihn nur aggressiv an, was die beiden Beta dazu bring, jeweils mit angelegten Ohren einen Schritt auf ihn zu zumachen.

Allein mit einem Blick schickt Leo sie wieder an ihren Platz, sodass Darco nun problemlos an ihm vorbei zu Tefiti gehen kann, doch schon beim ersten Schritt hebt die geschwächte Wölfin den Kopf und knurrt. Es ist zwar weder bedrohlich noch sonst etwas, doch es erfüllt seine Zweck. Es zeigt jedem auf der Lichtung, dass Tefiti Darco nicht in ihrer nahe haben will und dort auch nicht duldet.

„Was habt ihr mit ihr gemacht?! Niemand würde mich ablehnen! Niemand!" „Du bist zu sehr von dir überzeugt. Sie hat uns sehr genau erzählt, warum sie dich niemals an ihrer Seite dulden würde und auch wenn viele hier ihre Entscheidung nicht getroffen hätten, so können wir sie nicht ändern. Das hättest du nur selbst gekonnt. Doch du siehst deinen Fehler noch immer nicht ein, sondern suchst die Schuld in anderen."

Die beiden Alphas stehen sich gegenüber und alle spüren die Aggression, die zwischen den beiden herrscht. Sonst ging es bei so etwas um zwei Dinge, um den Schutz des Rudels oder eines Mitgliedes davon oder um Reviergrenzen. In diesem Fall war es aber nichts von beidem, denn Tefiti gehört ja zu keinem Rudel, was sie eigentlich ohne Schutz lassen sollte.

Sie ist Leo für den Schutz dankbar, den er ihr gibt, aber sie hofft, dass er sich nicht verletzt. Er soll sich gut um Cian kümmern und für ihn da sein, vor allem wenn der Jüngere ihn braucht. Und wenn sie stirbt, dann wird er die Schulter seines Partners zum Anlehnen brauchen und die Liebe seines Gefährten, der ihm zeigt, dass sich trotz allem noch jemand um ihn kümmert.

Daher kämpft sie sich nun auf die Beine und torkelt, die Ohre angelegt und knurrt. Ihr Gefährte weicht vor ihr zurück, als sich ihr Blick auf ihn richtet. Allein in ihrem Blick kann man so viel Hass und Verachtung lesen, dass nun jeder weiß, dass Darco sie nicht dazu bekommen wird, dass sie mit ihnen mitgehen wird.

Ihr altes Rudel selbst weicht ebenfalls zurück, nicht wollend, dass sie auf die wütende Wölfin aggressiv wirken. Jeder weiß, im Moment steht die gesamte Situation auf Messers Schneide, nur ein Hauch von Aggressivität könnte alles kippen lassen. Dann ist ein Kampf so gut wie unvermeidbar und das Heimrudel hat einen gewaltigen Vorteil.

Sie kennen nicht nur das Gebiet gut, sondern vor allem haben sie einen starken Alpha, dessen mentale Stabilität nicht dadurch schwankt, dass er von seiner Gefährtin nun schon zum wiederholten Mal abgelehnt wird. Es ist mehr als nur unwahrscheinlich, dass das DarkWood aus diesem Kampf als Sieger hervor gehen würde.

Das leise Geräusch von Pfoten lässt alle die Ohren drehen. Man kann es sofort erkennen, es ist nur ein Wolf, der auf sie zukommt und zudem ein sehr leichtes Tier. Da es gegen den Wind läuft, kann niemand seinen Geruch aufnehmen und niemand weiß wer es ist, bevor ein dunkelgraues Tier durch das Gebüsch kommt.

Leo und Tefiti bleibt das Herz stehen, als Cian hier auftaucht. Es gibt niemand, der jetzt noch schlechter hätte hier sein können. Darco drehte den Kopf und scheint den Wolf zu erkennen, denn jetzt knurrt er laut auf. „Du hast mir meine Gefährtin gestohlen." Noch im Sprung verwandelt er sich und der Wolf beißt sich fest. Blut tropft auf das Gras und die Zeit scheint still zu stehen.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt