Die Flucht

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Cian saß im Wohnzimmer, die Beine an den Körper gezogen und dachte nach. Tefiti lag im Bett, nach dem sie am Morgen gebrochen hatte. Er wusste, es ging ihr nicht gut, doch er wusste nicht, was das ausgelöst haben könnte. Sie hatte doch nichts gegessen, was er nicht auch gegessen hatte und sie hätte es gerochen, wäre es schlecht gewesen.

Ob es wohl an dem Gespräch mit James lag? Der war ja nach dem kurzen Gespräch mit ihr echt sauer gewesen und sie hatte ihn beobachtet. Sie schien ihn beinahe zu analysieren und sie hielt ihn auf jeden Fall den gesamten Abend von ihm weg.

Das störte ihn aber wirklich nicht. Er hatte den gesamten Abend nur bei Leo sein wollen und er war es ja auch gewesen. Er verstand seine Gefühle und Instinkte im Moment zwar nicht, aber er ließ es zu. So war er einfach nur froh, dass sie ihn nicht von Leo fern hielt, sondern sie beide sogar unterstützte.

Das Klingeln des Telefons ließ ihm aufspringen. Tefiti sollte schlafen und sich Erholen, also hob er ab und nahm das Telefon mit ins Wohnzimmer. Bevor er sich vorstellen konnte, sprach am anderen Ende der Leitung schon jemand.

„Hör zu, Omega! Du wirst dafür leiden, dass du das gemacht hast. Du wirst dir wünschen nie geboren worden zu sein! Wir hätten dich damals töten sollen. Bereite dich auf deinen Tod vor.“ Der aggressive Knurren des Alpha wurde vom dem typischen Tuten abgelöst. Der Alpha hatte aufgelegt.

Cian saß erstarrt da und war in seinen Erinnerungen gefangen. Diese Stimme, dieser Alpha, das war der neue Alpha seines Geburtsrudels. Vor ihm war Tefiti mit ihm geflohen. Diese Stimme verband er mit Schmerz, Angst und allem, was ähnlich war.

Mit einem Mal riss er die Augen auf und fiel vorne über vom Sofa, das Telefon,  dass er umklammert hatte und das noch immer klingelte, rutschte aus seiner Hand, doch beides konnte ihm nicht Egal er sein. Sie hatten sie gefunden uns wenn sie sie fangen würden, würde der Schmerz wieder begonnen. Und er würde Leo nie wieder sehen.

Angstvoll stürmte er in Tefitis Schlafzimmer, dass verdunkelt war. Sie schlug die Augen auf und sah ihn an, bemerkte die Panik in seinem Blick und setzte sich sofort auf, auch wenn ihr Körper und vor allem ihr Kopf dagegen protestierte. Sie hielt sich den brummenden Kopf und kämpfte den Würgereiz zurück, sah Cian dann aber abwartend an.

„Sie haben uns gefunden.“ „Scheiße. Ruf Leo an, er muss uns abholen. Dann pack dein wichtigstes Zeug zusammen und pass auf, dass du nichts vergisst. Wir kommen nicht zurück.“ Sie stand auf und ging, wenn auch etwas schwankend, zu ihrem Schrank und begann die wichtigsten Dinge in einen Rucksack zu stopfen.

Cian sah ihr einen Moment zu, dann sprang er auf und suchte das Telefon. Er hoffte, dass Leo rangen würde. Er brauchte ihn jetzt einfach, die Sicherheit die der Alpha ihm bot. In  seinen starken Armen wollte sich Cian im Moment nur zu gerne verkriechen und die Sicherheit genießen, aber dafür musste Leo erstmal abnehmen.

Cian schluchzte trocken auf, genau in dem Moment, in dem Leo abhob. „Was ist los? Warum weinst du Liebling?“ Er war so froh die Stimme des Älteren zu hören. „Du musst herkommen. Bitte. Es ist wichtig. Sie haben uns gefunden. Bitte.“ „Beruhige dich bitte, Liebling.“ „Sie haben uns gefunden. Ich hab Angst.“ „Ich komme sofort vorbei. Keine Angst, ich bin gleich da.“

Cian war so froh, dass der Ältere keine Fragen stellte. Er sammelte seine Sachen zusammen, viel war es nicht, auch weil alle wichtigen Dokumente und ähnliches von Tefiti aufbewahrt wurde und sie es auch einpacken würde. Er hatte alle und stopfte noch etwas von seine Klamotten dazu. Er hatte zunächst nur das nötigsten eingepackt.

In der Küche standen schon die wichtigsten Sachen, die Tefiti zusammen gesammelt hatte. Cian schnappte sich eines der weichen Kissen und drückte es an sich, obwohl er sich gerade viel lieber an seinen Alpha kuscheln würde. Es klingelte und während Cian der Tür am liebsten sofort geöffnet hätte, sah Tefiti erst durch den Tür Spion und prüfte den Geruch.

Dann erst öffnete sie die Tür und trat aus dem Weg. Cian flog in die Arme seines Alphas und klammerte sich an ihm fest. Leo sah Tefiti an, wollte ganz klar eine Erklärung während er seinen Partner fest an sich drückte, doch die drängte beide hastig in den Flur. „Ich erkläre es später aber wir müssen jetzt so schnell wie möglich hier weg.“ Sie sperrte die Tür an und trieb Leo zur Hast.

Leo ließ sich zwar von der Panik, die die Beta zeigte, nicht anstecken, doch sie beunruhigte ihn, sodass er ihren Befehlen einfach folgte. In anderen Situationen hätte er das nicht getan, aber er wusste, Tefiti tat immer das, was für seinen Partner das Beste war. Im Moment schien das die Fluch vor einer Gefahr zu sein, die er nicht kannte.

An seinem Auto ankommen, krabbelte sie sofort auf die Rückbank, während er seinen Gefährten auf den Beifahrersitz verfrachtet. Der fing nun an zu zittern und strömte einen Angstgeruch aus, den die beiden Älteren klar rochen. Leo hätte den Jüngeren gerne wieder in den Arm genommen und beruhigt, doch das ging nicht. Er hätte nicht fahren können.

Als er aus der Straße fuhr und sie dich immer weiter vom Haus entfernten wurde zumindest Tefiti ruhiger. „Fahr nicht direkt zu deinem Rudel sondern über Umwege. Vermeide fremde Territorien und Plätze mit vielen Menschen.“ Wies sie ihn von hinten an und strich ihrem Adoptivsohn über den Kopf, der dadurch etwas ruhiger wurde.

Langsam schlief er ein, scheinbar erschöpft. Leo warf einen Blick zu Tefiti, die auf einmal wieder angespannt wirkte. Er nahm an, dass sie die Ruhe gespielt hatte um ihren Schützling zu beruhigen und dafür war er dankbar. Seinen unruhigen Gefährten neben sich zu haben hatte ihm nämlich nicht geholfen sich auf die Straße zu konzentrieren.

„Erklärst…“ „Wenn wir bei deinem Rudel sind. Sonst regst du dich zu sehr auf um uns sicher dorthin zu bringen.“ Der Einwand war berechtigt, dass wusste Leo. Ging es um ihre Gefährten, waren Werwölfe manchmal unberechenbar und oftmals unbeherrscht und das konnte zu Problemen führen.

Zeit sah mit wachsamen Blick aus dem Fenster, hinein in die Wälder durch die sie nun fuhren. Die Gefahr schien also in den Wälder ebenso zu lauern wie an Orten mit vielen Personen und das ließ auf Werwölfe schließen. Aber welches Rudel wurde zur Zeit von einem anderen so gejagt, dass man solche Maßnahmen ergreifen musste? Oder verbarg sich dahinter etwas ganz anderes?

Menschliche Jäger schloss er aus. Die beiden waren zu sehr in der menschlichen Welt integriert als das sie auch nur verdächtigt werden würden. Zudem, wären menschliche Jäger in  der Gegend, wüssten er und die anliegenden Rudel davon. Man hatte aber nichts gehört. Was also versetzte die Beta in eine solche Angst?


Kriege ich einen Kommentar? Und hat wer eine Ahnung, was Cian getan haben könnte?

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt