Zeit zu Zweit

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Cian saß auf dem Sofa, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen und seine Augen ins Nichts gerichtet. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Tefiti bald nicht mehr bei ihm sein würde, ihn nicht mehr in die Arme nehmen würde, in nie wieder pflegen, wenn er krank war, einfach nie wieder bei ihm sein würde.

Leo trat zu ihm, setzte sich zu ihm und zog ihn an sich. Cian schluchzte auf und krallte sich an ihn. Sämtliche Dämme brachen und die Tränen durchnässten Leos Shirt. Es störte den Älteren nicht, der legte seine Arme um den Jüngeren und ließ ihn weinen. Dass er bei ihm Schutz suchte und ihm bereits genug vertraute, um in seiner Gesellschaft Schwäche zu zeigen.

Er tat nichts anderes als seinen kleinen Gefährten zu halten und ihm über den Rücken zu streichen. Cian war froh darum, denn er wollte nicht reden, sondern einfach nur die Geborgenheit seines Freundes genießen und sich von dessen Geruch beruhigen lassen. Er würde sich von diesem Geruch wohl immer beruhigen lassen.

Langsam versiegten Cians Tränen, aber Leo strich ihm weiter über den Rücken. Cian genoss diese Zuneigung und kuschelte sich zurecht. „Hey, Kleiner. Sie wird auf dich aufpassen. Von wo auch immer sie ist." „Aber sie wird nicht mehr da sein." Jammerte Cian und vergrub sein Gesicht wieder in Leos Shirt.

„Aber ich werde da sein. Ich werde für dich da sein, auf dich aufpassen. Aber sie will gehen, wir wollen sie doch nicht zwingen hier zu bleiben." Cian wusste, dass Leo Recht hatte, aber seine Partner hatte Recht. Er konnte sie nicht zwingen, dass würde sie wirklich verletzen, aber es tat einfach weh es zu wissen, dass sie tatsächlich bald sterben würde.

Leo hob das Gesicht des Jüngeren und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und sah ihm in die Augen, die er so liebte. Er konnte den Jüngeren nicht mehr gehen lassen, niemals. Und niemand konnte ihm seinen Gefährten wieder wegnehmen. Er würde nicht zulassen, dass dem Jüngeren etwas passierte. Der sollte sich bei ihm wohl und sicher fühlen.

Erneut verschloss er die verehrten Lippen des anderen mit seinen, diesmal allerdings länger. Er liebte dieses Gefühl und wenn er die Hände, die sich in sein Shirt krallten und ihn an der Stelle hielt, richtig interpretierte, dann genoss auch Cian den Kuss. Somit bewegte er seine Lippen und nach ein paar Momenten ging der Jüngere darauf ein.

Keuchend brachen sie auseinander, bevor Cian nach Leos Lippen schnappte und einen erneuten Kuss forderte. Darauf ging Leo nur zu gerne ein, mit einem Grinsen auf den Lippen, und übernahm die Dominanz von seinem kleinen Gefährten, der ihm diese nur zu gerne überließ. Ganz der Omega, der er war, wollte er dominiert und beschützt werden.

Leo genoss es aber genauso, denn wenn er als Alpha jemanden beschützen konnte, fühlte er sich stolz. Es waren die Instinkte, die von ihren Wölfen kamen und gegen die sie nichts tun konnten, es aber auch nicht wollten. Es würde sich für sie einfach falsch anfühlen.

Ganz und gar nicht falsch fühlte es sich für Leo an, als Cian ein Bein über den Schoß des Älteren schob und sich auf dessen Beine setzte. Kurz schnappten sie nach Luft, bevor Leo ihn erneut küsste und durch seine noch geöffneten Lippen seine Zunge schob. Er erforschte den Mund und stupste dann immer wieder die andere Zunge an, bis die zurückschlug.

Cian versuchte Leos Zunge zurück zu drängen, doch der sah es gar nicht ein, sondern schlug zurück und dominierte den Jüngeren immer weiter. Er umschlang die andere Zunge, bis Cian seine Hände etwas gegen seinen Oberkörper drückte. Somit ließ er den anderen frei und der schnappte nach Luft. Auch Leo atmete schwer, doch er lächelte glücklich.

Sein Gefährte ließ ihn an sich heran und schien es wirklich zu genießen und genau das machte Leo glücklich. Sein Gefährte war glücklich, sicher und das bei ihm. Der Wolf in ihm platzte beinahe vor Stolz und das ließ sich Leo auch anmerken.

Cian schmiegt sich an die warme, breite Brust des Älteren, der ihn eine solche Sicherheit spüren ließ, dass er innerlich vollständig ruhig war, obwohl er doch wusste, dass sie gerade gejagt wurden. Sonst hatte er immer nur bei Tefiti solch eine Ruhe gespürt, doch nun spürte er sie bei Leo noch stärker als bei seiner Adoptivmutter.

Eigentlich wollte er den anderen so viel fragen, aber im Moment schien alles unwichtig, alles was sich nicht damit beschäftigte, dass er in Leos Armen lag. Nur das zählte. Die Ruhe ließ ihn schläfrig werden und er ließ seine schweren Augenlieder einfach zu flattern. Er kuschelte sich zurecht und döste vor sich hin, sicher in Leos Armen.

Leo war ebenfalls zufrieden, festigte seinen Griff um seinen Gefährten und ließ diesen schlafen. So zufrieden wie er jetzt im Moment war, war er lange nicht gewesen. Am liebsten hätte er jetzt noch das Wissen, dass in dem Jüngeren sein Kind heranwuchs, doch das hatte noch Zeit. Immerhin war der Jüngere auch erst 15.

WolfsaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt