Kapitel 7

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"Nein, nein, nein", meckerte Grayson und zeigte mir noch mal die richtige Stellung.

Ich setzte mich erschöpft auf die blaue Matte und rollte genervt mit den Augen.

Musste er unbedingt so angeben?

"So macht man das."

Seine Hände waren zu Fäuste geballt, die rechte war nach vorne gestreckt und die linke war seitlich am Bauch an der linken Seite,  mit dem Handrücken  nach unten.

Dann machte er schnell mit diesen Grundlagen den Kampfvorgang, so dass man sozusagen nach vorne boxt und die Stellungen der Hände wechselt.

Ich gab es auf. Er erklärte es entweder viel zu schwer, oder er zeigte es viel zu schnell.

"Ich versteh es nicht", gab ich zu und trank hastig und gierig aus meiner Wasserflasche, die ich aus meiner blauen Tasche raus nahm.

Er ließ mich nicht mal eine Pause machen, obwohl wir schon seit einer Stunde diese dämlichen Grundlagen lernen und ich es einfach nicht hin kriegte.

"Wenn du mal richtig aufpassen würdest, dann würdest du es verstehen", meinte er und sah unzufrieden aus, wegen meinem Ergebnis und meiner unerlaubten Pause.

"Wenn du mal nicht so klugscheißen würdest und erklären könntest, dann würde ich es verstehen", keifte ich zurück.

Warum musste er so arrogant sein?!

"Du brauchst nur mehr Grips", er packte seine Sachen zusammen und steckte sie in seinen Rucksack rein, "Den hast du dringend nötig. Nächste Stunde machen wir weiter. Komm am Freitag noch mal."

Da war wieder sein Befehslton.

Normale Menschen fragen nett, ob man am Freitag Zeit hätte.

"Und du brauchst Manieren", murmelte ich und packte ebenfalls meine Sachen zusammen.

Das war mir alles viel zu anstrengend!

Erst früh auf einer Ledercouch aufstehen, dann langweiligen Unterricht haben, dann alleine essen und dann extra zu einer dämlichen Turnhalle für Karate Training gehen und das auch noch mit Grayson Silver!

Das Komische jedoch war, dass Grayson seitdem mich nicht mehr wegen meinem Dad aufzog.

Er provozierte mich jetzt nur wegen normalen Gründen, aber wieso ärgerte er eigentlich immer nur mich?

Und schon wieder dachte ich an ihn, das musste doch irgendwann aufhören!

"Dumpfbacke", rief er mich aus meinen Gedanken.

So nannte er mich zurzeit, oder auch Strohkopf oder Hohlbirne.

Als wären wir im Kindergarten.

"Ich hab auch einen Namen", gab ich aufgekratzt als Anmerkung. Wenn er doch so klug war, konnte er sich doch wenigstens meinen Namen merken!

"Das interessiert mich nicht die Bohne. Aber vergiss dein Handy gefälligst nicht", erwiderte er nur und hielt es mir hin.

"Du bist so ein ... !" Weiter kam ich nicht, denn ich stolperte plötzlich und das nur wegen einem kurzen Augenblick. Ein kurzer Blick in seine braunen, intensiven Rehaugen, die mich überrascht anschauten.

Eigentlich mochte ich eher grüne Augen, aber wegen irgendwas ließ ich mich von seinen braunen Augen faszinieren.

Ich fiel auf Grayson und wir landeten auf die Bodenmatten.

Er war einen dreiviertel Kopf größer als ich, weshalb mein Kopf eher auf seinen Kinn und auf seine Brust fielen. Wenn jetzt jemand kommen würde, könnte man das alles ganz schön missverständlich rüber kommen.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt