Ich starrte ihn vor Schock an. Mein Körper erstarrte und ich zog scharf die Luft ein. Alle starrten mich ungläubig an.
Wie konnte er sowas denn nur sagen?!
Ich hatte ihm nichts getan! Und er hatte eigentlich kein Grund mich so zu behandeln.
Plötzlich murmelten und flüsterten alle um mich herum.
"Grayson hat bisher noch nie gelogen", meinte jemand.
"Und selbst wenn, wieso sollte er auch?", erwiderte eine andere Stimme.
Grayson grinste selbstsicher und guckte mich herausfordernd an. Er wollte mich also provozieren, na super.
Was sollte ich tun?
Ich steckte in der Klemme.
Sollte ich lügen?
Wieso sollte ich, schließlich wäre es sowieso irgendwann raus gekommen. Und es ist nunmal passiert, daran kann man nichts ändern. Ich stand auf und stellte mich vor ihm hin.
"Ja, mein Dad hat zwei Frauen umgebracht.", sagte ich laut und versuchte so sicher wie möglich zu klingen. Ich hatte mir meinen ganzen Mut genommen und es funktionierte auch, denn meine Stimme klang bestimmt und fest.
Ich schaute meinem Feind direkt in die Augen. Er zeigte keinerlei Emotionen, aber ich wusste, dass er überrascht war. Er hatte sozusagen eine gefühllose Maske aufgesetzt und ich hatte das Gefühl, dass er das öfters machte.
Sicher hatte er damit gerechnet, dass ich wie ein Kleinkind los heule oder so was.
Die Klasse murmelte immer noch Schlechtes über mich, ich hatte sogar 'Schlampe' gehört, aber das war mir sowas von egal. Mich interessierte die Meinung anderer nicht, nur die Meinung der Menschen, die mir wichtig waren.
Ich wartete darauf, dass der Unterricht endlich beginnen würde, aber irgendwie wollte das Universum, dass ich litt, denn bis der Unterricht begann, dauerte es noch ganze fünfzehn lange Minuten.
Das nutzte Grayson zum Vorteil.
Alle waren um ihn versammelt und hörten gespannt zu, was er alles über meinen Dad wusste.
"Ich hab gehört, dass ihr Dad zwei junge Frauen umgebracht hatte. Eine Brünette, ich glaube 26 Jahre alt und eine Blondine, mal gerade 20 Jahre alt. Der Grund war wohl, dass die zwei Frauen nichts von ihm wollten. Wo er jetzt ist weiß ich nicht, vielleicht ist er ja bei euch zu Hause und bringt eine dritte Frau um?"
Die Klasse lachte und war wahrscheinlich seine Anhänger.
Grayson wusste anscheinend noch nicht, dass mein Dad Selbstmord beging, schließlich sehen sich heutzutage Teenager nicht so oft Nachrichten an und das alles passierte ja in New York.
Lass dich bloß nicht provozieren, Hope, bleib ruhig.
"Ihre Mum ist wahrscheinlich genauso wie ihr Dad. Wahrscheinlich ist die eine totale Schlampe und zockt das ganze Geld ab. Sitzt sicher gerade zu Hause rum und hat nichts besseres zu tun als ihrem Mann beim Mord zu helfen.", sagte Grayson.
Okay, das ging zu weit. Mir war es egal, was man über meinen Dad oder über mich sagte, aber wenn man was schlechtes über meine Mum sagte, war somit meine Grenze überschritten.
Ich stand auf und ging in Grayson's Richtung. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und in mir loderte ein gewaltiges Feuer.
"Du mieses Arschloch", sagte ich.
"Wie bitte?"
"Du- mieses- Arschloch!", wiederholte ich lauter.
"Ich sag nur, was Sache ist.", meinte er lässig.
"Genau, chill mal.", sagte der Capi Junge.
"Halt deine Klappe, du Klammeräffchen! ", blaffte ich ihn an.
Die Klasse starrte mich geschockt an.
Die glaubten doch nicht wirklich, dass ich losheule, oder? Ich bin sechszehn, keine vier mehr.
"Ach, ist Miss Valentine jetzt plötzlich aggressiv geworden?", fragte Grayson.
"Lass meine Mutter aus dem Spiel! Wir haben nichts damit zu tun!"
"Ihr steckt alle unter einer Decke", vermutete Grayson, alle anderen stimmten mit einem Nicken zu.
"Lieber stecke ich mit meinem toten Dad unter einer Decke, als mich mit dir und deinen scheiß Dackeln abzugeben!", schrie ich.
Erst war nur Stille.
Ha! Das hattenen sie nicht erwartet.
Was Grayson dann sagte, hatte ich auch nicht erwartet.
"Wurde dein Dad hingerichtet? Hat er verdient. "
Das wurde mir zu viel.
Ich schlug ihm mit meiner Hand so doll, wie es ging ins Gesicht.
Dann rannte ich weg und ließ ihn und seine Kletten da, ohne auf die Reaktion zu warten.
Keine Ahnung wie ich es geschafft habe den Weg zu finden, aber die Tür zum Dach war offen.
Ich will kein Selbstmord begehen, ich wollte nur an die frische Luft, wo man den Himmel sehen konnte.
Ich wollte einfach nur alleine sein und weinen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich fuhr erschrocken zusammen.
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Hope
RomanceAls Hope und ihre Mutter erfahren, dass Hope's Vater zwei Frauen umgebracht hatte und dann Selbstmord beging, ziehen die beiden nach Californien um ein neues Leben anzufangen. Allerdings wird Hope an ihrer neuen Schule gemobbt, hauptsächlich von Gra...