Kapitel 21

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Don't let me go, hold me in your beating heart

Ich hörte gerade den Refrain von 'Don't let me go' von Raign mit Kopfhörer an, volle Lautstärke. Ich wollte Mister Arrogant neben mir nicht hören und er anscheinend mich auch nicht, zum Glück. Grayson hörte sich auch gerade Musik an, irgendwas mit Bastille und OneRepublic, glaube ich. 

"Was wollt ihr essen? Pasta oder Kartoffeln mit Rindfleisch?", fragte uns die Stewardess von vorhin wegen Mittagessen. Ich nahm die Kopfhörer raus  und stupste Grayson an, der wirklich gar nichts mitbekam. Er reagierte allerdings ziemlich angepisst.

"Was ist?!" 

"Könntest du ein Mal so nett sein und aufpassen?! Sei kein Penner und such dir dein Essen aus!" Konnte er nicht ein Mal nett reagieren oder wenigstens normal?

"Pasta oder Kartoffeln mit Rindfleisch?", wiederholte sie freundlich und verkniff sich das Lachen.

"Warum lachen Sie?", wollte ich wissen und Grayson schaute sie genau so verdutzt an wie ich.

"Ach, ihr erinnert mich nur an ein altes Ehepaar. Ständig am Streiten und doch liebt ihr euch immer noch.", stellte sie fest.

"Wir sind kein Paar!", rief ich entsetzt. Wir waren noch nicht mal richtige Freunde! 

"Eine richtige Frau würde nett zu ihrem Mann sein.", äußerte sich Grayson und ich boxte ihn gegen seine Schulter.

"Au! Weshalb war das denn bitteschön?!" 

"Du weißt wieso! Und sei kein Weichei, das war nicht mal fest.", dann wendete ich mich zu der kichernden Stewardess, "Ich nehme die Pasta, bitte."

"Ich nehme das andere.", wählte Grayson monoton und wollte sich schon wieder seinem Iphone widmen, jedoch blickte ich ihn mahnend an, mit dem Du- solltest- höflich- sein- Blick. Also fügte er noch nervend "Bitte." hinzu.

"Okay, kommt sofort.", sagte die Stewardess lachend und ich hörte noch, wie sie irgendwas mit "wahre Liebe" sagte. Warum hielt uns jeder für ein Liebespaar?! Schauten wir uns verliebt an oder trugen wir diese dämlichen T- shirts, wo jeweils eine Herzhälfte drauf waren?!  Gayson ließ das jedoch kalt und packte die Kopfhörer zur Seite, als die komische Frau uns das Essen brachte.

"Guten Appetit.", wünschte sie und grinsend und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

Das Essen schmeckte nicht wirklich gut, aber es war auch nicht richtig widerlich, es war genießbar. Grayson aß höchstens fünf Happen, aß noch seinen kleinen Obstsalat als Nachtisch auf und schob das Tablett zur Seite. Allerdings gab es genau in diesem Moment plötzlich kleine Turbulenzen, sodass das Flugzeug kurz schwankte und Grayson´s randvolles Glas Cola auf meine Hotpants schwappte. 

"Grayson!", ermahnte ich ihn stinkwütend, "Meine Hose ist wegen dir nass!"

"Tut mir leid, dass ihr Mädchen mit einer nassen Hose nicht klar kommt, außerdem gab es eben Turbulenzen!"

"Das Zeug klebt!", beschwerte ich mich. Es musste ja ausgerechnet Cola sein! Klamotten hatte ich auch nicht mit und ich wollte auf keinen Fall, dass dieses unangenehme, klebrige Zeug weiterhin an meiner Haut war. Ich nahm Taschentücher raus und versuchte so gut wie es ging, das zu entfernen und nachdem ich auf Toilette war, wurde es auch nicht viel besser. Ich hatte alles nur noch verschlimmert und es sah so aus, als ob ich in die Hose gemacht hätte, weshalb mich die Passagiere auch anstarrten. 

Ich setzte mich zurück auf meinem Platz und seufzte verzweifelt. Plötzlich stand Grayson ohne Vorwarnung auf und holte seinen winzigen schwarzen Koffer über uns runter. Danach öffnete er ihn, holte eine knielange, hellbraune Hose raus und gab sie mir.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt