Ich schlug meinen Kopf verzweifelt auf meinen Schreibtisch, wo mein Mathebuch und mein Block mit meinem Taschenrechner völlig zerstreut da lagen. Auf meinem karierten Schreibblock sind Formeln nortiert worden, die alle keinen Sinn ergaben. Ich verstand einfach nichts, rein gar nichts! Dabei würde ich in zwei Wochen Prüfung schreiben, dann machen wir vier Tage darauf die Bootsfahrt und in drei Wochen bekommen wir schon Zeugnisse.
Dann waren endlich Sommerferien! Weg von Grayson, weg von dieser bescheuerten Schule und kein Mathe. Und ich hatte bald Geburtstag. Bald werde ich siebzehn. Aber Sommerferien und Geburtstag ohne Freunde? Das würde nichts bringen. Höchstens meine Mum würde mir gratulieren.
Super, ich hörte förmlich den Sarkasmus in meinem Kopf, ich könnte mich vielleicht mit ein paar anderen von anderen Schulen anfreunden.
Jedoch wäre es ziemlich anstrengend und ich würde sie nicht so oft sehen. Außerdem hatte ich gerade keine Lust dazu. Ich gab auf und packte meine Mathesachen zurück in die Tasche, als meine Mum das Zimmer betrat. In der Hand hielt sie eine Tasse mit dampfend heißem Tee und lächelte mich an.
"Ich glaube, was Schule betrifft kommst du nach mir. Mathe konnte ich auch nicht. Such dir doch einen Nachhilfelehrer."
"Ich kenn aber keinen und meine Lehrer möchte ich nicht darum bitten." Nachmittags Mathe mit einer meiner Lehrer? Da verzichte ich lieber darauf, das kommt nur komisch rüber.
"Hm... ich könnte bei der Arbeit mal nachfragen", überlegte sie laut.
"Du bist doch nur Zahnarzthelferin, Mum", erinnerte ich sie dran, "Kennen sie da überhaupt jemanden?"
"Vielleicht. Mein Chef hat zwei Söhne und meine Kollegin hat auch einen Sohn. Die anderen haben jüngere Kinder oder schon welche, die keine Zeit wegen Studium haben", zählte sie auf.
"Okay. Danke, Mum." Ich drückte sie fest.
"Achja, während den Sommerferien hast du doch nichts zu tun, oder?" Ich schüttelte den Kopf.
"Wir werden einen Betriebsausflug machen nach New York. Komm doch mit", schlug sie vor.
"Aber, mum...", fing ich skeptisch an.
"Kein aber", schnitt sie mir das Wort ab, "Wir sind wahrscheinlich längst wieder in Vergessenheit geraten, in New York passieren viele Verbrechen und außerdem waren wir an keins beteiligt. Es ist jetzt schon fast ein halbes Jahr her und wir bleiben da doch nur vier Tage. Bitte, Hope, du liebst New York doch so sehr."
Sie klang wie ein Teenager und setzte ihren Bitte-Blick auf. Ich seufzte und gab mich geschlagen.
"Na gut. Und wer kommt alles mit?", fragte ich, da ich nicht der einzige Teenager sein wollte.
"Hm... Also ich glaube, einer der Söhne kommt mit, der Jüngere. Er müsste ungefähr in deinem Alter sein und der Rest meiner Kollegen und natürlich noch der Chef", antwortete sie unsicher. Ich nickte einverstanden. Vielleicht könnte ich mich mit dem Sohn anfreunden und vielleicht verstehen wir uns gut.
"Hope?"
"Hm?"
"Was sind das für blaue Flecken an deinem Hals?"
Shit. Ich hatte mich schon gewundert, wieso sie nicht fragte und war erleichtert. Naja, zum Glück hatte ich mir schon eine Ausrede parat gelegt.
"In Kunst haben wir mit wasserdichter Farbe gearbeitet und irgend so ein Idiot hat dann eine Farbschlacht angefangen, also bleibt das Blau da für eine Weile", erklärte ich und versteckte, so gut wie es ging, meine Unsicherheit.
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Hope
RomanceAls Hope und ihre Mutter erfahren, dass Hope's Vater zwei Frauen umgebracht hatte und dann Selbstmord beging, ziehen die beiden nach Californien um ein neues Leben anzufangen. Allerdings wird Hope an ihrer neuen Schule gemobbt, hauptsächlich von Gra...