Hope

Kapitel 9

Grayson schwieg und schaute einfach nur aus dem Fenster raus.

Er schwieg!

"Grayson, antworte", forderte ich und meine Stimme klang leicht gereizt. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Ich meine, er müsste den Grund am besten wissen!

"Das geht dich nichts an", meinte er nur, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.

"Das geht mich sehr wohl was an!", fauchte ich, "Ich meine, DU behandelst MICH ja so, niemand anders!" Ich betonte deutlich das Wort 'du' und 'mich'.

"Es tut nicht mehr weh", lenkte er ab und zeigte auf die rosa Stellen, "Wir müssen zurück zum Unterricht." Ich rollte genervt mit meinen Augen und seufzte, dann verließen wir das Krankenzimmer und gingen zum Laborraum. Alle liefen besorgt zu Grayson und fragten, wie es ihm ginge und ob alles wieder in Ordnung sein würde.

Jedoch reagierte er kalt und meinte einfach nur, dass er seine Ruhe bräuchte.

Aus dem werde ich nie schlau. Ich konnte meine Gehirnzellen so doll anstrengen wie ich will, aber es würde nie eine Lösung für diesen Sonderling geben.

Als die Schulklingel leutete, als Zeichen für Schulschluss, war ich einfach nur erschöpft und erledigt. Mein Leben wurde immer komplizierter, wegen Grayson.

Warum denkst du ständig an ihn? Er mobbt dich wegen deinem Dad und außerdem ist er total arrogant, halt dich von ihm fern!, redete mir meine Vernunft ein. Aber trotzdem fragte ich mich, wieso er mich beschützt hat?

Komischer Typ, ich sollte mich wirklich von ihm fernhalten, er war kein guter Umgang für mich.

Ich ging Richtung Strand, um mich bisschen zu entspannen und etwas zu zeichnen. Ich war schon so lange nicht mehr am Strand und ich liebe das Meer.

Irgendwie ist es total ironisch, weil ich gar nicht schwimmen konnte. Aber das Meer hatte eine entspannte Atmosphäre und das Meeresrauschen war so beruhigend.

Ich war in der Nähe des rot-weiß-gestreiften Leuchtturmes und setzte mich auf den Sand. Dann holte ich mein neues Skizzenblock raus, das himmelblau war und auf der Vorderseite kunstvoll 'Dream And Hope' drauf stand. Anschließend versuchte ich das Meer abzuzeichnen und holte noch mein Ipod mit Head Set raus.

Mit Musik geht bei mir alles besser. Ich zeichnete, summte die Melodie von 'Skyscraper' von Demi Lovato mit und genoss die Nachmittagssonne. Ich fühlte mich einfach nur frei und wohl, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Als ob dieser friedliche Moment niemals aufhören würde. 

Plötzlich warf sich ein Schatten über mich und ich fuhr erschrocken zusammen. Ich drehte mich um und dachte einfach nur: Entweder bin ich die Zielscheibe des Schicksals, er verfolgte mich oder es sind alles nur dumme Zufälle.

"Grayson?!"

"Dumpfbacke?" Das hieß wohl, dass er mich nie wieder Hope nennen würde. 

"Ich habe auch einen Namen", erwiderte ich genervt.

"Ich weiß." Er grinste fies.

Wie er mich immer in den Wahnsinn trieb! Einfach nur bescheuert.

Er hatte eine Canon Kamera in der Hand und hatte sich umgezogen, jetzt hatte er ein weißes Hollister T- Shirt an und eine knielange Jeans Hose an.

"Wozu die Kamera? Sag bloß, du stalkst mich", sagte ich unsicher und mir fiel auf, dass er ein Blick auf meine Skizzen warf. Schnell machte ich mein Skizzenbuch zu und steckte es hastig in meine dunkelblaue Tasche rein.