"Schneller!" rief ich. "Ich kann nicht mehr!" sagte er und blieb stehen. "Wir müssen weiter! Ein paar Meter noch dann können sie uns nicht mehr einholen!" Der Schmerz in meiner Lunge fühlte sich an wie tausende von Messerstichen. Ich wusste, das sie jeden Moment kommen würden. Aber ich sah auch wie er erschöpft auf den Boden sank.
Ich hörte sie kommen. Laute stapfende Schritte, das Klicken, wenn sie ihr Gewehr ladeten, die tiefen Stimmen, sie waren es, die Männer die uns jagten. "Rette dich!" sagte er. In dem Moment stapften sie hervor. Ich rannte, der Schmerz in meiner Lunge war wie ein Warnsignal, aber ich ignorierte es. Ungefähr 5× guckte ich nach hinten. 5 Soldaten, aber nicht den Jungen den ich liebte. Sie hatten alle eine Kakigrüne Uniform an. Auf ihren Schultern hatten sie alle ein Zeichen. Ich glaube, das die Symbole für die 4 Elemente stehen. 3 hatten das Symbol für Element Erde und die 2 anderen das Symbol für Wasser. Ich fragte mich was diese Zeichen wohl zubedeuten hatten und warum ausgerechnet wir es waren die verfolgt wurden. Waren wir so anders als die restliche Bevölkerung? Schon 2× hatten wir dem Tod ins Auge geblickt, aber wir hatten es trotzdem immer geschafft. Ja wir hatten es immer geschafft, dieses Mal aber wahrscheinlich nicht. Ich spürte, wie mir das Wasser in die Augen stieg. Ich versuchte es zu unterdrücken.
Diese Schmerzen, die bei jedem Zentimeter, die das Wasser näher zu meinen Augen vordring, größer wurden. Nein! Sie dürfen ihn nicht umbringen! Der Schmerz war nicht mehr auszuhalten und ich lief weinend in Richtung Soldaten. Sie zeigten mit dem Finger auf mich, ließen jedoch ihre Gewähre unten. Ich wurde immer schneller. Ich achtete nicht mehr auf die Häuser die mich umgaben, denn ich sah die Situation wie in einem Tunnel, vorne ich, hinten sie. Keine Umgebung, keine anderen Geräusche als meine Schritte. Nur noch 50 Meter. Mit suchenden Blicken nach meinem Liebsten, guckte ich in die Menge. 20 Meter. Meine Gedanken wurden unterbrochen. Langsam kam mir in den Sinn, dass ich vorher nicht darüber nachgedacht hatte was genau ich vorhatte, klar das ich ihn befreien wollte. Aber was sollte eine 17 jährige bei 5 ausgewachsenen durchtrainierten Männern schon ausrichten?Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. 10 Meter. Ich wurde langsamer. Immernoch mit dem suchenden Blick nach Ryan. Ich stoppte.
"Charlet?!"
Das war seine Stimme. Ich wusste das er da war. Es ließ eine Art Kraft in mir aufsteigen die unermesslich war. Aber genauso schnell, wie sie erschien, verschwand sie auch wieder als plötzlich 5 Gewähre auf mich gerichtet waren.
"Lasst ihn! Ihr bekommt mich."
"Nein, Charlet! Tu's nicht!" sagte Ryan mit glasigen Augen.
Ich ignorierte ihn.
Die Soldaten nickten.
Sie machten ihn los. Ein Soldat streckte die Hand nach mir aus, aber Ryan stellte sich schützend vor mich. Er griff meine Hand." Sie ist die Liebe meines Lebens. Ich weiß nicht aus welchem Grund Sie sie jagen, aber ich möchte ihr einen letzten Kuss geben." Dieser Satz von ihm zauberte mit trotz meiner Tränen ein Lächeln ins Gesicht. Während vier Soldaten uns mürrische Blicke zuwarfen, ließ der eine mit einer flüchtigen Handbewegung den Kuss gewähren. Das ist wohl der letzte Kuss den ich in meinem Leben bekommen würde.
"Hab keine Angst." flüsterte er und nahm meine Hände in seine. Sie waren warm. Mein Blick schweifte zu den Soldaten, die ungeduldig warteten. Doch Ryan holte mich schnell mit meinen Gedanken zurück. Ich guckte in seine grün-braune Augen, ich merkte wir mir dabei eine Träne die Wange runter lief, aber ich wischte sie nicht weg, denn er hielt meine Hände fest in seinen. Er kam näher und sein Kopf neigte sich. Seine Hände ließen los, sie gleiteten an meine Taille und hielten sie fest. Ich wollte ihn nicht hergeben, fest hielt ich seinen Hals mit meinen Fingern. Diesen Moment konnte uns keiner nehmen.
Er gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Der Druck wurde stärker. Ich schloss meine Augen. Was hatte er vor? Er öffnete seinen Mund und umschloss meinen fest. Ich öffnete auch meinen. Dieser Kuss war der perfekteste den ich jemals gehabt hatte, doch dann spürte ich, wie er langsam etwas kleines widerlich schmeckendes in meinen Mund schiebte. Er ließ es von seiner Zunge zu meiner wandern. Dann schloss er seinen Mund. Kaum das ich etwas sagen konnte, drückte er seinen Zeigefinger auf meinen Mund und flüsterte: "Bis bald.". Ich war so verwundert das ich das Ding beinahe verschluckt hätte. Einer der Soldaten wurde ungeduldig und packte mich am Arm:"Komm jetzt!" Sie schleiften mich hintersich her. Immer wieder guckte ich nachhinten. Sie setzten mich ins Auto.
Ungefähr 6× wurde ich umverladen. In einem der Laster,gelang es mir das Ding auszuspucken,welches mir Ryan gegeben hatte. Es war ein kleines Papier, welches ich versuchte zu entziffern: Ich weiß wo sie dich hinbringen,ich werde dort sein. Hab keine Angst, ich liebe dich.
Für die zwei Sätze hatte ich Stunden gebraucht,um sie zu entschlüsseln. Das Papier war bereits einwenig aufgelöst. Aber es gab mir Kraft, zu Wissen das jemand da ist, der auf mich Acht gibt.
Immer wieder sah ich die Kisten neben mir. Sie polterten jedes Mal, wenn wir über Unebenheiten fuhren. Jedes Mal schob sich die oberste Kiste ein Stück weiter zu mir. Als erstes, habe ich mir nichts dabei gedacht doch, mit den zunehmenden Zentimetern, die die Kiste vorrückte bekam ich Angst. Ich versuchte meine Fesseln an der Ecke der Kiste aufzureißen, aber es gelang mir nicht. Verzweifelt versuchte ich mich fortzubewegen, aber Vergebens.
Die Kiste fiel.
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Mit Feuer spielt man nicht!
ParanormalDas normale Leben der 17-jährigen Charlet wird komplett auf den Kopf gestellt, als sie von fremden Männern entführt wird und erfährt, dass sie übernatürliche Kräfte hat. Einer von diesen Typen scheint wohl doch nicht so fremd zu sein. In einer neuen...