Kapitel 2: In einer neuen Stadt

109 12 2
                                    

In einem Raum der Ungewissheit, kam ich wieder zu mir. Die Schalosien waren runtergezogen, es war dunkel. Ich sah drei Männer vor der Glastür des Zimmers stehen. Immer wenn sie zu mir guckten, schloss ich schnell meine Augen, um ihr Gespräch, das ich belauschte, nicht zu unterbrechen.

"Ich hatte gesagt ihr sollt auf sie aufpassen und sie nicht 'aus Versehen' umbringen!"

Die Glastür hatte einen Sichtschutz, ich konnte das Gesicht des Mannes nicht sehen, aber man konnte deutlich erkennen, wie er wild mit den  Händen rumfuchtelte.

"Sir, wir hätten wirklich nicht gedacht, dass..."

"Das will ich nicht hören! Ihr hättet aufpassen müssen! Ihr wisst was er gesagt hat! Sie ist die wichtigste Person, wir brauchen sie! Sie und keine Andere! Ihr habt Glück das es nur eine Platzwunde ist!"

Der Türengriff bewegte sich langsam nach unten. Mein Herz schlug schneller. Man hörte wie er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Er kam näher. Ich spürte, wie er einen Moment lang vor meinem Bett wartete und mich betrachtete. Dann nahm er sich den Stuhl und setzte sich zu mir ans Bett. Ich sah einen Schatten auf mich zu kommen. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Es war seine Hand, sie kahm näher. Er streichte mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Ich öffnete langsam die Augen. Er lächelte mich an.

"Was wollen sie von mir, warum haben sie mich hierher gebracht?"

Er lächelte und sagte: "Du bist Charlet, nicht wahr?

Ich bin Gabriel, ich bin der Assistent von Damien, der Gründer und Herrscher von unserer Stadt."

"Das beantwortet mir nicht meine Frage."

Er legte seine Hand auf meine Schulter, dann antwortete er: "Charlet, Leute wie dich, bringen wir hierher, damit sie ihr Element finden, ihre besonde Kraft. Du bist ein sehr taffes und mutiges Mädchen. Du hast es uns nicht leicht gemacht, dich zu finden, aber schlussendlich, haben wir es doch noch geschafft."

Entgeistert guckte ich ihn an: " Ist das jetzt Ihr Ernst? So etwas wie übernatürliche Kräfte gibt es nicht!"

"Wenn du erlaubst..." erwiderte er und stand auf, dann ging er zum Fenster und zog die Schalosien hoch. Er streckte seine Hand nach mir aus. Ich zögerte einen Moment, aber schließlich griff ich nach ihr. Ich zog mich an ihr hoch, aber mein Gleichgewicht versagte. Mir wurde auf einmal so schwindelig. Ich fiel ihm direkt in den Arm. Während er mich hielt, lächelte er mich an. Ich versuchte mich mit aller Kraft irgendwie wieder selbstständig zu machen und drückte ihn von mir weg. Ich stützte mich am Fensterbrett ab und guckte raus.  Eine wunderschöne Stadt mit viel Natur.

Er zeigte auf die Menschen, die unten auf den Straßen gingen.

(Er): "Sie sind alle eingeteilt in Luft, Erde und Wasser."

Und tatsächlich, man konnte deutlich erkennen, wer zu welchem Element gehörte.  Ich konnte meinen Augen nicht trauen. In einer Arena sah man Menschen, die das Bändigen trainierten. Ich fand das angsteinflößend, aber auch irgendwie cool.

"Warum sieht man auf den Straßen keinen Einzigen der dem Element Feuer angehört?" entgegnete ich.

"Das ist so..." Er setze sich wieder auf den Stuhl neben dem Bett und fuhr fort:" Es gab lange Zeit ein friedliches Miteinander von Bändigern und Nichtbändigern. Doch die normalen Menschen fühlten sich irgendwann ungerecht behandelt, weil sie eben kein Element bändigen konnten. Irgendwann brach ein fürchterlicher Krieg aus. Bändiger der Elemente Luft, Wasser und Erde wollten mit all dem nichts zutun haben und flüchteten. Doch die Feuernation wollte sich nicht zurückziehen, sie kämpfte.  Das Land wurde zerstört. Aber die Nichtbändiger waren in der Überzahl, sie gewannen.

Aus Angst vor einer wiederkommenden Zerstörung, machte man die darauffolgenden Jahre regelrecht Jagd auf die Feuerbändiger. Sie wurden gefangengenommen und umgebracht.

Seitdem herrscht eine Feindschaft zwischen uns und ihnen. Um zu verhindern, das Bändiger auf der Welt der normalen Menschen entdeckt werden und mit ihnen das gleiche passiert, wie mit den Feuerbändigern, bringen wie sie hierher. Hier können sie ungestört leben."

Ich guckte ihn unglaubwürdig an:

"Und was macht Sie so sicher, dass ich ein Bändiger bin?"


"Ähm ja.... die absolute Warscheinlichkeit besteht nie..." sagte er, während er mit seinem Ring spielte.


(Ich): "Und was passiert, wenn ich doch kein Bändiger bin? Werde ich dann von Ihnen umgebracht?"


(Er):"Nein, niemand von uns würde dich umbringen."

(Ich): "Was heißt 'niemand von uns'? Von wem denn dann?"

(Er): "Um genau zu sein, überstehen nur Bändiger die Prüfung."

Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter.

(Ich):"Was für eine Prüfung?"

(Er): "Sobald es dir besser geht, wirst du sie auch absolvieren müssen."

Ich sank auf's Bett und wischte mir die Tränen aus den Augen.

(Er): "Jetzt mach dir nicht all zu große Sorgen, wir haben dich lange genug beobachtet. Du hast etwas besonderes in dir."

Weinend guckte ich ihn an: "Kümmern sie sich eigentlich um jeden Neuankömmling und klären ihn auf?!"

"Nein." sagte er. Seine Stimme klang deutlich bedrückter. Er guckte auf den Boden.

(Ich): "Und warum denn ausgerechnet mir?"

(Er): "Das darf ich dir nicht sagen." entgegnete er. "Ich glaube ich sollte dich besser alleine lassen..."

Ich griff seine Hand, erwischte ihn aber nur am Finger. "Warten sie, eine letzte Frage: Wann wird meine Prüfung sein?"

"Ich denke in 3 Tagen." antwortete er.

Ich ließ ihn los und er ging.

Still sank ich zurück in mein Bett. Immer wieder dachte ich daran, das es nur noch 3 Tage bis zum Tod waren.

Mit Feuer spielt man nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt