Kapitel 26: Rot wie Blut

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Gabriel rannte immer schneller, sodass seine Haare nur so in die Luft flogen.

Seine Finger waren zu Fäusten geballt und sein Kiefer hatte er so angspannt, dass man hätte denken können, er würde gleich brechen.

Ich schaute unschlüssig zwischen Ryan und Gabriel hin und her, aber keiner von den beiden guckte auch nur ansatzweise zu mir. Sie starrten sich gegenseitig weiter an, während Gabriel immer näher kam.

Scheiße, was mache ich denn jetzt?!

Die bringen sich doch gleich gegenseitig um, wenn ich nichts mache!!!  Soll ich Gabriel entgegen kommen und ihn beruhigen? Nein. Der würde mich umrennen, so wie der geladen ist...

Um die Situation einwenig zu entschärfen, versuchte ich den gewissen Abstand zwischen mir und Ryan wieder herzustellen. Ich nahm seine Hand von meinem Nacken und sah wieder zu Gabriel. Die Sekunden kamen mir vor wie Stunden und ich hatte vor dem Angst, was jetzt passieren würde.

Würde ich Gabriel verlieren? Ich liebe ihn ja eigentlich. Eigentlich Charlet?! Du liebst ihn! Punkt! Nur weil Ryan jetzt wieder aufgetaucht ist, heißt das nicht, dass du ihn jetzt einfach wieder lieben kannst. Ryan ist ein Arschloch! Er hat dich entführt, weg gebracht von deiner Familie, dir weh getan, Gabriel zusammen geschlagen und erpresst, etc. Wie viele Argumente die gegen ihn sprechen brauchst du eigentlich noch?! Er ist scheiße. Punkt.

...

...

Scheiße hot.

Argh nein!!! Er ist und bleibt ein Arsch verdammt!

Aber er hatte gesagt, dass er nur das Beste für mich wollte...

Ich wurde aus meiner Trance gerissen, als plötzlich Ryan zu Boden fiel.

Gabriel hatte ihm direkt in's Gesicht geschlagen. An seiner Hand lief das Blut entlang, welches von Ryans Nase kam.

Eine beunruhigende Stille breitete sich aus.

Ich sah nochmals zu Ryan und hielt ihm meine Hand hin, um ihm hoch zu helfen, jedoch machte er eine ablehnende Handbewegung und rappelte sich selber auf. Als er wieder stand, war sein Blick auf den Boden gerichtet. Er zog scharf die Luft ein und atmete dann nochmal aus. Sein Blick wanderte hoch zu Gabriel.

"Sie gehört mir!!!" schrie er auf einmal und stürzte sich auf Gabriel. Der fiel zu Boden und hielt schützend seine Hände vor's Gesicht. Nun rollten sie sich beide auf dem Boden und schlugen aufeinander ein.

Wie im Kindergarten -.-

"Du sollst deine Drecksfinger von ihr lassen!" schrie Gabriel, was Ryan mit einem häftigen Schlag auf Gabriels Lippe konterte.

"Du kannst mich mal!" knurrte Ryan. 

Ich wollte etwas tun, aber meine Beine bewegten sich nicht. Ich stand da, wie angewurzelt. Es war wie eine unsichtbare Kraft, die mich an Ort und Stelle hielt. Ich sah, wie Ryan ihn mittlerweile im Schwitzkasten hatte und ihn auf die Beine zerrte. Dann schlug er Gabriel mehrmals in den Magen. Er schrie schmerzvoll auf und krümmte sich. Das war für Ryan jedoch kein Grund aufzuhören... Als Gabriel auf dem Boden lag, tritt er ihn immer wieder, sodass ich nur noch ein kurzes Wimmern von ihm vernahm.

Mit Feuer spielt man nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt