Kapitel 23: Heimweh

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Er legte mich sanft hinab und stülpte die Decke über mich, dann kehrte er mir den Rücken zu und wich von mir ab. Ich griff nach seiner Hand und erwischte ihn an seinem Finger. "Bitte bleib bei mir!" bettelte ich schon fast. Sofort stiegen mir wieder die Tränen in die Augen.

"Tsch tsch tsch, nicht weinen. Ich will dir bloß schnell ein Glas Wasser holen, Süße."

Mein fester Griff lockerte sich und er rannte los und kam ein paar Sekunden später auch schon mit dem Glas in der Hand zurück. Er setzte sich sanft neben mich auf die Bettkante und guckte mich liebevoll an. Gabriel reichte mir das Wasser und ich nippte dran.
"Danke" flüsterte ich und er lächelte mir zu.
Er zog sich noch schnell seinen Schlafanzug an und kuschelte sich dann neben mich. Ich hob seinen Arm und legte meinen Kopf an seine Brust.
E

ine Weile verging und ich starrte zur Decke.

"Ich werde nie von deiner Seite weichen Charlet. Nie wieder!" sagte auf einem Mal Gariel mitten in den Raum, als würde er eine Kampfansage tätigen.

"Versprichst du es mir?" fragte ich und drehte mich zu ihm und bemühte mich in seine Augen zu gucken.

"Ich verspreche es." flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich ließ mich wieder fallen und murmelte mich in die Decke. Der Traum beschäftigte mich und ließ mich einfach nicht einschlafen. Ich versuchte mich auf den ruhigen und gleichmäßigen Atem von Gabriel zu konzentrieren, der schon eingeschlafen war, aber schlafen konnte ich trotzdem nicht.

Ich meine, was ist, wenn Damien meiner Familie wirklich etwas antut?! Ich weiß zu was er fähig ist und ich kann nichts dagegen übernehmen!

Mir stieg sofort das Wasser hoch und es bildete sich ein Kloß in meinem Hals.

Mein Herz fühlte sich auf einem Mal ganz leer an. Was mich überkam, war dieses schreckliche "Heimweh-Gefühl".

"Kannst du nicht schlafen, mein Schatz?" fragte mich Gabriel immernoch mit den Augen zu.

"Gabriel, ich muss hier weg!" heulte ich, während ich die ganze Zeit schluchzte.

Gabriel setzte sich ganz schnell auf und guckte mir verzweifelt und entsetzt in die Augen:

"Was meinst du damit?"

"Ich muss nachhause. In meine Welt. Zu meiner Familie." ich legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort: "Gabriel, ich habe Heimweh!"

"Hat es was mit deinem Traum zutun, den du vorhin hattest?" fragte er dann. Er kniff seine Augen einwenig zusammen und ich konnte deutlich sehen, wie eine ganz kleine Träne über seine Wange huschte. Er wischte sie schnell weg und öffnete wieder seine Augen.

"Willst du mir nicht endlich mal erzählen, was du geträumt hast, Charlet?" fragte er dann. Seine Stimme klang verzweifelt und seine Augen waren ganz glasig.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Nur zögerlich begann ich zu erzählen:

"Ich bin nachhause zurückgekehrt. Ich fand allerdings nicht meine Familie vor, sondern ein einsames, leerstehendes, verwüstetes Haus. Die Nachbarn waren in Panik, als sie mich sahen und rannten in ihre Häuser. Ich betrat das Haus und musste feststellen, dass jemand da war und noch da ist. Ich wollte in die Küche gehen und mir ein Messer holen, damit ich mich verteidigen kann, aber sie waren alle weg. Dann hörte ich Geräusche von oben. Ich schlich die Treppe hoch. Und..."

Mit Feuer spielt man nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt