Kapitel V - Schmerz

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Ich versuchte mich heute auf das Wesentliche zu konzentrieren, die Schule. In den letzten Monaten hatte ich mich ziemlich gehen lassen, eine Klausur nach der anderen, die ich mit Fünfen oder Sechsen zurück bekam.

Die letzte Stunde war unerträglich, Politik. Ich hasste dieses Fach. Wenn es auf der Schule ein Fach gab, was ich am meisten hasste, war es Politik. Mathe zähle ich gar nicht dazu, denn Mathe ist mein Erzfeind.

Das ständige Gerede über Donald Trump, Fake News und viel mehr würde mich bald um den Verstand bringen. Irgendwann war es dann soweit und meine Augenlider wurden immer schwerer. Mein Kopf landete dann unkontrolliert auf der Tischplatte.

Ich schloss die Augen und versuchte das Gerede unserer Politiklehrerin auszublenden, aber das war so gut wie unmöglich.

Der Höhepunkt kam dann, indem mir jemand ein Papierknödel auf den Kopf warf. Erschrocken schoss ich hoch und schaute in die Richtung, von der geworfen wurde. Meine Augen mussten sich an das helle Licht gewöhnen, aber bis dahin wurde auch schon gelacht und gekichert.

Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, als würde meine Gehirnhälfte komplett verbrennen.
Ich drehte mich wieder um und schon landete mein Kopf erneut auf der Tischplatte.

Die Minuten wollten einfach nicht vergehen und nun hatte ich nämlich zwei Probleme; erstens, wie könnte ich diese höllischen Schmerzen stoppen, und zweitens, wie könnte ich meine Politiklehrerin stoppen?

Beides war so gut wie unmöglich. Als es dann aber nach gefühlten vier Stunden klingelte, war ich die Erste die aufgesprungen war und zum Ausgang lief.

"Alyssa, warte mal", rief eine Stimme zu mir.

Ich drehte meinen schweren Kopf in die Richtung, woher die Stimme kam und schaute nun Lisa - meiner besten Freundin - genau in die Augen.

Ich schaute sie fragend an und wartete, bis sie anfing zu reden.

"Ist alles okay bei dir? Deine Eltern hatten mich neulich angerufen, du warst wohl drei Tage untergetaucht?"

Mir blieb die Spucke im Halse stecken, meine Handinnenfläche fing an zu schwitzen und mein Herz schlug schneller.

"Ja, alles gut. Äh, ich war nur ..."

Denk nach, Alyssa ... Denk nach!

"... feiern! Ich ... ich war feiern, und mein Akku war dann leer und ich konnte niemanden erreichen. Ja, und dann war ich ... bei einem Freund! Einem Freund, den ich erst auf der Party kennengelernt habe."

Lisa fing an auf einmal loszukreischen.

"Hast du da gerade ein "Freund" gesagt???? Dein Freund oder ein Freund???"

"Pshh halt die Klappe! Ich hab den nur einmal gesehen!"

" Wie sah er aus? Welche Augenfarbe, wie ist er gebaut, Größe???? Haarfarb ..."

"Lisa ... Lisa ... Tu mir einen Gefallen und hole zwischendurch auch mal Luft! Ich muss jetzt los, ich verpasse meinen Zug! Wir schreiben ...."

Oder so.., vervollständigte ich meinen Satz und rannte zur Tür.

Meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, es war nicht mehr auszuhalten.

Als ich dann am Bahnhof stand, bekam ich eine Nachricht und schaute auf mein Handy.

Ich erstarrte und mir fiel mein Handy auf den Boden.

Wo bist du? Melde dich mal, es ist wichtig!

-Noah

Woher hatte er meine Nummer? Mein Magen verdrehte sich und mir wurde allmälich richtig schlecht. Als der Zug dann kam, nahm ich Platz und stöpselte mir wie gewohnt die Kopfhörer in die Ohren.

Run (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt