Kapitel XXVII - The last kiss

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Ich erstarrte, als ich realisierte, was Ella mir gerade gesagt hatte. Die Welt blieb stehen, und irgendwo in der Umarmung konnte ich Noahs Gesicht im Wald erkennen. Er lächelte mich so herzlich, so glücklich an. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich löste mich langsam von Ella.

"Bitte", flehte sie erneut. Ich hatte meine Familie gefunden, hatte jemanden, zu dem ich gehörte. Ich hatte eine Mutter, einen Vater und zwei Geschwister.

"Ella, ich . . ." Ich brach ab, weil ich auf einmal einen gigantischen Kloß im Hals hatte.

"Alyssa, wir haben doch uns! Wir brauchen ihn nicht! Wir beide schaffen alles! Lass ihn aus unserem Leben gehen." Ella schaute mir tief in die Augen und nahm meine Hände in ihre und drückte sie ganz fest.

"Okay", gab ich leise von mir. Ich hatte mich für meine Familie entschieden.

Ich sah, wie sich ein kleines Lächeln auf Ellas Lippen schlich. Ich löste unsere Hände und fing an zu rennen. Während ich rannte, verwandelte ich mich in mein Wolfsich. Ich fing an zu heulen und rannte immer weiter, bis ich mit jemandem zusammenstieß. Ich erschrak und sah in zwei Wolfsaugen sah. Sofort rappelte ich mich auf. Noah stand in menschlicher Gestalt vor mir und sah mich fragend an.

Auch ich nahm meine menschliche Gestalt an und sah ihm in die Augen. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören zu fließen.

"Wieso rennst du vor mir weg? Ist alles okay?", fragte er, kam näher auf mich zu und machte Anstalt mir eine Haarsträhne hinters Ohr zu legen. Ich drehte jedoch meinen Kopf zur Seite und schaute weg.

"Hey . . . was ist los?" Dieses mal packte er sanft mein Kinn und drehte mein Gesicht in seine Richtung. Ich war gezwungen, ihn anzuschauen. Mein Herz schmerzte bei jedem Anblick in diese wunderschönen Augen. Die Augen, die ich nie wieder aus dieser Nähe betrachten könnte.

Ich verfolgte meinen ersten Impuls. Es wird das letzte sein, was ich machen würde. Das letzte, was ich mit ihm machen würde. Ohne groß nachzudenken presste ich mit Tränen in den Augen meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort und nahm mein Gesicht in seine warmen, behutsamen Hände. Es war kein stürmischer Kuss, nein. Es war ein gefühlvoller Kuss. Ich steckte meine ganze Liebe in diesen Kuss und krallte meine Hände in sein Haar. Seine Lippen fühlten sich so warm an. Es war das schönste, was ich je gefühlt habe, fühlen werde, fühlen möchte.

Ich hatte das Gefühl, dass die Welt stehen blieb. Hier und jetzt, ich wünschte mir, dass die Welt stehenbleibt. Ich für immer Lippe an Lippe, Hand in Hand, Herz an Herz, mit Noah vereint.

Er kreiste mit seinem Daumen leicht über meine Wange und ich hielt nun mit beiden Händen an sein Handgelenk, ohne der Absicht, seine Hände zu lösen. Ich wollte ihn berühren. Wenigstens dieses eine letzte Mal. Ich führte meine Hände zu seinen und umfasste sie. Langsam aber sicher kullerte eine Träne über meine Wange und lief genau auf unsere verbundenen Hände.

Plötzlich löste er sich von mir und schaute in meine mit Tränen gefüllten Augen.

"Was ist los?", fragte er. Jedes Mal wenn ich seine Stimme hörte, flossen die Tränen immer mehr.

Anstatt zu antworten machte ich kehrt und fing an zu laufen. Ich würde es nicht übers Herz bringen. Nicht heute, nicht mit dem Gedanken, ihn über alles zu lieben.

"Hey", hörte ich ihn, dieses Mal in einem lauteren Ton rufen. Er war schnell und packte mich am Ellenbogen. Ich sammelte all meine Kraft zusammen und sagte exakt drei Worte zu ihm.

"Es ist vorbei." Es hatte mich solch eine Kraft gekostet, doch ich blieb stur. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste es tun. Er schaute mich lange und intensiv an.

"Was meinst du?"

"Noah es ist vorbei. Es ist aus, lass mich in Ruhe. Ich möchte dich nie wieder sehen." Bei den letzten Worten brach meine Stimme komplett ab.

"Alyssa, ich verstehe nicht . . . der Kuss, und jetzt willst du dich trennen? NEIN DAS GEHT NICHT! Du bist meine Mate, es würde uns beide umbringen."

Er packte meine Hand und führte sie zu seiner linken Brust und ließ sie dort ruhen. Ich spürte seinen unregelmäßigen Herzschlag.

"Spürst du das? Spürst du, wie unregelmäßig es schlägt? Spürst du, wie es kurz davor ist, zu explodieren? SPÜRST DU ES?"

Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.

"Noah lass meine Hand los", brachte ich mühsam hervor.

"Nein verdammt! Dir geht es doch genauso! Warum fügst du uns beiden diesen Schmerz hinzu? Hat . . . hat Ella etwas gesagt?"

"Nein Ella hat gar nichts gesagt! Ich liebe dich nicht mehr!" Gott, mein Herz stach gegen meinen Brustkorb. Mir fehlte die Luft zum Atmen.

"Du lügst. Das ist ein Scherz oder?"

"Noah! Ich möchte dich nicht! Lass mich in Ruhe!"

Ich sah, wie sich der Schmerz in seinen Augen in meinem Herzen widerspiegelt. Auch seine Augen füllten sich mit Tränen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und versuchte regelmäßig zu atmen.

Er nahm erneut mein Gesicht in seine Hände und schaute mir tief in die Augen.

"Warum tust du uns das an? Gerade, wo alles perfekt ist? Wo du deine Familie gefunden hast? Das bist nicht du! Alyssa, es wird dich umbringen. Es wird mich umbringen. Es wird uns umbringen", murmelte er am Ende leiser.

"Ich habe dich nie geliebt. Du warst nur das Mittel zum Zweck." Ich rammte mir gerade das Messer selbst in die Brust, und da spürte ich es. Ich spürte, wie mein Herz in tausende von Stücken zersprang. Er stand reglos vor mir und hatte mein Gesicht losgelassen.

"Dann sag mir, dass du jetzt auch nichts fühlst", sagte er, hob mich hoch, drückte mich gegen einen Baum und presste mit voller Wut seine Lippen auf meine. Mein gerade in tausende von Stücken zerbrochenes Herz wurde durch ihn wieder zusammengeflickt. Meine Wangen fingen an zu glühen, mein Herz hoppelte wie verrückt herum. Langsam ließ er seine Zunge in meinen Mund gleiten. Es war viel zu spät, ich hatte mich längst mitreißen lassen. Er durchwühlte mit einer Hand mein Haar. Ich musste dafür sorgen, dass es aufhörte. Ich würde nie wieder die Kraft finden, das ganze noch einmal durchzumachen.

Langsam schaut er mir in die Augen. Er hatte mich auf dem Boden angesetzt, lehnte sich aber immer noch gegen mich.

"Dein Herz pocht genauso wild wie meins. Ich wusste es, ich wusste es."

Ich schubste ihn weg und holte aus, um ihm eine Backpfeife zu verpassen.

"Noah! Ich will dich nie wieder sehen! Es ist vorbei! Ich hasse dich! Verstehst du es nicht? Geh aus meinem Leben!"

Ich drehte mich um und rannte. Dieses Mal kam er mir nicht hinterher. Und ich musste jetzt erst mit dem stechenden Schmerz in meinem Brustkorb zurecht kommen.

Ich werde dich immer lieben, Noah.

Hoffe, dass es euch gefallen hat!

Run (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt