Kapitel IV - Zufall

549 35 28
                                    

Die Nacht verging mehr oder weniger erholsam. In dieser Nacht war ich oft aufgewacht und musste erstmal zu mir kommen. Lennox war mir eine große Stütze, ein treuer Begleiter.

Nachdem ich auf die digitale Weckeruhr neben mir geschaut hatte, stellte ich fest, dass es unmöglich war noch den Zug zur ersten Stunde zu bekommen. Den Bus zum Bahnhof würde ich in zwei Minuten sowieso nicht mehr schaffen.

Trotzdem zwang ich mich aufzustehen und mich für die Schule fertig zu machen. Ich meine, wenigstens konnte ich dann noch zur zweiten Stunde im Unterricht erscheinen. Ich wollte sowieso jegliche Arten von Gesprächen mit meinen Eltern aus dem Weg gehen, und die Schule bat sich hiermit sehr gut an.

Nachdem ich mich im Badezimmer frisch gemacht hatte, ging ich in mein Zimmer und stellte mich dann vor meinen Kleiderschrank und grübelte erstmal was ich anziehen sollte. Nach gefühlten zehn Stunden hatte ich mich dann für meine khakifarbende Hose entschieden, welches ich dann noch mit meinem blauen Hemd vervollständigte.

Die Haare ließ ich mir offen über die Schultern fallen und schnappte mir meine Tasche und bewegte mich i Richtung Küche. Dort machte ich mir auf die Schnelle ein Müsli fertig und vertiefte mich dann in mein neues Buch.

Ahnungslos schaute ich auf die Uhr und mir blieb für einen kurzen Moment die Luft im Halse stecken. Ich hatte die Zeit vergessen, wie immer wenn ich las! Ich hatte nur noch drei Minuten um an der Bushaltestelle zu sein und das war so gut wie unmöglich! Super, Alyssa! Zwei mal den Bus verpasst, hervorragende Leistung!

In Windeseile zog ich mir meine beige Jacke an und band die Schnürrsenkel meiner Schuhe zu. Ich rannte so schnell ich konnte, jedoch fuhr der Bus direkt vor meiner Nase davon.

Super, das ist vielleicht mal ein toller Start in den Tag! Da ich mich in dieser Gegend nicht auskannte, lief ich mit meinem Navi so gut es ging zum Bahnhof. Auf meinen eigenen Orientierungssinn konnte ich mich nicht verlassen. Ich war besonders gut darin dann in Schwierigkeiten zu kommen wo ich es am wenigsten gebrauchen konnte.

Ich stand unter Zeitdruck, ich musste diesen Bahnhof einfach finden, viel Zeit hatte ich nicht mehr. Unpassend wie es war streikte mein Handy und weigerte sich das zu tun was es hätte tun sollen. Nachdem es dann endgültig den Geist aufgegeben hatte, war ich auf meine eigenen Künste angewiesen.

Ich hatte nur noch sieben Minuten Zeit. Das würde ich niemals schaffen!

Ich rannte wie eine wild gewordene Ente durch die Straßen, bis ich dann endlich das Schild vor mir sah, welches zum Bahnhof führte.

Drei Minuten, na dann viel Erfolg Alyssa, dachte sich meine innere Stimme.

Und wie es das Schicksal nunmal haben wollte, fuhr der Zug direkt vor meiner Nase ab. Schreien und gegen die Scheiben schlagen half auch relativ wenig. Obwohl, eigentlich schon. Es half mich hier noch peinlicher zu machen als es sowieso schon der Fall war.

Fluchend setzte ich mich auf eine freie Bank und stütze meine Ellenbogen auf meinen Knien, und mein Kopf auf meinen Händen ab. Jetzt konnte ich hier noch eine Stunde warten, ganz toll.

Plötzlich hatte ich ein Stechen in meinem Kopf, die Kopfschmerzen kamen zurück, auch das noch. Ich nahm meine Wasserflasche aus der Tasche und nahm einen Schluck und versuchte den Schmerz der sich auf meiner rechten Kopfseite gebildet hatte, zu unterdrücken.

Ich spürte, wie sich jemand neben mich gesetzt hatte und schielte zur Seite. Da es hier sowieso niemanden gab den ich kannte hatte es mich auch nicht zu interessieren, wer es war.

Jedoch wurde ich durch ein Räuspern aus meinen Gedanken gerissen und schaute die Person an, die nun neben mir saß. Ich spürte ein Stechen in meinem Magen und mir wurde auf einmal ganz heiß.

Run (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt