Kapitel XXII - Autsch

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Ich wusste nicht, wo ich mich befand, in was für einem Zustand ich war oder sonstiges. Das Einzige, dass ich wusste, war, dass ich mich in großen Schwierigkeiten befand. Mein Schädel pochte wie wild und ich hörte ein gleichmäßiges Tropfen. Der kalte Boden unter mir war nicht zu überfühlen. Was auch immer diese Männer vorhatten, es war nichts positives. Ich versuchte mich langsam aufzurappeln und die letzten Fetzen an Erinnerungen zusammenzusammeln, jedoch fiel es mir schwer, mich an irgendwas zu erinnern. Das letzte woran ich mich erinnerte, war wie der Typ June ein Messer an die . . .

Oh Nein, June! Ich musste sofort zu ihr. Reflexartig rappelte ich mich hoch, jedoch waren meine Gelenke wie gelähmt. Ich sah verschwommen, sehr stark sogar. Jedoch befand ich mich in einem großen Raum, es war so etwas wie ein Lager. Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, denn es war immer noch dunkel. Weit und breit war kein Fenster zu sehen und so langsam bekam ich Panik.

Nachdem ich mich dann mühevoll hochgerappelt hatte, hielt ich mich an der Wand fest und ging zur einzigen Tür, die sich in diesem Raum befand. Noch immer konnte ich mir keine klare Sicht verschaffen, mir war schwindelig.

»Hallo«, krächzte ich und versuchte mühevoll gegen die Tür zu schlagen. Keine zwei Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und der bullige Mann mit Glatze stand vor mir.

»Ach, guten Morgen, Süße. Hast du dich schön erholt?« Er setzte ein widerliches Grinsen auf, und plötzlich wurde mir total übel.

»Wo ist . . . June?«, fragte ich und legte eine Hand an meinen Unterleib. Mit der anderen stützte ich mich an der Wand ab.

»Ach, June, June, June. Was soll ich sagen, sie ist . . . weg.«

Ich wusste nicht, woher ich diese Energie hatte, aber kurz darauf hatte ich ihn am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt.

»Du sagst mir jetzt sofort, wo June ist. Sie hat mit all dem nichts zu tun! Was habt ihr für ein Problem, was wollt ihr von mir? Warum habt ihr meine Eltern getötet, und warum . . .« Ich konnte nicht weitersprechen, da sich urplötzlich die Positionen geändert hatten. Mittlerweile hatte der Typ mich am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt.

»Hör zu, deiner reizenden Tante geht es gut. Nachdem wir ihr eins über die Rübe gezogen hatten, war sie endlich willig, uns zu begleiten – passiv natürlich. Und wenn du kleines Drecksstück nicht möchtest, dass mit dir das gleiche passiert, würde ich die Backen halten.« Ich bekam keine Luft mehr, und nachdem er das auch realisiert hatte, hatte er mich fallengelassen und nach meinem Hustenanfall konnte ich dann wieder frei atmen.

»Key, übertreib es nicht«, hörte ich nun eine weitere, unbekannte Stimme sagen.

»Was denn, wollen wir keinen Spaß haben?«

»Key«, er knurrte den Namen schon fast. » ich sage es dir zum letzten Mal, lass es. Blake wird gleich hier sein.«

Ich ergriff die kleine Ablenkung als – wenn auch nur winzige -  Chance, und konzentrierte mich, die  Wärme in mir zu finden. Die Verwandlung ging schneller als gedacht und kurz darauf stand ich in meiner Wolfsgestalt vor ihnen und fing an sie anzuknurren. Keine Sekunde später hatte sich auch Key in sei wahres Ich verwandelt. Vor mir stand nun ein brauner Wolf und fletschte die Zähne.

Ich tat es ihm gleich und der andere Typ hatte auch nicht lange gewartet. Nun stand mir ein rostbrauner Wolf entgegen – der jedoch den Eindruck machte, als wolle er versuchen, die Sache zu schlichten.

Das doofe war nur, dass ich sie nicht verstand – das meinte Noah wohl mit dem Rudeldings, sie gehörten nicht zu meinem Rudel. Ich ergriff die Flucht, indem ich nun auf die offene Tür zurannte. Jedoch wurde ich an meinem Fell gepackt und zurückgezogen und brutal gegen die Wand geschleudert. Der rostbraune Wolf hatte sich wieder zurückverwandelt und stand nun zwischen Key und mir.

Run (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt