Zweiundzwanzig

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Tatsächlich sprach Harry nach dem Streit mit Louis mit niemandem mehr. Er saß einfach in seinem Bett und bemitleidete sich selbst. Auch mit seinen Eltern hatte er nicht gesprochen, auch wenn diese mehrmals nachgefragt hatten, was mit ihm los war.

Harry wollte einfach etwas Zeit für sich und nachdenken. Er wusste, dass es falsch war Louis solche Vorwürfe zu machen, dass er nicht glücklich sei. Das einzige was den Lockenkopf unglücklich machte war das ständige Diskutieren und die Auseinandersetzungen, welche man doch auch nicht wirklich als einen Streit zählen konnte.

Harry saß mittlerweile auf seiner Fensterbank, während der Regen feste auf die Erde prasselte. Wahrscheinlich würde dieser auch lautstark gegen sein Fenster schlagen, wenn dieses nicht offen wäre. Möglicherweise war es auch eine blöde Idee das Fenster auf zu machen, während es regnete, aber er wollte es so und krank war er sowieso schon.

"Harry?", hörte dieser es plötzlich dumpf, zog sich daraufhin die Kopfhörer aus den Ohren und strich sich schnell die Tränen aus den Augen.

"Ja?", fragte er nur, blickte dann zur Tür, versuchte den Knoten in seinem Hals so gut wie möglich zu unterdrücken. Harry hatte weder seinen Eltern, noch Gemma oder Niall von dem Streit mit Louis erzählt und das wollte er auch nicht, solange sich nicht geklärt hatte, wie es weiter ging.

"Wieso hast du denn das Fenster offen?", fragte Gemma stirnrunzelnd, aber zugleich auch besorgt. Nachdem sie die Tür hinter sich schloss, ging sie auf Harry zu und versuchte ihn etwas zur Seite zu schieben, damit sie nun endlich das Fenster schließen konnte, da der Regen total in Harrys Zimmer herein regnete und sich die Lippen ihres Bruders so langsam in ein leichtes Blau färbten. Man sah ihm deutlich an, dass er fror, aber ihn selbst störte es nicht.

"Harry, was ist denn los mit dir?", stellte Gemma ihre Frage, zog Harry, welcher nur mit dem Kabel seiner weißen Kopfhörern spielte, von der Fensterbank herunter und führte ihn zum Bett, auf welches sie sich setzten. Harry wusste nicht, ob er Gemma erzählen sollte, was vorgefallen war, aber auf der anderen Seite war es seine Schwester und mit ihr konnte er wirklich über so gut wie alles reden.

"Ich", setzte er an, wusste aber im nachhinein gar nicht, wie er anfangen sollte. Kurz strich er sich über sein Gesicht und atmete tief durch. "Louis und ich haben Stress." "Wie? Weshalb?", fragte Gemma etwas geschockt nach.

"Ich glaube wir-" Kurz räusperte sich Harry, da seine Stimme etwas kratzig wurde. "wir hatten einfach Streit, wegen Kleinigkeiten und seiner Eifersucht und dann ist alles auf einmal gekommen. Und ich habe ihm indirekt gesagt, dass ich nicht mehr Glücklich bin. Aber das ist völliger Schwachsinn. Ich liebe ihn doch.", erklärte Harry verzweifelt, schmiss sein Handy nach hinten auf sein Bett und legte dann seinen Kopf auf Gemmas Schulter, welche sogleich einen Arm um ihren kleinen Bruder legte.

"Dann musst du es ihm sagen, dass du ihn liebst. Ich weiß du bist immer etwas ängstlich und vorsichtig mit sowas, aber wenn du eure Beziehung nicht wegen sowas scheitern lassen willst, dann musst du etwas Unternehmen.", sagte Gemma in einem ruhigen Ton. Harry nickte nur. Er wusste, dass sie Recht hatte, aber wie sollte er Louis denn sagen, dass er ihn liebte? Sie hatten seit gut fünf Tagen kein Wort mehr miteinander gewechselt.

"Ich werde es versuchen.", versprach Harry ihr, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und sich bei ihr bedankte. "Du solltest schlafen gehen. Morgen fängt die Schule wieder an.", sagte sie noch, ehe sie dem Wuschelkopf ein aufmunternedes Lächeln schenkte und den Raum verließ. Harry ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen und versuchte den Gedanken an die Schule, welche am nächsten Tag wohl wieder beginnen würde, zu verdrängen, denn seine Motivation war in diesen Moment genauso vorhanden wie die wärme, die er spürte, wenn Louis bei ihm war.

Ice Cream [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt