Achtundzwanzig

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Nach den ganzen Tage, die Harry damit verbrachte Nachts alleine in seinem Bett zu verbringen und zu weinen, reichte es Zayn. Dieser wusste durch Louis, welcher ihm alles erzählt hatte, was los war. Zuerst konnte Zayn nicht wirklich glauben, dass es wahr war, was Louis ihm da erzählt hatte. Wieso sollte er Harry betrügen? Es waren Louis und Harry, da konnte sich Zayn nicht vorstellen, dass genau durch so eine Sache ihre Beziehung kaputt geht. Dass sie sich überhaupt irgendwann trennen würden hätte er nicht erwartet.

Aber meistens passierte eben immer das Unerwartete, wenn man es am wenigsten erwartete.

Jedenfalls tauchte Zayn an einem Samstag morgen unangekündigt mit Liam und Niall - welcher sich seit kurzem, danke Harry, auch recht gut mit Zayn und Liam verstand - vor Harrys Zimmertür auf, da Anne sie zuvor rein gelassen hatte und sie darum bat Harry doch etwas abzulenken, wenn sie doch schon mal da waren.

Und das war genau das, was Harry am wenigsten erwartete. So ruhig wie er in seinem Bett lag und sich in seine Kissen kuschelte bekam er so gut wie nichts mit. Außer vielleicht, dass das Kissen, an welches er sich klammerte das war, welches Louis ihm einmal geschenkt hatte, als er krank war.

Das nächste was Harry vollkommen wahr nahm war, dass seine Tür geöffnet wurde und sofort danach die Gardinen von seinem Fenster gerissen wurde. "Na, Harry!", hörte er die Stimme Zayns rufen, reagieren tat er aber nicht, außer, dass er seine Augen aufgrund der Helligkeit zusammen kniff. "Hmh.", grummelte Harry und versuchte die Bettdecke, welche gerade von jemanden weggezogen wurde, weiter auf sich zu ziehen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang.

"Los Harry, aufstehen! Zieh dich an und mach dich fertig. Wir gehen jetzt zu McDonalds."

Auch wenn Harry sich ganz schön viel Zeit dabei ließ sich fertig zu machen, befanden sich die vier Jungen eine Stunde später in einem McDonalds. Alle entschieden sich dazu nur ein Eis zu nehmen, da zu dieser Uhrzeit nur das Frühstück offen war und keiner wirklich Lust auf dieses hatte.

Emotionslos stocherte Harry in seinem Eis herum und versuchte seine Gedanken, welche so gut wie jede Sekunde um Louis kreisten, abzustellen. Natürlich funktionierte es nicht, und somit schob sich Harry einen weiteren Löffel Eis in den Mund. Es war kein Becher aus Pappe, so wie die, die Louis immer hatte, sonder Plastik.

"Jetzt schau doch nicht so, wie ein umgefahrernes Reh. Denk an was positives.", versuchte Zayn die Stimmung etwas zu lockern, doch verursachte bei Harry nur das Gegenteil. "Wie würdest du dich denn fühlen, wenn dein Freund dich betrügt und dann einfach abhaut? Ich glaube nicht, dass du dann hier sitzen würdest, als hättest du im Lotto gewonnen, also verlang das bitte auch nicht von mir.", sagte Harry etwas gereizt und schob sein Eis von sich weg. Ihm war der Apetit deutlich vergangenen.

"Harry...", versuchte dann Niall Harry etwas zu beruhigen und strich ihm über den Arm. "Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, aber es bringt doch nichts dich in deinem Zimmer zu vergraben und zu warten, bis es aufhört weh zu tun.", redete Niall auf seinen besten Freund ein.

"Du hast recht.", sagte Harry leise. "Du hast so recht.", wimmerte er dann mit Tränen in den Augen. Sie hatten wirklich recht, aber es tat weh los zu lassen. Es tat so weh zu wissen, dass es sich nie wieder so anfühlen würde verliebt zu sein, wie bei Louis.

Nach einem kurzen Moment entschuldigte sich Harry und ging kurz zu den Toiletten. Allerdings musste er nicht aufs Klo, sondern sah sich einfach nur im zerkratzten Spiegel an. Für einige Sekunden war es still und Harry versuchte aufzuhören zu weinen. Er wusste nicht wieso er jedes Mal, wenn er dachte, dass die Phase, in der er immer wieder weinen musste, vorbei war, wieder damit anfangen musste.

Plötzlich öffnete sich die Tür, woraufhin Harry sich schnell die Tränen aus den Augen wusch und sich umdrehte. Seine Augen weiteten sich ein Stück, als er erkannte, dass dort Liam stand. "Oh h-hey.", sagte Harry schniefend und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er mal wieder weinen musste.

"Du brauchst nicht so tun, als wäre nichts.", sagte Liam nur und stellte sich neben Harry, blickte ihn durch den Spiegel an. Harry wusste nicht so recht, was er dazu sagen sollte, also zuckte er einfach leicht mit den Schultern und blickte nach unten.

"Ich weiß wie es sich anfühlt betrogen zu werden.", sagte Liam nach einer langen Pause. Harry sagte nichts und wartete nur darauf, dass Liam weiter sprechen würde, was er auch tat. "Vor ungefähr 3 Jahren hatte ich eine Freundin. Wir waren etwas länger als ein Jahr zusammen und dann hat sie mich betrogen. Ich weiß bis heute nicht, was ich falsch gemacht habe, aber ich bin darüber hin weg. Und du wirst es auch schaffen, auch wenn du denkst, dass du es nicht schaffst. Alles ist möglich. Und so jemanden wie Louis brauchst du nicht. Erst betrügt er dich und dann verpiss er sich. Sowas hast du nicht verdient. Ich kann nicht glauben, dass Louis, unser bester Freund, das getan hat.", erzählte Liam. Harry hörte mit verschwommener Sicht zu und betrachtete sich dabei im Spiegel.

"Das tut mir leid.", antwortete Harry auf die Stelle mit seiner Freundin, die ihn betrogen hatte. "Ist okay. Aber wie du siehst bin ich jetzt glücklich und das kannst du auch sein. Wir werden jetzt wieder raus gehen und Spaß haben.", bestimmte Liam, was Harry ein klitzekleines Lächeln ins Gesicht zauberte. Liam war einfach zu gut.

"Warte.", rief Harry, als Liam gerade das Klo wieder verlassen wollte. "Was de-", mehr konnte Liam gar nicht mehr sagen, da zog Harry ihn schon in eine feste Umarmung. "Danke.", flüsterte der Lockenkopf und löste sich dann wieder. Es würde schwer werden, aber Harry wusste, dass er darüber hinweg kommt, genauso wie Liam es geschafft hatte.

Und genau, wie Liam es gesagt hatte wurde der Tag schön. Sie lachten viel miteinander, und seit der Sache mit Louis konnte Harry endlich mal wieder an etwas anderes denken und wirklich Spaß haben. Niall war immer für ein paar blöde Witze bereit und Zayn munterte Harry auch immer wieder auf, falls die Stimmung bei ihm wieder fiel.

Aber auch, wenn er eine schöne Zeit ohne Louis hatte wünschte er sich tief in seinem Herzen, dass er wieder zurück kommen würde, auch nachdem er ihn betrogen hatte und ihm so weh getan hatte. Aber wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde.

Ice Cream [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt