13. So viel Blau

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*Lhia POV*

Ich kehre schnell zurück in meine Zelle und springe auf mein Bett, wo ich mir meine Bettdecke schützend um mich lege.

Glücklicherweise bin ich rechtzeitig gekommen,sodass sie noch immer nicht da ist, denn ich will es lieber nicht noch einmal riskieren ihr suspekt zu erscheinen.

Hoffentlich hat sie auch vergessen, was gestern passiert ist.
Obwohl... Das bezweifle ich ganz stark.

Vorsichtig ziehe ich mein Pullover aus und das Hemd darunter ein wenig hoch, um meine blauen Flecken auf dem Bauch zu begutachten.

Es tut weh.
Beim Atmen, beim Laufen, beim Essen.

Ich bin mehr oder weniger froh darüber, dass Wonho 'nur' meinen Hals gesehen hat.
Ich weiß zwar nicht wieso, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihn meine Verletzungen nahe gehen, obwohl er mich doch kaum kennt.

Zwar weiß er mehr Dinge über mich, als die meisten anderen Menschen in meinem mehr als mickrigen Bekanntenkreis, und das innerhalb so kurzer Zeit, aber ich weiß so gut wie gar nichts über ihn.

Doch Hyungwon vertraut ihm. Deshalb misstraue ich ihm nicht.

Für mich ist er uneinschätzbar, aber genau das macht mir Angst.
Ich kenne weder seine Geschichte, noch einen der Gründe für seinen dringlichen Wunsch aus diesem Gefängnis herauszukommen.

Abgesehen davon, wie wird es wohl weitergehen, wenn wir es tatsächlich schaffen sollten?
Trennen sich dann unsere Wege? Werde ich Hyungwon weitere 9 Jahre nicht sehen?
Oder vielleicht auch nie wieder?

Darüber denke ich vielleicht jetzt besser doch noch nicht nach, schließlich muss unser Plan überhaupt erstmal gelingen.

Plötzlich ertönt das Klingeln, welches die Zählung ankündigt.
Kurz darauf höre ich den Wärter mit seinem piepsenden Zählgerät schon in der Nachbarzelle.
Dann betritt er meine Zelle:

"Auf diese Zelle sind zwei registriert. Wo ist ihre Zellengenossin?", fragt er mit ungeduldigem Unterton.

Ich zucke mit den Schultern.

"Wo ist sie?", sein Tonfall wirkt irgendwie gereizt.

"Ich weiß es nicht.", antworte ich dennoch ruhig.

"Komm mal da runter.", er zitiert mich vom Bett hinunter direkt vor seine Füße.

"Wo ist sie?", er packt mich am Kinn und reißt meinen Kopf nach oben, damit er mir bedrohlich in die Augen sehen kann.
Dann gleitet sein Blick hinab und bleibt an meinem Hals hängen und entdeckt dann ebenfalls die blauen Flecken an meinen Armen.

"Wie ist das passiert?", fragt er noch immer mit ungeduldigem Ton.

'Tja, das war so:
Als ich gestern abends zurück in meine Zelle kehrte, erwartete mich meine Zellengenossin bereits.
Sie warf mich an die Wand und fragte, wo ich denn gewesen sei, während sie mir mit ihrer riesigen Hand den Hals zuschnürte, damit ich keine Luft mehr bekomme.

"Ich... ", setzte ich an, jedoch bekam ich kein weiteres Wort heraus, welches nicht durch mein Krächzen unverständlich gemacht wurde.

Sie ließ meinen Hals los und ich fiel zu Boden.
Röchelnd lag ich da und sah nur noch Sternchen.

"Hey!", sie packte mich an den Haaren.

"HEY!", schrie sie lauter und trat mir fest in die Magengrube.

Ich spuckte und war nicht mehr fähig darüber nachzudenken, ob ich eher atmen sollte oder versuchen mich zu wehren.
Für zweiteres hatte ich jedoch sowieso keine Kraft mehr, besonders nicht als sie zwei weitere Male auf mich eintrat.

Monsta X // Locked InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt