35. Dein Tod bringt mich um

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*Minhyuk POV*

Eine kleine Traube an Menschen um Hyungwon herum verrät mir, dass etwas nicht stimmt. Ihre Gesichter scheinen besorgt und sie starren auf etwas in ihrer Mitte, das ich von meinem Standpunkt aus nicht erkennen kann.

Mit tropfenden Haaren und nur einem Handtuch um der Hüfte nähere ich mich.
Als ich Hyungwons Arm entdecke stockt mir der Atem.

"Was ist passiert?!", ich stürze auf ihn zu.

Wie in letzter Zeit immer begegnet er mir nur mit Distanz.
Ich hoffe, dass er mir irgendwann sagen wird, wieso er mich meidet. Es zerreißt mir das Herz ihn so leiden zu sehen und nichts tun zu können, denn meine Anwesenheit schadet ihm offenbar nur noch mehr.

"Hyungwon hat ein bald tödlich endendes Gift im Blut. Er braucht das Heilmittel, welches mein Bruder bei sich aufbewahrt.", fasst mir Chanyeol kurz zusammen,
"Jemand muss zurück um es zu holen und das schnell. Nur wird das wahrscheinlich unmöglich sein. Sie suchen überall nach uns und sind wachsamer denn je."

Ohne zu Zögern antworte ich:
"Ich mach's."

"Minhyuk, das ist kein Zuckerschlecken. Du hast selbst erlebt, wie grausam mein Bruder und sein Gefolge sein kann und dieser Ort ist einfach zu gefährlich. Wir müssen über einen weniger riskanten Weg nachdenken.", erklärt er.

"Wir haben keine Zeit zum Nachdenken. Ich werde heute Abend aufbrechen."
Wenn ich Hyungwon nicht durch meine Nähe helfen kann, dann wenigstens aus der Ferne.

"Dann werde ich mitkommen.", beschließt Lhia.
Doch ich weise ihr Angebot sofort zurück. Ihre Aufgabe ist hier auf ihren Bruder aufzupassen.
"Ich muss das allein tun. So bin ich unauffälliger."

"Könnt ihr uns kurz allein lassen?", erklingt Hyungwons schwache Stimme.

Als wir allein sind, nimmt er meine Hand.
Seine Finger sind eiskalt und sein Blick trüb.

"Ich will nicht, dass du gehst... Bitte, du musst das nicht tun."

"Wenn ich hier bleibe, scheint dich das auch nicht glücklich zu machen. Ich will dir helfen, Hyungwon. Dass du mich nicht mehr liebst, bricht mir das Herz. Die Vorstellung, du könntest sterben bringt mich jedoch um. Du wirst leben...", eine Träne bahnt sich ihren Weg über meine Wange.

Doch auch Hyungwons Augen werden feucht.

"Ich liebe dich, Minhyuk. Das werde ich immer. Ich hoffe, ich werde es dir eines Tages wieder zeigen können...", schluchzt er.

"Dann halte durch bis ich zurück bin."
Sanft drücke ich ihm einen Kuss auf die feuchte Wange.

Ich löse mich von ihm und suche mir was zum Überziehen zusammen. In unserem Kleiderschrank befinden sich zum Glück ein paar alte, ausrangierte Sachen von Leuten, die hier ihre Klamotten haben liegen lassen.
Eine etwas große, löchrige Jeans und ein schwarzer Pullover sind für's Erste ausreichend.
Schnell schieb ich mir noch mein Taschenmesser für Notfälle in die Hosentasche, dann bin ich soweit.

Die Umarmungen der anderen zum Abschied sind länger als sonst.

"Komm heil wieder.", befiehlt Wonho.

"In der Kammer an Kais Büro findest du das Heilmittel. Dort steht ein Regal mit lauter Fläschchen, die übertrieben mysteriös aussehende Flüssigkeiten in den buntesten Farben enthalten. Das Fläschchen, das du suchst, hat einen hellblauen Deckel auf dem die Blüte der Delphinium-Pflanze abgebildet ist. Das Serum darin hat eine blassblaue Farbe und auf dem Etikett steht eine Zahlenkombination mit einem Buchstaben: 510d. Das musst du dir merken. Du schaffst das!", lässt Chanyeol mich wissen.

Monsta X // Locked InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt