20. Schloss hin oder her

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*Lhia POV*

Langsam kehren meine Sinne zurück.
Es riecht irgendwie muffig und Totenstille umgibt mich.
Auch ein vertrauter Geruch mischt sich unter und ich versuche mich zu erinnern, woher ich ihn kennen könnte.

Haarfärbemittel!

Bin ich in einem Frisör-Salon gelandet?
Etwa einem, der in einem muffigen Keller sein Geschäft betreibt?

Vorsichtig öffne ich meine Augen und blinzel den Schlaf weg.
Mein Blick stellt sich scharf und versucht etwas in der Dunkelheit vor mir zu entziffern.

Als ich mich bewegen will, werde ich von Metallketten an meinen Füßen und Fesseln, die meine Hände über mir an einem Balken befestigen, aufgehalten.

Auch der Klebestreifen, der meinen Mund verschließt, verrät mir, dass ich wohl nicht freiwillig hier gelandet bin.

Die Erinnerungen, an das was passiert ist, schleichen sich nach und nach in mein Gedächtnis zurück.

Kihyun.

Wieso hat er das getan?
Was ist mit den anderen passiert?

Vergebens zerre ich an den Fesseln um meinen Handgelenken und versuche mir die Ketten von den Füßen zu schütteln.
Auch gebe ich laute, undefinierbare Töne von mir, soweit das es Klebeband zulässt.

Irgendwie bringt das alles nichts.

Plötzlich lacht jemand.
Er lacht leise vor sich hin, als wäre ich ein Pudel, der im Kreis rennend seinem eigenen Schwanz hinterher jagt.

"Wie ich sehe, bist du wach."
Kihyuns Stimme hallt bedrohlich in diesen kalten Gemäuern wider.

Ne, ich bin Dornröschen und schlafe bis irgendein dummer Prinz mich wach knutscht.
Natürlich bin ich wach!
Oder denkt er, ich hample im Schlaf aus Spaß so herum?

Er schaltet das Licht ein.
Im ersten Moment schrecke ich überrascht zurück, weil das anfangs grelle Licht mich unangenehm blendet.
Dann gewöhnen sich meine Augen langsam an ihre Umgebung und entdecken bis auf Steinmauern, die mich umgeben und Kihyun, der auf einem Stuhl vor mir sitzt, nicht das Geringste.

"Du siehst aus wie sie, weißt du das?"
Er hat die Hände ineinander verschränkt und mustert mich gedankenversunken.

Ich seh aus wie wer?
Bestimmt nicht wie Dornröschen.

Als ich noch einmal vergeblich versuche mich freizuschütteln, fallen mir meine schwarzen Haare so sehr ins Gesicht, dass sie mir an der Nase kratzen.
Warte... schwarze Haare?

Seid wann hab ich denn wieder schwarze Haare?
Waren die nicht mal rosa?

Ouhh... Daher der Geruch nach Frisör-Salon also.

Mein Blick gleitet an mir hinab und ich registriere, dass ich nicht mehr das anhabe, was ich mir vorhin aus Lays Schrank geschnappt habe.
Ich trage bloß ein dünnes weißes Nachthemd und die Kälte frisst sich schon hartnäckig durch meine Haut.

"Sie war auch so klein wie du."

Danke, ich weiß das ich winzig bin.
Sonst noch was?

Von wem redet er eigentlich die ganze Zeit?

Er richtet sich von seinem Stuhl auf und läuft langsam auf mich zu.
Dann packt er mich am Kinn und dreht mein Gesicht einmal in jede Richtung um es aufmerksam zu begutachten.

Mein Herz rast wie wild und ich komme mir vor wie ein Stier, weil das Klebeband mich nur tierisch laut und schwer atmen lässt.

"Von Anfang an hast du mich an sie erinnert."
Sein Gesicht ist meinem unheimlich nah und ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren.

Monsta X // Locked InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt