29. Planlos

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*Wonho POV*

Die Tür quietscht wie eine Ratte, der man auf den Schwanz tritt, als ich sie vorsichtig aufschiebe.

Natürlich renne ich auch gleich noch gegen irgendeine dämliche Kiste, die mir voll im Weg steht, sodass es richtig schön laut scheppert.

Toll Wonho.
Wenn Kihyun jemanden hier zum aufpassen hat, bist du spätestens jetzt wohl aufgeflogen.

Ich verharre ein paar Sekunden in meiner unbequemen Position, um abzuwarten, ob mich auch tatsächlich kein muskelbepackter Türsteher bemerkt hat und mir einen Strich durch die Rechnung macht, bevor ich überhaupt...

"Oh shit... "
Ohne auf den nicht existierenden Türsteher zu warten, stolpere ich unbeholfen auf die Person zu, die in der Mitte des Raumes an einem Balken gefesselt, leblos herumbaumelt.

Die in mir aufsteigende Panik schnürt meine Luftröhre so sehr zu, dass ich verzweifelt versuche nach Atem zu ringen.

Ich packe sie am Kinn und zerre ihren Kopf nach oben, um mich trotz der vielen, schwarzen Haare, die mir die Sicht auf ihr Gesicht versperren, zu vergewissern:

"Hey, HEY! Lhia? Hörst du mich?"
Ich nehme meine eigene Stimme nur verzerrt war, da sich in mir gerade alles zu drehen beginnt.

Sie ist nicht tot.
Ist sie?

Was hat er mit ihr gemacht?

Ich bring ihn um...

Wieso hat er das getan?
Wieso habe ich ihm nie etwas angemerkt?

VERDAMMT!
SIE SOLL ETWAS SAGEN!

Atmet sie?
Ich kann es nicht erkennen...

Schlägt ihr Herz noch?
Ich kann nix hören...

WIESO DREHT SICH ALLES IN MIR NUR SO VERDAMMT SCHNELL?

Schweißtropfen beginnen mir das Gesicht hinabzulaufen, was sich keineswegs beruhigend auf meinen Puls auswirkt.

Was mach ich jetzt?!
Wenn sie nun wirklich tot ist...

"I-Ich hör d-dich genauso gut wie vor 3 Minuten... I-Ist Ki-Kihyun nicht hier?"
Ihr Körper beginnt leicht zu beben, als sie die Worte unter krampfhaftem Husten hervorbringt.

Bilde ich mir das gerade ein?

Ich schüttel kurz den Kopf, um einen klaren Gedanken freizurütteln.

Du musst jetzt stark sein.

Sie ist nicht Tod.
Sie brauch dich jetzt, also sei verdammt nochmal stark, Wonho!

Ich schließe kurz die Augen und sammel meine wirren, sinnlosen, frei herumschwebenden Gedanken schnell zusammen.

"Nein, er ist nicht hier. Keine Sorge, wir holen dich jetzt erstmal hier raus, okay?"
Ohne ernsthaft auf ihre Zustimmung zu warten, nehme ich meine Hände von ihrem blassen Gesicht und mache mich vorsichtig an den Fesseln um ihren Handgelenken zu schaffen.

"Auf einmal f-funktionierts?", krächzt sie von unten.

"Warum soll es nicht gehen?", presse ich angestrengt hervor.
Die Knoten sind ganz schön fest gezogen...
Kein Wunder, dass ihre Handgelenke ganz blutig gerieben sind.

Als ich es endlich geschafft habe und die Knoten endlich gelockert sind, sackt Lhia augenblicklich in sich zusammen und ich kann ihren kraftlosen Körper gerade so noch abfangen, bevor er wie ein Sack Kartoffeln auf dem Boden in sich zusammenfällt.

Als ich mir ihren schlaffen Arm um den Hals lege und sie mit einem Arm in Schulterhöhe und mit dem anderen in Höhe ihrer Beine packe, habe ich das Gefühl, ich hebe nur noch ein Bündel Knochen, das von ein wenig Haut noch zusammengehalten wird.
Wie konnte er das nur zulassen?

Monsta X // Locked InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt