37. Trümmerhaufen

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*Wonho POV*

"Na, bist du bereit?", erkundigt sich Zelo.

Ich zucke leicht mit den Achseln.
Wir sind auf dem Weg zu unserer Arbeit und er bemerkt meine bedrückte Stimmung.

Auch das Wetter macht mir heute keine große Hoffnung. Bedrohlich haben sich fette, dunkle Wolken zusammengerauft und grummeln missmutig vor sich hin.

"Sieht nicht gut aus...", gibt er zu bedenken und deutet zum Himmel hinauf.

Ich sehe uns schon auf dem Feld triefen, wie frisch gebadete Hunde.
Aber das Feld muss geerntet werden, bevor der Mais noch überreif wird. Die spaßigste Arbeit ist es zwar nicht, aber ich bin dankbar dafür einen sicheren Unterschlupf mit Essen, warmen Wasser und einem bequemen Bett zu haben.

Tatsächlich fällt der erste dicke, kalte Tropfen auf meine Hand, als wir das Feld betreten.

"Wir sind auch ein paar Glückspilze!", lacht Zelo kurz auf und ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen.

Während ich einen Maiskolben nach dem anderen in meinen Korb schmeiße, wandern meine Gedanken zu Hyungwon, der heute Morgen einen beunruhigenden Eindruck machte.
Kaum hatte er die Augen geöffnet, musste er sich übergeben und war auch danach nicht mehr ansprechbar. Sein Blick ging völlig ins Leere und die Schweißperlen auf seinem ganzen Körper hätten ein Schwimmbad füllen können.
Hoffentlich schafft es Minhyuk rechtzeitig zurück...

Auch um Minyoung sorge ich mich. Seit wir aufgebrochen sind, hat sie kein Lebenszeichen von sich gegeben. Chanyeol meint, er könne auch nichts machen, da die Steuerung ihrer Aktivitäten in den Händen seines Bruders läge und dieser ihm nur die Verantwortung überlassen hat, als er noch Teil dessen gruseligen Herumexperimentierens war.
Von dem Geist meiner Schwester sei nichts mehr übrig, erklärte er mir. Ihre Erinnerungen wären vollständig verschwunden und sie versuchen zu bändigen sei unmöglich. Nur Kai vermag ihr Verhalten zu kontrollieren.

Vermutlich wäre es wirklich das Beste für sie gewesen, wenn das Feuer sie damals umgebracht hätte.
Sie so zu sehen ist schmerzhafter, als sie in Frieden ruhen zu wissen...

Dreizehn volle Körbe und kein trockenes Kleidungsstück mehr am Leib später holt Zelo mich ab, da Zeit für eine Pause ist.

Chanyeol warten ebenfalls an der Raststelle auf uns und wir machen uns über die Brötchen und den Kaffee her, die nach unseren Mägen schreien.

"Handtuch?", fragt er und ich nehme es dankend an.

Die Wärme, die mich umgibt, als ich das Handtuch um meinen nasskalten Körper wickel, ist ein unglaubliches Gefühl. Ich genieße den Augenblick für einen kurzen Moment, bevor ein seltsamer Ton erklingt.
Ich reibe mit der Hand an meinem Ohr, in der Hoffnung dieses Fiepen aufhören zu lassen.

Chanyeol wird plötzlich aufmerksam.

"Hört ihr das auch?", hektisch blickt er sich um.

Mit einem gequälten Gesichtsausdruck nicke ich.

"Er aktiviert sie. Das heißt, sie wird jeden Augenblick erwachen. Wir müssen sofort zurück!"
Sofort stellt er seine Kaffeetasse ab und stürmt zurück zu unserer Unterkunft.

"Äh, Bahnhof?", meint Zelo verwirrt zu mir.

Ich habe eine böse Ahnung wovon Chanyeol gesprochen hat, daher renne ich ihm sofort nach und lasse Zelo im Dunkeln. Er scheint dennoch zu begreifen, dass etwas wichtiges passiert sein muss, weil er die Füße in die Hand nimmt und uns folgt.

"Hyungwon... Er ist allein mit ihr!", fällt mir ein und ich lege automatisch einen Zahn zu.

Zwar schaut Lhia jede halbe Stunde nach ihm, aber wer weiß, ob sie in diesem Moment bei ihm ist?

Monsta X // Locked InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt