*Hyungwon POV*
"Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?", ungeduldig schnipse ich mit meinen Fingern vor Wonho's Gesicht umher.
Eigentlich würde er Hoseok heißen, aber seitdem wir in diesen Mauern eingeschlossen sind, will er nie wieder mit diesem Namen angesprochen werden, so als würde er die Person, die sich hinter diesem Namen verbirgt außerhalb der Mauern zurückgelassen haben. Einmal habe ich ihn versehentlich bei seinem richtigen Namen genannt und er ist zuerst komplett ausgerastet, danach hat er sich zurückgezogen und erst nach ein paar Stunden bei mir entschuldigt.
Vor der Zeit im Gefängnis standen wir uns immer sehr nah und haben alles voneinander gewusst, doch seit dem Ereignis hat er sich vor allem und jedem verschlossen, sodass man keine Möglichkeit mehr hat zu ihm vorzudringen.
Ich vermisse es sehr, ihm alles erzählen zu können. Egal um was es ging er hat mich oft als einziger wirklich verstanden.
Er war wie ein Bruder für mich.Total versunken starrt er auf etwas. Nein. Auf jemanden. Ich folge, seinem Blick und erfasse sein Ziel.
Natürlich ein weibliches Geschöpf, welches sich verführerisch auf einer Bank nach hinten lehnt und ihr Gesicht von der Sonne bescheinen lässt.Genervt wende ich meinen Blick ab von ihr und drehe mich zum Rest der Clique.
Unter ihnen befindet sich auch eine gewisse Person, die ohne es zu wissen meinen Verstand kontrolliert.Ich werde verrückt in seiner Gegenwart, doch mir sind die Hände gebunden.
Seid ich hier angekommen bin muss ich diesem Drang widerstehen ihm näher zu kommen und das macht mich krank.Vierundzwanzig Stunden, jeden einzelnen Tag.
Jede Sekunde muss ich das Gefühl ertragen, in mir selbst eingeschlossen zu sein, unfähig auch nur einen Finger zu rühren.Da steht er nun und lacht mit den anderen über die kleinsten Kleinigkeiten, die einem im Gefängnis die Möglichkeit zum Lachen bieten.
Er zieht immer aus jeder Situation etwas Positives und hat immer einen Grund zu lachen, egal wie deprimierend die Umstände sind.
Zum Beispiel: Ein weiterer Insasse, der unglücklich stolpert und mit dem Gesicht in der Wiese landet.
Oder Wonho, der zu lange schon keinen Kontakt zu seinen weiblichen Seelenverwandten hatte und deshalb jedes Mal, wenn er ein Mädchen sieht in seiner eigenen Welt vor sich hinträumt und dabei sehr amüsant aussehen kann.
Oder er lacht, wenn er es wieder einmal geschafft hat einem der anderen einen lahmen Streich zu spielen und dieser drauf reingefallen ist.Einmal spielte er auch mir einen seiner Streiche in unserer Zelle.
Er hatte es geschafft irgendwoher sich ein wenig Klebeband zu stehlen und befestigte dieses so an unserem Wasserhahn, dass das Wasser in alle Richtungen spritze, wenn man ihn aufdrehen wollte.
Dass ich erschrocken schrie und zurücksprang belustigte ihn natürlich ungemein.
Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, versuchte er, das Klebeband wieder vom Wasserhahn abzubekommen und wurde dabei komplett durchnässt.
Als er es endlich geschafft hatte drehte er sich stolz zu mir und wedelte mit dem Klebeband vor meiner Nase herum.
In diesem Moment wurde es mir erst wirklich bewusst:
Ich würde meine Gefühle ganz tief in meinem Inneren einschließen müssen, um weiterhin mit ihm eine Zelle teilen zu können."Hyung! Komm doch mal rüber und schau nicht so betrübt, jetzt wo die Sonne mal scheint!", ruft er mir zu.
Mit ein paar Schritten bin ich bei ihnen und versuche meine Gedanken einmal beiseite zu legen."Lächeln!", er kneift mir neckisch in die Wangen und zieht meine Mundwinkel zu einem Lächeln.
Er merkt zum Glück nicht, wie ich die Luft anhalten muss.
Ich zwinge mich dazu etwas fröhlicher zu schauen, aber nur damit er seine Hände von mir nimmt und ich wieder zu Atem kommen kann.Seine Hände fühlen sich, viel zu angenehm auf meiner Haut an um dem Drang zu widerstehen, meine auf seine zu legen.
*drrrrrrrrrrrr.... *
Das schrille Dröhnen ist das Zeichen, dass es wieder in die Zellen zurück geht und gleichzeitig bedeutet es meine Rettung.
Weil er sich in Richtung Eingang dreht und sich in Bewegung setzt, kann er mein rotes Gesicht nicht sehen.Ich senke meinen Blick auf meine Füße und setze ein Fuß vor den anderen.
Ich habe Angst.
Angst, dass ich es nicht ausshalten werde und etwas Dummes tue.
Ich will ihn nicht verlieren aber kann in seiner Gegenwart noch nicht einmal normal atmen.
Auf dem Weg zurück in unsere Zellen gibt es allerhand Gedrängel und ich werde regelmäßig zwischen stärkeren und beleibteren Menschen eingequetscht.
"Ey, Schwächling! Pass doch auf wo du hintrittst!", schnauzt mich ein dicker, bärtiger Mann von der Seite an und macht Anstalten mir gleich eine reinzuhauen.
Erschrocken weiche zurück und trete einem weiteren auf den Fuß...
"Hast du keine Augen im Kopf, du Idiot?!", starke Arme schubsen mich von hinten direkt in die Arme des wütenden, dicken Bartträgers.
Dieser bäumt sich nun, kochend vor Wut, vor mir auf: "Du wagst es noch ein zweites Mal? Das hättest du lieber nicht tun sollen!" ein harter Faustschlag trifft mich im Gesicht und ich stolpere nach hinten.Plötzlich pack mich eine Hand am Handgelenk und zieht mich aus dem Geschehen heraus und den ganzen Weg zurück.
Vor mir dreht sich alles und meine Wange schmerzt.
Er war es.
Er hat mich daraus geholt und hält noch immer meine Hand fest umschlossen als wir in unserer Zelle angekommen sind.Ich lehne mich entkräftet an die kalte Wand hinter mir und versuche das Bild vor meinen Augen erneut scharf zu stellen.
Er legt seine andere Hand auf meine schmerzende Wange und schaut mich besorgt an."Was machst du nur immer für Sachen... ", murmelt er vor sich hin.
Die Situation nicht mehr unter Kontrolle habend, schmiege ich mich in seine Hand und genieße die Wärme, die von ihr ausgeht.
"Es tut mir leid... Minhyuk.", hauche ich leise...
Uuuuund weiter geht's...
Sind sie nicht cute? 😍
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Monsta X // Locked Inside
FanfictionDas Leben im Gefängnis ist bekanntlich kein Zuckerschlecken. Lhia, eine junge Insassin, möchte ihre Zeit in dieser ungemütlichen Einrichtung etwas verkürzen und hat einen Plan ausgeheckt. Doch dieser hat einige Erweiterungen nötig, als Wonho und se...