-Catos Sicht-
Ich stehe hinter der Bühne und warte. Von draußen kann ich die Leute aus dem Kapitol aufgeregt schreien hören. Ungeduldig gehe ich auf und ab. Ich trage ein goldfarbenes Hemd und eine schwarze Hose, die mich wie einen Gewinner aussehen lassen. Meine Gedanken sind bei Lauriss. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich mich freue sie gleich zu sehen. Kiron, mein Mentor sitzt auf einer Bank, die weiter hinten steht und sieht zu mir. Er ist vier Jahre älter als ich und kann auch gut mit dem Schwert umgehen. Wir mustern uns kurz stumm. Seitdem ich halb tot aus der Arena gekommen bin, haben wir nicht mehr viel geredet. Dazu war auch kaum Zeit. "Hör zu.", sagt Kiron plötzlich. "Ich will, dass du die Liebesgeschichte auf jeden Fall weiterspielst, hast du verstanden?" Genervt knurre ich. Er weiß ganz genau, dass ich nicht schauspielere. "Wieso?" "Damit und nur damit hast du gewonnen. Diese Liebe mit Zwölf hat dir dein Leben gerettet. Sie könnte dir noch nützlich sein." Darauf antworte ich nicht. Ich will nicht, dass es sich so anhört, als würde ich Lauriss ausnutzen. Caesar Flickerman scheint gerade die Bühne zu betreten, denn ein riesen Tumult bricht los. Kiron und ich sind still und lauschen. Caesar begrüßt sein Publikum und die Gäste vor den Bildschirmen. Dann beginnt er auf das eigentliche Ereignis des Tages hinzuleiten. "Heute ist ein überaus besonderer und emotionaler Tag!", ruft er. "Heute werden sich zwei liebende Menschen wieder in die Arme schließen, nachdem sie sich beinahe verloren hätten!" "Mach dich bereit.", flüstert mein Mentor. "Es geht gleich los."
Eilig stelle ich mich vor den Eingang zur Bühne. "Ich freue mich, Ihnen allen heute unsere beiden Sieger der dreiundsiebzigsten Hungerspiele vorstellen zu dürfen!", brüllt Caesar begeistert. "Lauriss Redfield und Cato Larek!" Die Tür vor mir geht auf und gleißendes Licht blendet mich kurz. Ich schreite auf die Bühne und setze ein arrogantes Grinsen auf. So bin ich und so sollen mich die Leute, trotz der Geschichte mit Lauriss, in Erinnerung behalten. Die Menge tobt. Ich stelle mich an den Rand der Bühne und zeige den Leuten kurz mein Gesicht. Und dann sehe ich sie. Sie sieht nicht aus, wie ein normales Mädchen. Ihr Gesicht strahlt mit ihrem goldenen Kleid um die Wette. Ihre wunderschönen Augen leuchten. Sie scheint nicht von dieser Welt zu sein. "Cato!", ruft sie und ich schaffe es, mich aus meiner Starre zu lösen. "Lauriss!" Wir rennen an Caesar vorbei, ohne ihn zu beachten. Lauriss erreicht mich und ich schlinge die Arme um sie. Wir fallen auf die Knie. Sie krallt sich an mir fest und drückt ihre Wange gegen meine. Tränen glitzern in ihren Augen. "Ich dachte du wärst tot.", wispert sie. "Alles gut.", flüstere ich. "Es war knapp. Aber ich lebe." Wir schmiegen uns aneinander und für einige Sekunden gibt es nur mich und sie. Wir sehen uns an und dann küsse ich sie, vor allen Leuten, auf der Bühne. Das Publikum schreit auf und erneut bricht ein Tumult los.
"Hallo ihr zwei?", unterbricht Caesar uns schließlich und die Leute werden wieder ruhiger. Ich löse mich widerwillig von Lauriss und ziehe sie auf die Beine. Sie hält sich an mir fest, ganz so, als würde sie Angst haben zu fallen. Sanft führe ich sie zu Caesar, der uns beiden begeistert die Hand schüttelt. Anschließend dürfen wir, Caesar gegenüber, auf einem kleinen, weißen Sofa platznehmen. Lauriss sitzt so dicht bei mir, dass wir kaum die Hälfte des Sofas brauchen. Ich lege ihr den Arm um die Schultern und ziehe sie noch näher an mich. "Ich heiße euch herzlich willkommen zurück im Kapitol.", sagt Caesar begeistert. Die Menge klatscht. "Wir freuen uns zurück zu sein.", antworte ich für Lauriss und mich. "Nun denn." Caesar rutscht auf seinem Stuhl vor. Sein Haar ist diesmal helllila gefärbt. "Es ist viel passiert, seitdem ich euch das letzte Mal auf der Bühne hatte." "Das kann man wohl so sagen.", meine ich und streiche Lauriss über die Schulter. "Aber ich glaube ich spreche für alle, wenn ich sage, dass ihr beide großartig wart! Oder Leute?" Er dreht sich zum Publikum und erneut rasten die Menschen aus. Caesar redet noch einige Minuten weiter über die Spiele. Ich bin froh, dass er Lauriss nicht dazu drängt, etwas zu sagen. Sie hat meine Hände genommen und drückt sich gegen mich. Caesar fragt mich, wann mir aufgefallen ist, dass ich Lauriss liebe, welcher Kampf mir am besten gefallen hat und wie ich mich gefühlt habe, als ich Lauriss in der Höhle am Fluss gefunden habe. Schließlich ist der Zeitpunkt gekommen, auf den ganz Panem gewartet hat. Nun werden, auf einem riesigen Bildschirm, die Höhepunkte der Spiele gezeigt. Das Licht verdunkelt sich und ich merke, wie Lauriss sich verkrampft, als das Wappen des Kapitols eingeblendet wird. Dann beginnt der Film. Ich recke stolz das Kinn, als man mich beim Gemetzel zeigt. Anschließend wird Lauriss eingeblendet, die auf Percy trifft und mit ihm flieht. Immer wieder bekommen wir auch die gefallenen Tribute zu sehen und jede einzelne Tötungsart. Als wir bei Percy angelangt sind, vergräbt Lauriss ihr Gesicht in meinem Hemd und ich halte sie einfach nur fest. Mit einer gewissen Neugier sehe ich, wie sich ihr Verbündeter opfert. Lauriss weint und bittet ihn, am Leben zu bleiben, genauso wie sie es bei mir getan hat. Nach und nach kommen wir uns näher. Die Szene, bei der wir uns das erste Mal küssen, wird in voller Länge eingeblendet und ich werde ein wenig verlegen. Vom Publikum ist ein lauter Seufzer zu hören. Lauriss, die nun wieder auf den Bildschirm starrt, wendet den Kopf kurz zu mir. Ich lächle sie leicht an. Lauriss Hand streicht über meine Wange. Dann widmen wir uns wieder dem Film. Lauriss und ich ziehen los und treffen auf die Mutationen. Diese verfolgen uns bis zur Klippe. Der Kampf mit Samira und Carlos beginnt. Ich sehe, wie Lauriss Samira von der Klippe stößt. Mit einem dumpfen Schlag kommt ihr Körper auf den Felsen auf. Auch der Kampf gegen Carlos wurde nicht geschnitten. Carlos schlägt mir den Dolch in den Magen und ich stoße ihn zu den Tributen. Lange zeigen die Kameras das Ende von Carlos. Szenenwechsel zu Lauriss und mir. Sie schreit meinen Namen und als das Hovercraft kommt, schirmt sie meinen Körper mit ihrem ab. Ein zweiter Greifarm, an dem eine Spritze befestigt ist, wird heruntergelassen und die Flüssigkeit in der Spritze wird Lauriss injiziert. Zum Schluss werden unsere beiden Körper aus der Arena getragen. Der Bildschirm wird schwarz und erneut wird das Wappen des Kapitols eingeblendet. Die Hymne ertönt und dann ist alles still. Die Lichter gehen wieder an. Lauriss starrt auf den schwarzen Bildschirm. Erst als Caesar wieder zu sprechen beginnt, wendet sie ihren Blick ab. Caesar stellt uns noch einige Fragen und diesmal fängt auch Lauriss an, ein wenig zu erzählen. Eine ganze Weile danach nimmt Caesar Lauriss Hand. "Ich wünsche euch beiden noch alles Glück der Welt." Er hält inne und alle starren ihn gespannt an. "Und jetzt bitte einen riesen Applaus für unseren Präsidenten Coriulanus Snow!"
In diesem Moment tritt Snow auf die Bühne und das Publikum rastet aus. Snow deutet eine Verbeugung an. Ihm folgen zwei Kapitolmädchen, die jeweils eine goldene Krone in den Händen tragen. Snow bringt die rasende Menge mit einer Handbewegung zum Schweigen. Caesar begrüßt Snow und beide unterhalten sich kurz über unsere Spiele. Ich blicke zu Lauriss und merke, wie sie Snow gehässig ansieht. Dann steht der Präsident auf. Lauriss und ich tun es ihm gleich. Snow nimmt eine Krone entgegen und stellt sich vor mich. Ich recke stolz das Kinn. Snow setzt mir die Krone auf. "Wirklich ein hervorragender Sieg.", meint er. Ich sehe ihn an. Etwas in seiner Stimme lässt mich aufhorchen. Wut? War das alles so nicht geplant? Wollte er die Regeln nicht ändern? Doch bevor ich mir weiter Gedanken machen kann, nimmt Snow die zweite Krone und setzt sie Lauriss auf den Kopf. Lauriss Blick ist eiskalt. Die Lippen des Präsidenten bewegen sich und ich sehe Lauriss antworten, kann aber nicht verstehen, was sie sagen. Endlich dreht sich Snow von Lauriss weg und blickt ins Publikum. "Einen großen Applaus für die Sieger der dreiundsiebzigsten alljährlichen Hungerspiele! Lauriss Redfield und Cato Larek!" Der Applaus ist ohrenbetäubend. Ich nehme Lauriss Hand und gemeinsam gehen wir von der Bühne. Sie stakst mit ihren hohen Schuhen vorsichtig neben mir her und ich halte sie fest. Endlich haben wir es hinter die Bühne geschafft, wo bereits Haymitch und Kiron stehen. Beide machen den Mund auf um etwas zu sagen, doch da fällt Lauriss mir auch schon um den Hals. Ich nehme sie in die Arme. Keiner unserer Mentoren unterbricht uns. Ich lehne meinen Kopf gegen ihren. "Jetzt wird alles gut.", flüstere ich ihr ins Ohr. "Du lässt mich nicht alleine?", fragt sie leise. "Auf keinen Fall Lauriss." Sie lächelt leicht. "Niemals mehr ohne dich?" "Niemals mehr." In diesem Moment verdränge ich den Gedanken, dass sie zurück nach Zwölf muss, während ich in meinen Distrikt zurückkehre.
Hey Tribute,
OH MEIN GOTT! Ich habe die 2k Reads erreicht! ICH DANKE EUCH SO SEHR! Das bedeutet mir sehr viel!! Danke, danke, danke! Ihr unterstützt mich so sehr!
Eure Lauriss!
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Catos Wirklich Wahre Geschichte
FanfictionHätte Cato, der brutale und kalte Junge aus Distrikt 2, eine Chance gehabt die Hungerspiele zu gewinnen, wenn Katniss nicht gewesen wäre? Wie ist er außerhalb der Kameras? Und was würde er tun, wenn ein Mädchen auftaucht, das er nicht töten will? La...